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Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm

Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm

Titel: Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
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und obwohl die Mütter ihren Beitrag in den Kinderhorten leisteten, anstatt in den Bergwerken. Selbst in dem Sommer, in dem die Saat verdorrt war, und in dem Winter, in dem die Kuppel mit den Verarbeitungsanlagen abgebrannt war, hatten sie immer ihren Verpflichtungen nachkommen können.
    Aber dann hatte das Land angefangen zu knausern, und kurz darauf hatte das Imperium sich zurückgezogen, und das hatte dazu geführt, dass die Weltraumrouten von Koornacht nach Galantos und Wehttam unsicher wurden. Und daraufhin hatten die besten Kunden der Kolonie entweder ihre Angebote reduziert oder ganz aufgehört mitzubieten und dabei auf das Piratenrisiko hingewiesen.
    Mit der Zeit kam es dann soweit, dass nur noch Captain Stanz und die Freebird New Brigia anliefen, und sein Preis war der niedrigste von allen – eine Beleidigung für den Schweiß und die Mühe der zweihundert, die jeden Morgen den mühsamen Weg vom Dorf zu den Gruben hinaufkletterten und jeden Abend von der Arbeit gebeugt wieder zurückkehrten. Aber Stanz war ein Pirat, wenn auch nur im Herzen und nicht von Berufs wegen, und hatte kein Mitgefühl für sie.
    »Was ihr hier tut, ist Droidenarbeit«, sagte er, »Steine aus der Erde graben. Ihr könnt nicht erwarten, dass man euch für Droidenarbeit einen Lohn bezahlt, wie ihn Lebewesen bekommen. Und selbst bei diesen Preisen lohnt es für mich kaum die Mühe, hierher zu kommen.«
    Nigekus bezweifelte, dass das der Wahrheit entsprach, aber Einwände zu erheben hatte keinen Sinn. Ihm blieb keine andere Wahl, als dazustehen und sich Stanz’ Reden anzuhören, während er die Ladung abschätzte und den Überschuss berechnete, wobei ihm nichts anderes übrig blieb, als die Preise zu akzeptieren, die der alte Bothaner ihnen willkürlich diktierte. Und dieser Überschuss hatte jahrelang ziemlich exakt der Zahl entsprochen, die sie pro Quartal Zinsen bezahlen mussten, manchmal ein wenig darüber, häufiger ein wenig darunter, und was fehlte, war immer ihrer Schuld zugeschlagen worden.
    Wenn die Gemeinschaft nur über ein eigenes Schiff verfügt hätte, selbst wenn es bloß ein ausgebeulter corellianischer Frachter oder ein zerbeulter Raumgleiter gewesen wäre – aber das waren Träume, die mit der Realität nichts zu tun hatten.
    Trotzdem hatte das Land sich plötzlich wieder als freundlich erwiesen, und zwei neue Grabungen hatten sie zu reichen Erzvorräten geführt, die die überlebenden Dorfältesten an die Hoffnung erinnerten, die sie nach Brigia gelockt hatte. Wenn Stanz ihnen für diese Ladung auch nur denselben Preis bezahlte, den er ihnen bei seinem letzten Besuch bezahlt hatte, sollte der Überschuss nicht nur die Zinsen, sondern auch den Rest ihrer Schuld abdecken.
    Um das sicherzustellen, hatte Nigekus beschlossen, diesmal ein Drittel des Erzes zurückzuhalten, bis Stanz den Preis festgesetzt hatte. Das war eine Taktik, die durchaus ein Risiko in sich trug, sonst hätte er sie schon lange zuvor versuchen können. Wenn der Bothaner beleidigt war, konnte die Gemeinschaft ihre Lebensader verlieren – und der Schuldige möglicherweise sein Leben.
    Aber Nigekus war fest entschlossen, New Brigia aus dem Würgegriff Captain Stanz zu befreien, ehe ihn der Staubhusten, der ihn jetzt jede Nacht plagte, arbeitsunfähig machte und er nur noch fähig sein würde, die Beete in seinem Garten zu bestellen. Wenn Stanz ihm voll Wut darüber, ausgetrickst worden zu sein, das Genick brach, würde Nigekus nur wenig verlieren.
    »Dann erspart er mir nur die letzten Wochen des Hustentodes«, hatte er zu den anderen Dorfältesten gesagt, als sie seinem Plan zugestimmt hatten. »Und ihr könnt ihn dann, ohne dass es euch Schande bringt, töten und sein Schiff als Ehrengeld für meine Familie beanspruchen.«
    Negus Nigekus ging langsam, aber voll Stolz quer über die Dorfwiese zur Bearbeitungskuppel. Das Wissen, dass eine Wende bevorstand, wärmte seinen ausgemergelten Körper.
    Sich einzugestehen, dass er den Aufstieg zu den Gruben nicht länger schaffte, war ihm schwer gefallen. Die Schmerzen harter Arbeit waren leichter zu ertragen als die tiefe Qual, die es bereitete, wenn man das Gefühl hatte, nicht mehr gebraucht zu werden, und bei den Kindern zu stehen und zu spüren, dass er einer von ihnen geworden war, ein hungriger Mund, der sich nicht selbst seinen Anteil am Essen verdienen konnte. Er war froh und dankbar dafür, dass er einen Weg gefunden hatte, jenem Gefühl zu entkommen.
    Bevor Nigekus die Kuppel erreichte, zog ein

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