Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
erstklassige Welten und schufen sich damit einen Ausgleich für den enttäuschten Ehrgeiz der Jahre der Besatzungszeit.
Aber die große Vision, die die Yevethaner anspornte, erforderte eine längere Periode der Vorbereitung und der Überlegung. Und in der Zeit waren yevethanische Ingenieure damit beschäftigt, die Konstruktion ihrer Schubschiffe an die imperiale Technologie anzupassen, während ihre Mechaniker bemüht waren, die gekaperten Kriegsschiffe fertigzustellen und zu reparieren.
Die Yevethaner nahmen für sich so etwas wie ein Erstgeburtsrecht in Anspruch und leiteten daraus einen unbedingten Führungsanspruch ab, der ihnen Motiv für einen Kraftakt ohnegleichen war – das zu erfüllen, was sie für ihre Bestimmung hielten: die Welt ihrer Geburt zu verlassen und am Sternenhimmel ein neues Zuhause zu finden.
Und das würde es notwendig machen, dass jemand voranging und den Weg freimachte.
Denn in der Zeit, als das Imperium die Vormundschaft über den Koornacht-Sternhaufen ausgeübt hatte, hatte es auch einige Einwandererkolonien zugelassen, andere ermutigt und auch selbst für seine eigenen Zwecke welche errichtet. Als das Imperium Koornacht verließ, waren die Yevethaner nicht länger alleine.
Der Transfer zwischen der Aramadia und dem acht Kilometer langen Sternzerstörer Pride of Yevetha vollzog sich an einem Treffpunkt tief im Herzen des Koornacht-Sternhaufens, fern von neugierigen Blicken.
Drei Fahrten musste die Fähre des Schubschiffes machen, um den Transfer des Vizekönigs durchzuführen. Auf der ersten Fahrt wurden seine Darna und seine Bratgefährtinnen übergesetzt. Die zweite Fahrt brachte seinen persönlichen Stab, darunter seinen ersten Attache Eri Falle auf die Pride of Yevetha. Beim dritten Mal setzten dann die Ehrengarde, Nil Spaar selbst und Vor Duull, Bevollmächtigter der Aramadia für Informationswissenschaften, über. Dass Vor Duull in Gesellschaft Nil Spaars reisen durfte, war Belohnung für den Beitrag, den er zu der erfolgreichen Coruscantmission geleistet hatte.
Dar Bille, der schon lange vor dem Tag der Vergeltung Nil Spaars loyaler Zweiter gewesen war, empfing sie. Als jetziger Primus der Pride of Yepetha, hatte er die Ausbildung der anderen Offiziere geleitet, während die ehemaligen imperialen Kriegsschiffe eines nach dem anderen zu der wachsenden Schwarzen Flotte gestoßen waren.
»Etaias«, sagte Dar Bille und verbeugte sich tief, als er den Ehrentitel aussprach. Das war mehr als ihr Statusunterschied erforderte und trieb die rangniedrigeren Offiziere hinter ihm zu einem ähnlichen Verhalten: Jeder von ihnen kniete nieder und senkte den Kopf.
»Noreti«, sagte Nil Spaar freundlich. »Das war nicht notwendig, aber es freut mich. Eri, sorgen Sie dafür, dass jeder sein Quartier findet. Dar, führen Sie mich auf die Brücke. Ist die Flotte bereit?«
»Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Vizekönig. Die Flotte ist bereit und wohl vorbereitet. Aber die Glory konnte nicht rechtzeitig vom Stapel laufen, um sich uns anzuschließen«, sagte Dar Bille, wohlwissend, dass Nil Spaar davon nicht überrascht sein würde. Die Glory war das Schiff, das die Imperialen EX-F genannt hatten, dessen eigenartiges Antriebssystem, das völlig anders aufgebaut war als das in allen anderen Sternschiffen, ihnen ein ständiges Rätsel gewesen war.
Nil Spaar folgte Dar Bille in den Korridor und ließ dabei im Vorbeigehen die Fingerspitzen über die Hälse der knienden Offiziere streichen. Die Berührung symbolisierte, dass er ihr ihm angebotenes Leben akzeptierte, und war für sie zugleich die Erlaubnis, sich zu erheben. »Und die anderen?«, fragte er.
»Nach der letzten Kampfprobe habe ich entschieden, dass die Mannschaft der Blessings noch nicht bereit ist. Aber das wird uns bei diesem Einsatz nicht behindern.«
»Ich nehme an, der Primus hat die erwartete Belohnung für sein Versagen erhalten.«
»Das hat er, von meiner Hand, und sein Zweiter ebenfalls.«
»Ausgezeichnet«, sagte Nil Spaar. »Jene, die auf niedrigeren Posten dienen, sollen nicht glauben, dass das Messer nur die Kehle der obersten Autorität durchschneidet.«
»Den neuen Primus der Blessings erwartet eine weitere Kampfprobe, wenn wir zurückkehren. Vielleicht möchten Sie dem beiwohnen.«
»Vielleicht«, sagte Nil Spaar, als sie die Brücke erreichten. »Für den Augenblick beschäftigt mich voll und ganz die Aufgabe, die vor uns liegt. Und die Erinnerungen. Mir scheint es gut und richtig, dass Sie heute der Primus
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