Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner
nach mehr zu hungern.«
Blind, stumm und voneinander isoliert rasten die 106 Schiffe der fünften Einsatzgruppe der Verteidigungsstreitkräfte der Neuen Republik durch den Hyperraum. Der Countdown für ihr Eintreffen am Koornacht-Sternhaufen lief.
»Ein so langer Sprung in eine heiße Zone gefällt mir gar nicht«, sagte General A’baht halblaut und schüttelte den Kopf.
Captain Morano, Kapitän des Flottenträgers Intrepid, dem Flaggschiff der Fünften Flotte, war der Einzige auf der Brücke, der nahe genug bei A’baht stand, um seine Worte hören zu können.
»Eine heiße Zone, General?«, fragte Morano. »Aus dem letzten Bericht unserer Streifenboote, ehe wir Coruscant verlassen haben, ging doch hervor, dass außerhalb des Sternhaufens alles ruhig ist. Ich dachte, wir würden bloß einen Strich am Himmel ziehen und sonst nichts.«
»In drei Tagen kann eine ganze Menge passieren, Captain.« A’baht blickte auf und sah auf die Zeitanzeige. »Wir werden es ja bald wissen.«
Das Einsatzkommando würde den Hyperraum so verlassen, wie es in ihn eingetreten war: Abstand, Geschwindigkeit und Timing bereits beim Start festgelegt. Vor dem Verlassen von Coruscant hatte sich die Fünfte Flotte so weit aufgefächert, wie es die Sprunglinien zu den Zielkoordinaten zuließen. Der Signalscout war als erster gesprungen, gefolgt von vorgezogenen Spähern und Signalschiffen, dann in weitem Abstand die Kampfschiffe mit ihren Schirmen. Eine Änderung unterwegs war nicht möglich. Die Ingenieure der Neuen Republik hatten immer noch keine Lösung für den Hyperraum-Blackout gefunden. Sobald der Sprung begonnen hatte, war die Formation der Flotte festgelegt.
Also hatten 106 Entscheidungen getroffen werden müssen, ehe die Flotte sich in Bewegung setzte, und die Zahl der möglichen Lösungen für diese Matrix war unendlich groß. Es gab Lösungen, die für eine bestimmte taktische Situation ideal und für andere katastrophal waren. Es war ein Ratespiel und anschließend ein Wartespiel, und A’baht hasste die langen Stunden, in denen er nichts anderes tun als darüber nachdenken konnte, ob er richtig vermutet hatte.
Die Sorge war stets, dass die taktische Situation sich geändert hatte. Und am allerschlimmsten war die Angst, dass der Feind die Sprungvektoren von Spionen oder einem Streifenboot erfahren und eine tödliche Überraschung für sie vorbereitet hatte.
Aus diesem Grund zog A’baht es vor, zuerst in eine Aufmarschzone zu springen, wo er auf den neuesten Stand gebrachte Berichte des Flottennachrichtendienstes entgegennehmen und die notwendigen Anpassungen vornehmen konnte, ehe er dann den abschließenden Sprung in die Zielzone anordnete. Auf diese Weise konnte er die Handlungsfrist für den Feind, die ihr Blackout erzeugte, auf allerhöchstens eine Stunde verringern.
Aber die Vorsicht hatte ihren Preis, und dieser Preis war in dem wertvollsten Gut zu bezahlen, das sie hatten – Zeit. A’baht hatte Befehl, die Fünfte so schnell wie irgend möglich nach Koornacht zurückzubringen.
Es war zu spät, um Polneye oder New Brigia zu helfen, aber Prinzessin Leia und Admiral Ackbar wollten eine schnelle Machtdemonstration. Nur damit war es nach Überzeugung der Führung der Neuen Republik noch möglich, die plötzlich erwachte Raubgier von Yevetha einzudämmen und die Yevethaner davon abzuhalten, gierige Blicke auf Galantos, Wehttam oder irgendeine andere Siedlung außerhalb des Sternhaufens zu werfen. Captain Morano hatte es sehr treffend bildhaft ausgedrückt: Sie sollten einen Strich am Himmel ziehen, eine Grenze.
Der letzte Bericht der Streifenboote, die General Solo im Farlax-Sektor zurückgelassen hatte, hatte keinerlei feindliche Aktivitäten außerhalb von Koornacht und auch nur sehr wenig anderen Verkehr in diesem Bereich angezeigt – bloß ein paar Trampfrachter und ein vagabundierender Prospektor in mehr als hundert Kubiklichtjahren. Es hatte keine Angriffe auf das Territorium der Neuen Republik gegeben, keine Konfrontationen zwischen Streitkräften der Neuen Republik und Yevetha. Und die Mission hatte ihren Anfang in sicherem Territorium, dem Coruscant-System, genommen. Die Risiken eines direkten Sprunges schienen daher gering.
Aber es gab immer Risiken. Und keine andere Wahl, als einfach durch die Tür hineinzuplatzen, ohne zu wissen, was auf der anderen Seite wartet, dachte A’baht.
»Signalscout Wiedereintritt in zehn«, rief ein Taktikadjutant. »Neun Punkt acht…«
»Alarmstufe eins
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