Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner
öffnen. Als der Spalt sich weitete, erfüllte ein Geräusch die Ladebucht, das immer lauter wurde – der Klang tausender und abertausender freudiger Stimmen. Nur ein Teil der Menge konnte sehen, dass die Tür sich wieder öffnete. Aber die Kunde breitete sich schnell auch zu jenen aus, denen die Sicht versperrt war.
Als der Wagen den Rumpf der Aramadia hinter sich gelassen hatte, schloss Nil Spaar einen Moment lang die Augen und sog in einem langen Atemzug die üppig aromatische Luft in sich hinein. Sie kam ihm wie der erste Atemzug seit undenklichen Zeiten vor, der völlig frei vom Gestank des Ungeziefers war. Selbst an Bord des Schiffes hatte er stets den Eindruck, dass ihr unreiner Gestank an ihm klebte und wie eine Erinnerung an ihr Eindringen in das All in seiner Nase festhing. Erst die heißen Brisen von N’zoth konnten endlich dieses Gefühl wegblasen, ebenso wie es des läuternden Feuers der Flotte bedurft hatte, um das All von der giftigen Anwesenheit des Ungeziefers zu befreien.
Nil Spaar schlug die Augen auf und richtete sich zu seiner ganzen Größe auf. Ein Gefühl der Erneuerung durchpulste ihn. Eine Haltestange umgab die Kabine, aber er brauchte sie nicht. Der Prunkwagen beschleunigte so sanft und folgte dem Lenkausschlag so glatt, während er über die Landefläche glitt, dass Nil Spaar kaum das Gefühl hatte, sich überhaupt zu bewegen.
Der Wagen umkreiste die Aramadia zweimal, wodurch er den vorderen Reihen der Menge gestattete, einen Blick auf ihren Helden zu werfen, und löste zweimal eine nach vorne gerichtete Bewegung der Massen aus, die die Sicherheitskräfte mit Paralysefeldern zum Stehen brachten. Dann bog der Wagen in den breiten Korridor ein, der zur Stadtstraße führte. Nil Spaar seufzte erleichtert und zugleich erfreut auf, als Giat Nor vor ihm am Horizont erschien. Der Schrecken, der Imperial City gewesen war, verblasste aus seiner Erinnerung. Er war zu Hause.
Während sie durch den Korridor glitten, hallten von beiden Seiten die Rufe und Schreie seiner Getreuen. Er blickte in ihre Gesichter und sah Verzückung. Er blickte in ihre Augen und sah Hoffnung, tiefe Dankbarkeit und bedingungslose Hingabe.
»Halt«, rief Nil Spaar plötzlich nach vorne zum Fahrer. »Den Wagen anhalten.«
Das Fahrzeug kam so sanft zum Stillstand, wie sich eine Brise legt. Der ältere Wachmann vorne war aufgestanden und sah sich besorgt zu Nil Spaar um. »Gibt es ein Problem, Gesegneter?«
»Nein«, sagte Nil Spaar. »Ich möchte nur etwas tun.«
Er öffnete die Tür der Kabine, woraufhin sofort die Leiter ausgefahren wurde, um sein Gewicht aufzunehmen. Unten angelangt, ging er auf die Menge zu seiner Rechten zu, über die sich gespenstisches Schweigen legte, als er näher trat, so, als hätte die Nähe des Gesegneten sie alle stumm gemacht. Er bedeutete dem Wagen mit einer Handbewegung, ihm zu folgen, ging an der Sicherheitsgrenze entlang und musterte, was er dahinter sah.
Dann blieb er stehen und trat dichter an einen jungen nitakka heran, hochgewachsen und stark, mit gut ausgebildeten Kämmen und Buckeln.
»Du«, sagte Nil Spaar und deutete auf ihn. »Willst du mir dein Blut geben?«
Die Überraschung ließ das Gesicht des nitakka einen Moment lang erstarren, ehe die Freude es neu belebte. »Oh, ja, daramal«, rief der junge Mann und ging ohne zu zögern auf die Knie.
»Dann komm«, sagte Nil Spaar und bedeutete den Wachen mit einer Handbewegung, ihn durch die Sicherheitsgrenze passieren zu lassen. Als der nitakka in Reichweite war, zuckte der Arm des Vizekönigs vor und riss mit seiner Klaue eine Wange des Jungen auf, um damit symbolisch seinen Anspruch anzumelden, wobei die blutige Wunde das bevorstehende Opfer ankündigte. Die Menge bebte vor Erregung. Der nitakka zuckte mit keinem Muskel.
»Ich nehme dein Geschenk an«, sagte Nil Spaar. »Geh hinter meinen Wagen.«
Dann wandte Nil Spaar sich ab und ging auf die gegenüberliegende Seite. Die atemlose Stille wich jetzt schnell aufgeregten Stimmen, als die Menge seine Absicht zu ahnen begann. Ohne die lauten Angebote und Bitten zu beachten, ging er wieder parallel zur Sicherheitsgrenze wie vorher bei der Auswahl des nitakka. Diesmal galt sein Blick nur den jungen Frauen, die noch einen Paarungsbuckel und die weiche, runde Ausbuchtung eines maranas darin zeigten.
»Du«, sagte er schließlich, blieb stehen und deutete auf eine der Frauen. »Willst du mir deine Geburtskapsel geben?«
Die marasi konnte in dem Geschrei rings um sie unmöglich
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