Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner
einen Grund, dir zu vertrauen, nicht nur einen Grund, das zu wollen, dachte er. Wenn wir diese Reise gemeinsam fortsetzen wollen, wirst du jetzt anfangen müssen, Vertrauen zu mir zu haben.
Ein Gefühl wie von einer Feder, die ihn irgendwo an der Innenseite seines Schädels kitzelte, ließ Luke zweierlei Dinge gleichzeitig wahrnehmen: dass er auf dem Boden eingeschlafen war und dass er beobachtet wurde.
Er drehte den Kopf in die Richtung, aus der die Wahrnehmung kam, schlug die Augen auf und sah, dass er Akanah direkt anblickte. Sie saß auf der Kante ihrer Schlafkoje, die Hände im Schoß gefaltet, das Haar noch vom Schlaf zerzaust.
»Hallo«, sagte sie. »Tut mir leid, wenn ich die Koje die ganze Zeit für mich alleine beansprucht habe. Das wollte ich wirklich nicht.«
Von ihrer Entschuldigung überrascht, richtete Luke sich langsam auf, bis er saß. »Schon gut«, murmelte er. »Du wirst es wohl gebraucht haben. Auf Talos hast du jedenfalls so ausgesehen, als könntest du ein paar Stunden Schlaf brauchen.«
Sie nickte. »Was Talos betrifft – da gibt es ein paar Dinge, über die wir reden müssen«, sagte sie. »Du bist sehr geduldig mit mir gewesen, und ich war schrecklich unfair zu dir. Du hast ein Recht darauf, zu erfahren, was mit mir los war.«
Nachdem sie ihm so die Ansprache weggeschnappt hatte, die er ihr hatte halten wollen, konnte Luke bloß noch sagen: »Also, dann fang schon an – ich höre zu.«
Akanah deutete mit einer Kopfbewegung nach vorne. »Auf dich warten ein paar Mitteilungen. Ich denke, die solltest du dir vielleicht vorher ansehen.«
Luke warf ihr einen fragenden Blick zu, trat dann an die Copilotenliege und sah sich die Liste eingegangener Nachrichten an.
Da war zuerst eine Nachricht von Yavin 4, die Luke für den Augenblick überblätterte. Auch die Pressemappen vom Senat und dem Generalministerium übersprang er, weil sie ihm für den Augenblick unwichtig erschienen.
Das Archiv der Neuen Republik hatte mit einer kurzen Zusammenfassung über Namensgebung geantwortet, und am Ende stand:
Suchschlüssel: FALLANASSI – nicht gefunden.
Suchschlüssel: WEISSER STROM – nicht als Einzelbegriff gefunden.
Suchschlüssel: FALLANASSI + WEISSER STROM – nicht gefunden.
Die Antwort des Informationsmaklers auf Atzerri lief auf dasselbe hinaus – immerhin enthielt sie das Angebot, die Hälfte der Suchgebühr auf Lukes nächste Anfrage anzurechnen.
Luke begann jetzt unruhig zu werden und sah sich ein halbes Dutzend weiterer Antworten von verschiedenen Agenturen und Firmen auf Carratos und Coruscant an. Alle waren höchst uninformativ – ein paar Daten, ein paar Fakten, die sich auf Statistiken beschränkten, einige Mitteilungen, die KEINE AUFZEICHNUNGEN und NICHT GEFUNDEN lauteten, und dazwischen ein paar ANFORDERUNG ABGELEHNT.
»Ich will dir sagen, was in deinen Mitteilungen steht«, meinte Akanah mit sanfter Stimme. »Mein voller Name lautete Akanah Norand Goss, jetzt Akanah Norand Pell. Ich war auf Carratos mit Andras Pell verheiratet, einem Mann, der sechsunddreißig Jahre älter war als ich. Andras ist ein Jahr darauf gestorben, und ich habe dieses Schiff und ein paar tausend Credits von ihm geerbt. In seinem Nachruf steht, dass er eines ganz normalen Todes gestorben ist, und amtlicherseits scheint man von seinem Hinscheiden keine Kenntnis genommen zu haben. Aber du fragst dich, ob ich ihn vielleicht geheiratet und dann getötet habe, um von Carratos zu entkommen. Und wo auch immer und wen auch immer du gefragt hast, über die Fallanassi ist nirgends etwas zu finden gewesen.«
»Woher weißt du das?«, fragte er und drehte sich rum, um sie anzusehen. »Hast du meine Post gelesen?«
»Nein. Das brauchte ich nicht.«
»Du hast gewusst, dass ich Nachforschungen über dich anstellen würde«, sagte er.
»Oh – ja, ich dachte, dass du das irgendwann tun würdest. Ich hatte sogar angenommen, dass das früher geschehen würde.«
»Also hast du selbst nachgefragt und wusstest, wie wenig ich finden würde.«
»Ich habe für mich selbst nachgefragt«, korrigierte sie ihn. »Du bist nicht der Einzige, der nach Stücken seiner Vergangenheit sucht.«
Er setzte sich auf die Kante der Copilotenliege. »Warum gibt es so wenige?«, fragte er, und seine Stimme klang jetzt nicht mehr anklagend.
»Talsava und ich haben auf Carratos in den Schatten gelebt. Wir sind eingereist, ohne registriert zu werden. Wir haben in einem Teil von Chofin gewohnt, wo die ganze Zeit Leute kommen und
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