Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner
hatte.« Tapfer bemühte sie sich zu lächeln. »Diese kleinen Stücke von uns, die andere mit sich herumtragen – manche kennen ihren Wert und andere gehen völlig sorglos damit um. Wenn du Nashira findest, wird sie dir mehr zu geben haben, als Joreb Goss mir gegeben hatte, das weiß ich.«
»Du hattest nicht viel Zeit«, sagte Luke. »Du kannst zurückkehren.«
»Nein. Mein Vater ist tot«, sagte sie schlicht. »Jemand anderer lebt jetzt in seinem Körper. Ich werde nie wieder von dieser Person sprechen.«
Luke spürte, dass ihre gefasste Haltung in diesem Augenblick auf reiner Willenskraft beruhte. Da war ein Zittern in ihrer Hand, in ihren Augen standen die Tränen, und ihre Haut brannte wie Feuer. Aber sie brachte es nicht über sich, ihn um mehr als Verzeihung zu bitten.
»Das verstehe ich auch«, sagte er sanft. »Ich weiß, wie man sich dabei fühlt, wenn einem diese Tür verschlossen wird und dahinter nur ein leerer Raum ist. Es tut mir so leid. Ich weiß, wie weh das tut.«
»Er war meine letzte Hoffnung auf einen Schlüssel für diese Tür«, sagte sie und konnte den Schmerz nicht länger aus ihrer Stimme verbannen. »Jetzt sind sie beide weg – meine Mutter und mein Vater. Wenn wir den Kreis nicht finden, werde ich immer alleine sein.«
Mit Worten allein war sie jetzt nicht mehr zu trösten, und ihre Not war zu groß, als dass man sie einfach ignorieren konnte. Mit einem leichten Ziehen an ihrer Hand und einem bedeutsamen, bestätigenden Blick lud Luke sie zu sich in die Koje ein.
Nach kurzem Zögern stieg Akanah durch den offenen Vorhang und kuschelte sich an ihn. Augenblicke später schluchzte sie leise, und ihr Körper zitterte dicht an den seinen gepresst.
Aber für Luke fühlten sich die Tränen mehr wie willkommene Erlösung als wie ein Zeichen der Qual an. Er hielt Akanah stumm an sich gedrückt und versuchte sie in eine Decke des Wohlbehagens einzuhüllen.
Die Galaxis kreiste wie ein Rad hoch über ihnen, und all der Tumult, der sie erfüllte, war weit entfernt und für den Augenblick vergessen.
III.
LEIA
10
Vizekönig Nil Spaar kehrte zur Brutwelt der Yevethaner zurück: Mehr als ein Held und kaum weniger als ein Gott. Am Tag seiner Rückkehr versammelten sich mehr als drei Millionen der Reinen, um zuzusehen, wie die leuchtende Sphäre der Aramadia durch den bleiernen Himmel von N’zoth herabsank. Das imperiale Hyperkomm und das planetare Netz machten es möglich, dass die gesamte Bevölkerung der zwölf Stammwelten und die der neuen Welten der Zweiten Geburt sich der riesigen Menge auf Hariz anschlossen. Das Konsularschiff war von Scheinwerfern so strahlend hell angeleuchtet, dass es den Anschein hatte, als würde ein Fragment eines Sterns den Baumeister der Reinigung seinem Volk zurückbringen.
» M toi darama«, flüsterten sie. »Der Gesegnete kommt zu uns.«
Am Himmel hatten die Jagdmaschinen der Eskorte jetzt Rauchgeneratoren eingeschaltet und erzeugten damit Spiralen aus Rot und Purpur. Drei Millionen Gesichter waren dem Himmel zugewandt, wo die ungedämpften Pulsgeneratoren der Aramadia auf sie herabdröhnten. Ihre Herzen flogen dem Konsularschiff entgegen, und die Schallwellen wirkten auf sie, als würde die Hand des Vizekönigs selbst sie liebkosen.
» Hi noka darayal«, riefen sie. »Die Helligkeit berührt mich!«
Tausende, die zu dicht bei den Barrikaden standen, verloren in den letzten Sekunden ihr Gehör, ehe die Aramadia hinter der Landeabschirmung aufsetzte, weil die feinen Haarzellen, die in den Vertiefungen entlang ihrer Schläfenkämme geschützt waren, so erschüttert wurden, dass das Blut aus ihnen rann. Sie sanken in ihrer Verzückung auf die Knie und schrien den Namen des Vizekönigs, beschmierten sich in ihrer Ekstase mit dem Blut die Brust als Zeichen ihrer Ehre.
»Ich war in Hariz dabei und habe darama Spaar begrüßt«, sollten die Tauben später voll Stolz sagen. »Meine Ohren erinnern sich an den glorreichen Klang seiner reinen, liebenden Macht, und kein geringeres Geräusch wird sie das je vergessen lassen.«
An Bord der Aramadia stand Nil Spaar in der Galerie seiner Räumlichkeiten an einem Fenster und blickte auf die gewaltige Menge hinaus. Der Sicherheitsschirm des Fensters verbarg ihn vor ihren Augen. Er aber konnte erkennen, dass seine Yevethaner wie ein mächtiger Teppich aus Gesichtern versammelt waren, ein Teppich, der fast bis zum Horizont reichte.
»Vizekönig«, sagte sein Adjutant Eri Falle, der ein
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