Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner
den Planeten überhaupt nicht verlassen. Das Skiff hatte nie Startfreigabe für den Eintritt in den Orbit verlangt, harte nie die Freigabe zum Verlassen des planetarischen Schildes verlangt – nur dass sie den Planeten natürlich ohne eine solche nie hätten verlassen können. Und ein Passieren des Schildes erforderte nicht nur eine Transponderbefragung, sondern auch eine Bestätigung ihrer Identität durch das Schiffsregister. Es war einfach unvorstellbar, dass ihr Start nicht registriert worden war.
Luke fragte sich, was wohl passieren würde, wenn die Aktualisierungsdaten eintrafen und sich plötzlich herausstellte, dass die Schlammfaultier sich gleichzeitig an zwei Orten befand.
Dann spielte er, wenn auch nur einen Augenblick lang, mit dem Gedanken, dass beide Orte in Wirklichkeit ein und derselbe waren – dass sie sich tatsächlich noch auf Coruscant befanden, vielleicht sogar in seiner geheimen Zuflucht, und dass er sich inmitten eines äußerst komplizierten Täuschungsmanövers befand.
Aber er tat die Idee gleich wieder als eine zu extreme Lösung des Rätsels ab. Trotzdem blieben ein paar nagende Fragen zurück: Über was für Fähigkeiten verfügte Akanah wirklich? Wo lagen die Grenzen ihrer Macht?
Darf ich unseren Abflug tarnen? hatte sie gefragt. Und er war gar nicht auf den Gedanken gekommen, das in Frage zu stellen.
Was hatte sie getan? Etwas, das sie ohne jede Spur vor den besten planetarischen Sicherheitsvorkehrungen verbergen konnte, die die besten Ingenieure ihres Faches entwickelt hatten? Dann wurde ihm bewusst, dass er noch etwas nicht beachtet hatte. Wie hatte sie es fertig gebracht, in sein Einsiedlerquartier einzudringen, ohne dass er etwas bemerkte? Wie hatte sie es geschafft, an dem Sicherheitsdroiden vorbei in die Enklave von Teyr zu kommen? Und all diese Fragen deuteten auf dieselbe Antwort – irgendein besonderes Täuschungstalent, eine Fähigkeit, Illusionen zu erzeugen, die weit über das hinausging, wozu er selbst imstande war.
Sie kann meine Projektion durchdringen, wurde ihm bewusst. Ich möchte wissen, ob ich die ihre durchdringen kann. Kann ich überhaupt feststellen, ob sie eine benutzt?
Von solchen Gedanken abgelenkt hätte Luke beinahe die andere Überraschung übersehen, die der Bericht von Coruscant enthielt. Sie erwartete ihn in dem Abschnitt, der die Eigentümer des Adventurer aufzählte, und sein Blick fiel darauf, während er darüber nachdachte, weshalb Akanah, wenn sie in solchem Maße fähig war ihre Umwelt zu täuschen, überhaupt ein Schiff hatte kaufen müssen.
Du hättest dich doch jederzeit auf jedem beliebigen Schiff als blinder Passagier einschleichen können, dachte er. Du hättest niemals auf Lucazec festgesessen. Und überhaupt – du hättest ja den Passagepreis stehlen können, ja sogar den Preis für ein ganzes Schiff –
Dann bemerkte er, dass als einziger Vorbesitzer des Skiffs ein Mann namens Andras Pell eingetragen war und dass als Kategorie für den Besitzübergang registriert war:
KLASSE III, STEUERFREI – ERBSCHAFT AUS EHE.
Er erhob sich von seiner Pilotenliege und blickte starr auf den geschlossenen Vorhang, der die Koje vor seinen Blicken abschirmte. Jetzt möchte ich wirklich gerne wissen, wie du dir deine Freiheit gekauft hast, dachte er. Und was hältst du sonst noch vor mir versteckt?
Akanahs Schlaf – oder Versteck – dauerte beinahe zehn Stunden. Aber ihre Abwesenheit hatte nicht etwa die Wirkung, Lukes Neugier zu steigern, vielmehr lenkte sie sie in eine andere Richtung. Während der letzten fünf Stunden ihrer Isolation trieb die Schlammfaultier im Echtraum am Rande der Oort-Wolke Atzerris, wo ihr nur die kalten Methaneiskometen Gesellschaft leisteten. Luke hatte jetzt keinerlei Skrupel mehr, die ihn davon abhielten, hinter Akanahs Rücken Nachforschungen anzustellen, und er nutzte diese Zeit daher unter vollem Einsatz seiner finanziellen Mittel und seiner Prioritätscodes.
In Carratos forderte er sämtliche Informationen von den Medien, aus den Archiven der Polizei und politischer Kreise an, die über Akanah Norand Pell, Andras Pell und Talsava auffindbar waren. Dieselbe Anfrage schickte er an das Kriminalarchiv und das Bürgerregister von Coruscant sowie an die Zentralbüros des Coruscant Global Newsgrid und des New Republic Prime Newsgrid.
In der Staatsbibliothek der Neuen Republik forderte er einen Kurzbericht über die auf Lucazec und Carratos üblichen Konventionen für die Namensgebung an, in der Hoffnung, auf
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