Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner
paar Schritte hinter ihm stand, »erlauben Sie mir, dass ich Ihnen sage, wie sehr Sie heute geliebt werden. Jeder einzelne nitakka dort unten würde mit Freuden sein Blut geben, um Ihr Nest zu nähren. Jede einzelne marasi würde sich mit größtem Vergnügen als Brutgefährtin zur Verfügung stellen.«
»Sie schmeicheln mir mit Übertreibung«, sagte Nil Spaar.
»Nein, etaias«, protestierte der Adjutant. »Der Bevollmächtigte für Ihr Büro hier hat mir gesagt, dass er mit Angeboten überflutet worden ist. Die Torwache an Ihrem Besitz hat mehr als tausend marasi gezählt, die sich dort voll Hoffnung versammelt haben.«
»Tatsächlich«, sagte Spaar und sah sich zum ersten Mal nach ihm um. »Falls Sie erfahren, dass er sich selbst irgendwelche davon genommen hat, werden Sie sicher dafür sorgen, dass er in aller Öffentlichkeit und unter Schmerzen dafür bezahlt.«
»Er würde es nie wagen, sich Ihnen gegenüber so respektlos zu zeigen«, sagte Eri Falle entsetzt. »Er ist Ihnen ebenso loyal ergeben wie wir alle – so wie ich selbst.«
»Es gibt immer jemanden, der es wagt, Eri«, sagte Nil Spaar und wandte sich wieder von ihm ab. »Nur so kann ehrgeiziges Streben sich seinen Platz schaffen. Ich selbst habe es einmal gewagt. Oder haben Sie vergessen, wie Vizekönig Kiv Truun den Palast verlassen hat?«
Das Schiff bebte unter ihnen, als die Landestützen den Böden berührten und die Stabilisatoren das Gewicht des Schiffes übernahmen. Dann verhallte das ferne Dröhnen der Aggregate, und die vom Antrieb des Schiffes übertönten, vielfältigen Geräusche der Systeme und Maschinen der Aramadia wurden wieder hörbar.
»Ich erinnere mich daran«, sagte Eri. »Ich besitze immer noch den mit Kiv Truuns Blut bedeckten Uniformrock, um mich das nie vergessen zu lassen.«
Nil Spaar nickte und richtete sich dann vor dem Fenster zu seiner ganzen Größe auf. »Lassen Sie die Scheinwerfer dämpfen und schalten Sie die Schirme ab, Eri. Sie sollen mich sehen.«
Der Adjutant trat an den Schalter, und ein paar Augenblicke später sah die Menge, wie ein schmaler Streifen, der das Schiff in der Mitte umgab, sich nach innen zog und einen Balkon erzeugte.
Auf dem Balkon stand ein hochgewachsener Yevethaner in feierlichem Purpurrot, der jetzt grüßend die Hand erhob. Das projizierte polarisierte Bild wiederholte sich in Abständen rund um das Schiff. Ganz gleich wo die Getreuen standen, jeder konnte zur Aramadia aufblicken und den Führer aller Yevethaner sehen.
Die Menge brüllte ihren Willkommensgruß wie aus einem Mund heraus. Dieser Schrei aus drei Millionen Kehlen wetteiferte mit dem Brausen der Schubaggregate, den sie gerade noch gehört hatten, und ließ den Rumpf der Aramadia vibrieren.
Nil Spaar genoss ihre Hingabe. Es war ein Gefühl von beinahe ebenso süßer Eindringlichkeit wie die Umarmung seines Nests, ließ ihn aber vor Begehren schimmern. Sein Kampfkamm und sein Paarungskamm waren dunkelrot angeschwollen.
Das Brüllen und Schreien wollte nicht aufhören, bis Nil Spaar es nicht länger ertragen konnte und er mit einer für Eri bestimmten Handbewegung vom Fenster zurücktrat.
Der Adjutant schloss schnell die Schirme, so dass die Galerie wieder abgeschlossen war. Dann entfernte er sich von dem Vizekönig, dessen angeschwollene Kämme ihm nicht entgangen waren.
»Jetzt haben Sie es selbst gesehen, etaias«, sagte Eri und entfernte sich rückwärts. »Wie ruhmreich für Sie.«
»Ich möchte zu ihnen hinunter. Ist mein Gleiter bereit?«
»Der Verwalter des Hafens hat ein Fahrzeug bereitgestellt – ein Prozessionsfahrzeug, eigens für diesen Anlass von den Gilden von Giat Nor als Geschenk für Sie gebaut. Wie man mir sagt, ist es makellos gearbeitet.«
»Dann werde ich jetzt gehen und dieses Geschenk annehmen«, sagte Nil Spaar und ging auf den Eingang zu. »Danke, Eri. Bitte sorgen Sie dafür, dass meine Familie in den Palast gebracht wird, sobald die Menge sich aufgelöst hat.«
»Ja, Vizekönig«, sagte der Adjutant, und seine Gesichtszüge verdüsterten sich, als ihm bewusst wurde, dass ihm kein Platz im Prozessionswagen des Vizekönigs zugedacht war. Dann sank er schnell und voll Angst, sein Gesichtsausdruck könne seine Gefühle verraten haben, auf die Knie. »Ich bin geehrt, Ihnen dienen zu dürfen, darama«, sagte er leise.
Nil Spaars Fingerspitzen glitten über Eris Hals, als er an ihm vorbei zum Korridor ging. »Das freut mich zu hören«, sagte der Vizekönig. »Aber hüten Sie sich, zu sehr
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