Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
Lieutenant – Kolonien, die einfach ausgelöscht wurden, ganze Planetenbevölkerungen, die man vernichtet hat, als wären sie nicht mehr als Ungeziefer…«
»Han, bitte überlegen Sie doch. Wollen Sie, dass Coruscant oder Corellia das nächste Opfer werden?«, flehte Barth ihn an.
Han fixierte die ganze Zeit Nil Spaar, der ohne erkennbare Bewegung zuhörte. Jetzt sah er kurz den Lieutenant an. »Wissen Sie, dass Yevethaner das alles aufgezeichnet haben, ohne auch nur den Anstand zu haben, sich abzuwenden oder Scham zu empfinden? Gerade als ob sie stolz darauf wären – stolz darauf, mit welcher Effizienz sie Millionen morden konnten.« Er schüttelte langsam den Kopf. »Nein, mit so viel eiskalter Bosheit und Niedertracht darf es keinen Kompromiss geben, Lieutenant – nicht einmal, um das Leben unserer Mütter und unserer Kinder zu retten.«
Nil Spaar blieb immer noch stumm. Aber Barth war jetzt vor Angst fast außer sich. »Bitte, tun Sie, was er verlangt. Denken Sie an all die Toten und Verletzten, die brennenden Schiffe – Han, sie werden uns töten!«
»Würden Sie lieber als Feigling leben?«, fragte Han. »Wenn auch nur ein einziger guter Pilot im Kampf gegen sie stirbt, wird das eine Tragödie sein. Aber noch viel schlimmer wird es, wenn wir ihnen den Rücken kehren und uns zurückziehen würden – wenn sich ihnen niemand entgegenstellen würde, um die Millionen zu rächen, die bereits tot sind. Und verdammt will ich sein, wenn ich mich darauf einlasse.« Seine Augen bohrten sich in die des Vizekönigs. »Mögen Sie ewig in der Hölle brennen. Ich werde Ihnen nicht helfen.«
Nil Spaar nickte beinahe liebenswürdig und sagte etwas in yevethanischer Sprache. Zwei Wächter erschienen in der Tür und banden Han an die Stange, so wie Barth schon gefesselt war.
»Bitte, tun Sie etwas – sagen Sie ihm, dass Sie es sich anders überlegt haben…«
»Reißen Sie sich gefälligst zusammen, Lieutenant«, herrschte Han ihn an. »Diese Freude sollten Sie ihm nicht verschaffen.«
Der Vizekönig trat näher und seine Kampfkämme schwollen an, bis sie sein Gesicht wie zwei rote Säbelhiebe von der Schläfe bis zum Ohr teilten. »Ihr Ungeziefer wollt mir eine Lektion erteilen«, sagte Nil Spaar. »Ich biete euch eine dagegen. Sie denken, Sie haben den Preis in Blut für Ihre Wahl akzeptiert. Wir werden sehen, ob das so ist.«
Ein Hieb seiner rechten Klaue riss Barths nackten Oberkörper von der Hüfte bis zu Schulter auf, zerschmetterte seine Rippen und riss seine Eingeweide heraus. Barths Schrei, ein schreckliches, unmenschliches Aufbrüllen unbeschreiblicher Qual, verstummte, als die Klaue seine Lunge auffetzte und sie mit einem entsetzlichen Ächzen in sich zusammensacken ließ.
Einen endlosen Augenblick lang war Han von dem Anblick wie gebannt, der sich mit jeder Einzelheit in sein Gedächtnis einbrannte. Dann hob sich ihm der Magen und er wandte sich ab, würgte den bitteren Geschmack hinunter.
»Vielleicht verstehen Sie uns jetzt ein wenig besser«, sagte Nil Spaar und trat einen Schritt zurück und leckte sich abwesend das Blut von der Klaue.
Han kostete es Mühe, seine Stimme zu finden. »Sie Bastard!«
»Was Sie von mir halten, ist nicht von Belang und war es auch nie«, sagte der Vizekönig und wandte sich einem seiner Adjutanten zu. »Wenn Sie hier fertig sind, lassen Sie ihn auf mein Schiff verlegen.«
»Ja, Darama«, sagte der Adjutant. Dann knieten er und der andere Yevethaner untertänig, fast ehrfürchtig nieder, als Nil Spaar den Raum verließ.
Han hob den Kopf und zwang sich, Barth anzusehen. Die weißen Hosen waren rot durchtränkte Fetzen, die von den Beinen des Flugingenieurs herunterhingen. Die Pfütze aus Blut und anderen Körperflüssigkeiten unter ihm hatte sich ausgebreitet und drohte Hans Füße zu überspülen. Irgendetwas in dem blutigen Haufen aus Organen in Barths Schoß zuckte noch.
Tut mir leid, Barth, dachte er und bemühte sich, die Qualen, die er litt, ebenso zu verbergen wie seine Wut, fest entschlossen, den Yevethanern kein Schauspiel zu bieten. Es war falsch zu glauben, wir würden Coruscant wiedersehen. Das wusste ich nicht. Ich wusste bis jetzt nicht, was er wirklich für ein Ungeheuer ist.
Der Zufall wollte es, dass Behn-kihl-nahm den Vorsitz bei der Sitzung zu führen hatte, in der schließlich über Leia abgestimmt werden sollte. Er verbarg sein Widerstreben hinter einer gut einstudierten Maske geschäftsmäßiger Pflichterfüllung.
»Präsidentin Leia
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