Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
mentale Berührung abstieß, dann sollte er durch das halbe Zimmer geschleudert werden. Mit jedem Jedi, den er sondiert hatte, und jedem Kandidaten, den er zur Ausbildung nach Yavin gebracht hatte, war das so gewesen.
Aber Lukes sondierendes Tasten stieß auf keinen Widerstand. Er spürte keine Schilde, die sein Tasten ablenkten oder abstumpften. Ihr Bewusstsein war offen und doch war da keine reflexartige Reaktion. Dabei war er seines Tests so sicher, dass er sie keinen Augenblick lang als Kandidatin für die Akademie in Betracht gezogen hätte.
Aber dennoch, sie hatte ihn gefunden. Sie hatte es irgendwie geschafft, in einen Raum einzudringen, der ihr hätte verschlossen sein müssen, sofern ihre Fähigkeiten in der Macht den seinen nicht ebenbürtig waren.
»Wer bist du?«, fragte er verblüfft.
Sie lachte. »Verzeih mir, ich bin Akanah von den Fallanassi, eine Adeptin des Weißen Stromes.«
»Ich fürchte, ich kenne weder dein Volk, noch jenen Pfad«, sagte er.
»Ich weiß«, sagte sie. »Du wirst uns weder in deinen Aufzeichnungen noch in denen des Imperators oder jenen der Alten Republik finden. Es ist nicht unsere Art, Territorien zu beanspruchen und Fahnen zu hissen oder Schlange zu stehen, um uns zählen zu lassen. Aber du solltest uns kennen. Deshalb bin ich gekommen.«
Verwirrt runzelte er seine Stirn. »Wenn du und dein Volk solche Zurückhaltung übt, weshalb sollte ich dann von euch wissen?«
»Weil deine Mutter eine von uns ist, Luke Skywalker. Weil du durch sie mit uns verbunden bist.«
Luke starrte sie mit aufgerissenen Augen an. »Meine Mutter? Wie kannst du – was soll das heißen, ›ist‹ eine von uns? Leia hat mir gesagt, dass meine Mutter tot ist.«
»Ja – ich weiß. So wie Obi-Wan dir gesagt hat, dass dein Vater tot sei.«
»Willst du sagen, dass meine Mutter am Leben sein könnte?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Akanah, und ihr Blick wurde plötzlich traurig. »Wer hat sie sterben gesehen? Wo ist ihr Grab? Ich wünschte, ich könnte deine Frage beantworten. Aber ich kenne nicht einmal das Schicksal meiner eigenen Mutter. Ich bin seit zu vielen Jahren von meinem Volk getrennt.«
»Getrennt? Warum?«
»Ich war abwesend, als das Imperium zu der Welt kam, die damals unsere Heimat war. Die Fallanassi mussten flüchten, weil sie nicht zulassen wollten, dass man sie und ihre Gaben für das Böse und für Gewalttaten missbrauchte. Ich verüble ihnen das nicht. Ich weiß, sie müssen, solange es ging, auf mich gewartet haben. Das liegt jetzt neunzehn Jahre zurück. Ich war damals zwölf – nicht viel mehr als ein Kind.«
»Und du hast sie nie wieder gefunden?« Ein Hauch von Argwohn schwang jetzt in Lukes Stimme mit. »Mich hast du gefunden.«
Sie lächelte nachsichtig. »Die Fallanassi verstehen sich besser darauf, sich zu verstecken als du, Luke Skywalker. Und ein Fallasseries Kind kann mitten im Krieg nicht viel tun, um eine Familie zu finden, die nicht will, dass man sie findet!«
»Ja, wahrscheinlich nicht«, sagte er langsam.
»Erst als der Imperator gestürzt wurde, konnte ich auch nur daran denken, die Suche zu beginnen – ich hatte viel zu viel Angst, ich könnte sie vielleicht verraten. Und selbst dann – es ist für eine junge Frau nicht leicht, auf Carratos so wohlhabend zu werden, dass sie ihre Welt verlassen kann. Besonders, wenn sie das mit ihrem eigenen Schiff tut und niemandem Rechenschaft oder sonst etwas schuldet.«
»Also hast du jetzt angefangen, nach ihnen zu suchen. Und du sagst, meine Mutter könnte bei ihnen sein.« Er schüttelte den Kopf. »Meine Mutter – sie ist mein ganzes Leben lang für mich ein solches Rätsel gewesen, dass ich einfach nicht glauben kann, dass du etwas über sie weißt. Ich kenne nicht einmal ihren Namen.«
»Sie hat vielleicht andere Namen gehabt«, sagte Akanah. »Viele von uns haben das. Aber in der Kommune ist sie unter dem Namen Nashira bekannt. Das ist ein Sternenname und gilt als hohe Ehre.«
»Nashira«, wiederholte Luke in ehrfürchtigem Flüsterton.
»Ja«, sagte sie. »Luke, ich weiß, dass es in dir dort, wo eigentlich die Erinnerungen an deine Mutter sein sollten, eine Leere gibt. Eine Schwäche dort, wo dir das, was sie dich gelehrt hätte, Kraft verliehen hätte.«
»Ja…«
»In meinem Leben ist auch eine Leere, weil mir dasselbe fehlt wie dir. Ich bin hierher gekommen, um dich zu bitten, mit mir auszuziehen und mir zu helfen, unser Volk zu finden, damit du und ich wieder ganz sein können.«
»Ich
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