Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
Spaar in die Reinigungskammer und rief mit geschlossenen Augen die Sprühdusche auf – zuerst den sanften Regen des Fumigators und dann den scharfen Biss der Strahlendüsen. Während Wasser auf seinen Körper niederpeitschte, lockerten sich seine starren Züge und nahmen einen Ausdruck gelassener Heiterkeit an. Er verweilte in der Reinigungskammer und ließ bereitwillig einen zweiten Säuberungszyklus über sich ergehen. Dann trat er durch die innere Tür, wo wartende Helfer ihn in ein feuerblaues Gewand hüllten.
»Vizekönig«, sagte der Attache und verbeugte sich.
»Vielen Dank, Eri«, nickte er und nahm den schweren, silbernen Nackenschutz in Empfang, der zu den Amtsinsignien eines Vizekönigs gehörte, und befestigte ihn. »Ich muss das einfach ertragen – ihr Gestank hängt mir in der Nase, ganz gleich, wie lange ich in der Reinigungskammer bleibe.«
»Ich nehme keinen Geruch wahr«, sagte Eri.
»Ich will nur hoffen, dass das mehr als nur Höflichkeit ist«, meinte Nil Spaar. »Wartet Vor Duull schon?«
»Ja, Vizekönig.«
»Gut. Sorgen Sie dafür, dass die Zusammenfassungen der heutigen Berichte und Ermittlungen in meinen Räumen bereitliegen. Ich werde gleich dort sein.«
Ein Gleiter trug ihn die elf Etagen zum Bereich von Vor Duull, dem Bevollmächtigten für Informationswissenschaften der Aramadia, der Nil Spaar mit einer knappen Verbeugung begrüßte. »Willkommen zurück, Vizekönig.«
»Sie ahnen gar nicht, wie froh ich darüber bin, wieder hier zu sein«, sagte er. »Konnten Sie ein Signal empfangen?«
»Ohne Störung«, erklärte Vor Duull. »Ihrer Anordnung gemäß ist eine Aufzeichnung angefertigt und in Ihrer Bibliothek abgelegt worden.«
»Haben Sie zugesehen?«
»Nur soweit, als erforderlich war, um sicherzustellen, dass die Decoder und Stabilisatoren funktioniert haben.«
Nil Spaar nickte. »Was halten Sie von ihnen?«
Als Vor Duull zögerte, drängte der Vizekönig. »Nur zu, ich nehme es Ihnen nicht übel.«
»Sie kommt mir schwach und leichtgläubig vor… beflissen. Sie ist Ihnen in keiner Weise gewachsen.«
»Wir werden sehen«, meinte Nil Spaar. »Vielen Dank. Leisten Sie weiter so gute Arbeit.«
Der Gleiter trug ihn schnell im Zentralschacht des Schiffs in die dritte ausschließlich der Schiffsführung vorbehaltene Etage, wo er die Ehrenbezeugungen der Ehrenwache und einen KUSS seiner Darna entgegennahm und gleich darauf hinter verschlossenen Türen verschwand.
In seinen eigenen, abhörsicheren Gemächern nahm Nil Spaar vor einem Kryptokomm Platz. Seine kurze Mitteilung wurde nach N’zoth, der Hauptstadt der Duskhan-Liga, als eine zerhackte Kette von Bits abgestrahlt, die in den Strom gewöhnlicher offener Sendungen eingestreut waren.
»Ich habe mein erstes Zusammentreffen mit dem Ungeziefer hinter mir«, sagte Nil Spaar. »Alles läuft gut.«
Die Datacard, die Admiral Hiram Drayson in das Datapad auf seinen Schreibtisch steckte, sah wie eine ganz normale universelle Datenaustauschkarte aus.
Aber die von Alpha Blue für Geheimdaten benutzten Karten waren speziell codiert und erschienen leer, wenn man sie in ein normales Datapad einführte. Man konnte das kleine Plastikrechteck sogar löschen und neu formatieren, ohne dabei die gespeicherte Information zu zerstören – in diesem Fall Auszüge ein paar Stunden früher von einem winzigen in den Stuckverzierungen an der Decke der großen Halle versteckten Audioteleskop hergestellten Aufzeichnung. Die Auszüge hatte ein Analysedroid von Alpha Blue unter Einsatz der modernsten Auswertungsprotokolle für Drayson angefertigt.
Drayson lehnte sich in seinem Sessel zurück und faltete die Hände über dem Bauch und hörte sich die Aufzeichnung an, die kein anderes Vernunftwesen gehört hatte – oder hören würde, solange er sich nicht dafür entschied.
Er hörte, wie Prinzessin Leia sagte: »Ich möchte, dass Coruscant für alle sichtbar die Idee verkörpert, dass es eine Alternative zu Krieg und Tyrannei gibt. Kooperation und Toleranz – das Beste von uns allen, uns allen verfügbar.«
Er hörte auch, wie Vizekönig Nil Spaar sagte: »Wir brauchen und wünschen Ihren Schutz nicht. Wir haben während der Hälfte meines Lebens den ›Schutz‹ des Imperiums genossen und sind fest entschlossen, in Zukunft solche Segnungen von uns fern zu halten.«
Und während er sich das anhörte, dachte er, ich wünschte, Sie hätten sich dafür entschieden, uns mit in diesen Raum zu nehmen, Prinzessin. Aber ich werde alles in
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