Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
einen Blick auf die spektroskopische Analyse der von ihnen verfolgten Objekte. »Durchaus möglich, Captain. Ich will mir aber noch keine Hoffnungen machen. Wenn wir an Bord des Wracks gehen, werden wir ja feststellen, ob die Mäuse uns schon zuvor gekommen sind.«
Man hatte die Operation Treibgut ins Leben gerufen, als auf privaten Sammlermärkten militärische Artefakte, sowohl solche der Rebellen als auch des Imperiums, aufgetaucht waren. Als weitere Ermittlungen die Erkenntnis brachten, dass die Artefakte nicht etwa gestohlen, sondern von Schmugglern und anderen Geschäftemachern aus Kampfzonen geborgen worden waren, handelte der Senat mit ungewöhnlicher Schnelligkeit und Einmut.
Die Verordnung über den Schutz historischer Schlachtorte enthielt mehr als zwei Dutzend Gebiete, die zu Sperrzonen erklärt worden waren. Zugleich erhob das Kriegsmuseum der Allianz Anspruch auf jegliche Schlachtenüberbleibsel. Viele Beobachter behaupteten, der Senat habe es mit der Angst zu tun bekommen, nachdem in einem wohlhabenden Wohnviertel auf Givin ein Thermodetonator explodiert war und eine Verbrecherbande auf Rudrig gegen das Opfer einer Entführung einen imperialen Verhördroiden eingesetzt hatte.
Aber indem Coruscant Eigentumsrechte beanspruchte, wurde lediglich der Handel mit solchen Artefakten verboten – nicht etwa beendet. Dazu mussten erst regelmäßige Patrouillen von Kanonenbooten in den Verbotszonen durchgeführt werden, was die Verhaftung des notorischen Uta von Hutt und die Beschlagnahme von Waffen und anderen exotischen Sammlergegenständen von den wohlhabenden Kunden eines bekannten Kunsthändlers in Imperial City zur Folge hatte. Doch auch nach diesen Maßnahmen hatte das Eintreffen der Steadfast zweimal Plünderer zu hastiger Flucht veranlasst, und die besichtigten Schlachtfelder hatten bis jetzt alle den Eindruck gemacht, als hätte sie bereits jemand abgesucht.
»Ich habe eine positive Identifizierung des Wracks, Lieutenant«, meldete ein junger Offizier des Nachrichtendienstes. »Es ist der Sternzerstörer der I -Klasse Gnisnal, nach unserer Registriernummer SD-489. Den Berichten nach während der imperialen Evakuierung von Narth und Ipotek durch eine innere Explosion zerstört. Der Bericht stammt aus Quellen der Allianz.«
»Also gut«, sagte Norda Proi und nickte. »Dann fangen wir an.«
Als erste trafen an Bord des Wracks ein halbes Dutzend Scanner und Monitordroiden ein, die aus eigener Kraft mit eingebauten Düsentriebwerken hinüberflogen, während die Steadfast auf sicherer Distanz in Stellung blieb.
Die Droiden schwärmten in Zweiergruppen aus, damit, falls einem etwas passierte, alles dokumentiert werden konnte. Sie gingen nach einem Suchplan vor, der speziell für diese Schiffsklasse ausgearbeitet worden war und funktionsfähige Waffen, bekannte Fallen und andere mögliche Gefahren für die lebenden Suchteams, die sich ihnen anschließen sollten, berücksichtigte.
Diese Bedrohungen waren keineswegs nur theoretischer Natur. Der Lumpensammler Selonia war schwer beschädigt worden, als in seinem Rumpf eine als Datapad getarnte Bombe eines Plünderers explodierte. Ein Jahr zuvor war ein Erkundungsschiff, das ironischerweise den Namen Foresight trug, von einer automatischen Laserkanone vernichtet worden, als ein Suchteam in einem verlassenen imperialen Kreuzer versehentlich einen Alarm ausgelöst hatte.
Aber eine Erfahrungsregel hatte die Schrottsammler nie getäuscht. Wenn die Droiden Leichen an Bord fanden, gab es keine Bomben. Die Tricks der Imperialen gingen nicht soweit, dass sie die Leichen ihrer Toten als Köder für ihre Feinde auslegten, und Plünderer – ob sie das nun aus Aberglauben oder aus Respekt taten – pflegten die Korridore und Mannschaftsräume immer von Leichen zu säubern.
Trotzdem erfasste Norda Proi ein unbehagliches Gefühl, als ihm klar wurde, dass ihm der Anblick von Leichen an Bord der Gnisnal sogar Freude bereitete.
»Haben Sie von dem Kerl gehört, den die Republiksicherheit letzten Monat auf Derra Vier verhaftet hat?«, fragte Proi und studierte die Bilder, die von SM-6 auf die Steadfast überspielt wurden. »Er hatte elf imperiale Leichen in Cryotanks in einem Hangar und alle im vollen Kampfanzug oder in Deckuniformen. Verrückt!«
»Ja, habe ich gehört«, erwiderte Captain Oolas. »Verrückt und irgendwie traurig. Offenbar wollte er sie aufheben, bis sein Sohn alt genug ist, dass man ihm erklären konnte, was während der Besatzungszeit mit seiner
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