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Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm

Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm

Titel: Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
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meiner Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass Sie später diese Entscheidung nicht bedauern.

6
     
    In dem schützenden Kokon, in den Luke Skywalker sich an seinem geheimen Zufluchtsort zurückgezogen hatte, hatten die Zeit und die Außenwelt jegliche Bedeutung verloren.
    Der elementare Zyklus von Tag und Nacht hallte natürlich in Ebbe und Flut der Macht wider, während das lebende Geflecht von Coruscant sich regte und schlief, kämpfte und auf Beute ausging. Der Wechsel der Jahreszeiten war ein längerer, langsamerer Rhythmus, ein fast unmerkliches An- und Abschwellen von Vitalität und Schlaf, Fruchtbarkeit und Tod.
    Dahinter lag wie ein bloßes Flüstern das unvorstellbar tiefe subtile Echo, das die Geburt von Sternen, die Erschaffung und das Auslöschen von Leben und das Aufblühen von Bewusstsein auslöste. In tiefer Meditation und aufs Innigste mit den Mysterien der Macht verbunden, konnte Luke erkennen, dass sich das Universum durch die Manifestationen des Lebens selbst erkannte und seine eigenen Wunder betrachtete.
    Aber um sich soweit auszudehnen und ein solches Maß an Verschmelzung zu erreichen, musste Luke sich in einem Maße von seinen alltäglichen Sinnen lösen, das er früher einmal für unmöglich gehalten hätte.
    Hinter undurchsichtigen Mauern eingeschlossen, lebte er manchmal tagelang in Dunkelheit und nahm kaum Regungen wie Hunger, Durst und andere Körperbedürfnisse wahr. Kleidung trug er aus reiner Gewohnheit, aber diese Gewohnheit schwächte sich ab. Draußen heulten die Winde, aber Luke nahm sie nicht zur Kenntnis, ebenso wenig wie die Sonne oder die Monde auf ihren Bahnen, die sich hebende und wieder senkende Flut und den sich stets verändernden Himmel, auf den Licht und Wolken ihre Bilder malten.
    Die See begann zu gefrieren, als die nördliche Halbkugel tiefer in den kurzen Winter Coruscants eintauchte. Viele Tage lang schmückte eine schwere Kruste aus Eis die Felsen und den Strand. Luke hätte dieser Anblick in seiner bizarren Schönheit verblüfft, wäre er ihm wichtig genug gewesen, ihn zu suchen.
    Selbst Leia hatte aufgehört, nach ihm hinauszutasten, wenn auch mehr im Zorn als aus Verständnis. Für ihn war das Ergebnis wichtiger als der Grund. Seine Einsamkeit war vollkommen, zeitlos und ungestört.
    Dann kam ein Besucher, und alles änderte sich.
    Seine normalen Sinne erwachten und teilten Luke die Anwesenheit des Besuchers mit. Zuerst nahm er ein Geräusch wahr, von dem ihm später bewusst wurde, dass es sein eigener Name war.
    An jenem Punkt waren viele Tage verstrichen, seit er zuletzt gesprochen oder auch nur in Worten gedacht hatte.
    Er konzentrierte sich. »Licht, mittlere Stärke.«
    Die Meditationskammer tauchte um ihn herum wieder auf. Er sah, dass eine Frau im Raum stand, ein halbes Dutzend Schritte von ihm entfernt. Ihre Schultern waren nackt, ihr Hals von einem langen Tuch bedeckt, das ihr über den Rücken hing. Ihr Haar war lang und in Zöpfe geflochten, ihre Kleidung weich und fließend. Ihre Augen blickten dunkel, eindringlich und wissend.
    Zuerst hielt er sie für eine Projektion, weil es unvorstellbar war, dass irgendjemand durch die Wände und seine Schirme hätte eindringen können, ohne dass er es bemerkt hätte. Aber dann berührte er ihren nackten Arm, und die Berührung verriet ihm, dass ihre Haut echt und warm war. Er ging um sie herum, und sein Geruchssinn kündete ihm von salziger Luft und unter ihren Füßen zerdrücktem toten Gras, von einem Körper, der in Blumen gebadet war, die Andeutung von dem Geruch alten Öls und der Dämpfe, die nach einem langen Flug an einem Menschen hängen bleiben.
    »Was hat das zu bedeuten«, fragte er, als er um sie herumgegangen war und ihr wieder von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand.
    »Du bist es. Du bist Luke, Sohn des Anakin.« Sie lächelte strahlend. »Vergib mir. Ich hatte gedacht, dass ich dich nie finden würde. Wahrscheinlich habe ich die Arbeit gespürt, als du diesen Ort hier gebaut hast. Das hat mich hierher geführt.«
    »Du hast gespürt, was ich getan habe? Von wo?«
    »Von Carratos«, sagte sie und nannte damit den Namen eines Planeten in einem vierzig Parsek von Coruscant entfernten System.
    Ebenso rücksichtslos wie die Besucherin in seine Zuflucht eingedrungen war, drang, Luke plötzlich in ihr Bewusstsein ein, tastete nach dem geheimen Ort, an dem sich die Sensitivität für die Macht verbirgt. Wenn sie über die Art von Gabe verfügte, von der sie sprach, und der uralte Reflex seine

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