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Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Titel: Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
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absetzen.«
    In dem Augenblick, der zwischen dem Öffnen der Pforten und dem Absetzen der ersten Enterkapsel verstrich, schoss etwas von dem Eindringling weg und schmetterte mit solcher Gewalt gegen den Rumpf der Gorath, dass Dokrett den Boden unter den Füßen verlor und auf die Knie ging. Aus allen Lautsprechern der Brücke heulte Alarm, als der Aufprall eines zweiten Projektils den Kreuzer erneut vom Bug bis zum Heck erzittern ließ.
    »Feuer! Feuer!«, schrie Dokrett, während er sich mühsam hochrappelte. Ein paar verstreute Batterien hatten bereits zu feuern begonnen, aber allem Anschein nach ziellos. »Geschützmeister! Zerstören Sie diese Werfer!«
    »Das versuchen wir. Aber der Winkel – wir können die Hauptgeschütze von hier aus nicht…«
    Dokrett entdeckte auf dem Steuerbordbildschirm eine Bewegung und sah, wie das dritte Projektil den Abgrund zwischen den beiden Schiffen übersprang – es sah aus wie ein großer Ball mit einem dicken Kabel, das bis zu dem Eindringling hinüberreichte. Die Gorath ächzte und stöhnte unter dem Aufprall. »Was geht da vor?«, fragte Dokrett. »Ich will sehen, was da vorgeht.«
    »Ich habe etwas«, rief der Sensormeister. Eine Enterkapsel hatte ihre Ladebucht verlassen, das Relaisbild von ihren Sichtschirmen zeigte, dass alle drei Projektile sich in den Rumpf des Kreuzers gegraben hatten. Die Gorath war jetzt am Bug, am Heck und mittschiffs mit drei dünnen, sich wellenförmig bewegenden Leinen mit dem fremden Schiff verbunden.
    »Navigation!«, rief Dokrett und wirbelte herum. »Reißen Sie uns los! Schubaggregate volle Leistung! Hauptmaschinen in Bereitschaft!«
    In dem Augenblick brachen aus dem Rumpf des Eindringlings an zwei Punkten zwei weitere Projektile hervor. Sie waren schlank und spitz und bohrten sich tief in den Rumpf der Gorath.
    In Dokretts Augen flackerte jetzt die Angst. »Volle Kraft voraus, Beeilung«, brüllte er und rannte auf den Navigationsmeister zu.
    Aber ehe der Kapitän die Hälfte der Strecke zu dem verängstigten Offizier zurückgelegt hatte, explodierte jede einzelne Station auf der Brücke in einem Funkenregen. Ein elektrischer Strom von gewaltiger Feldstärke, der durch die Leinen von dem fremden Schiff herüberflutete, erfasste sämtliche Metallstrukturen auf dem Schiff. Der Strom sprang über Isolierblöcke, ließ Isolatoren verdampfen, tänzelte über die Schotten hinweg, schoss an den Beinen der Besatzungsmitglieder hinauf und sprühte von ihren Gesichtern und Händen. Es dauerte nicht einmal eine Sekunde, bis die meisten Systeme des Kreuzers zu unbrauchbarer Schlacke verbrannt waren.
    Im gleichen Zeitraum war der größte Teil der Mannschaft tot. Und wer noch nicht tot war, starb kurz darauf – an massiven Verbrennungen, Herzlähmung und Nervenschock. Auf der Brücke verschmolzen der Geschützmeister und sein Sessel zu einer einzigen verkohlten Skulptur. Captain Dokrett wurde von einem Blitz verbrannt, der von einem Feuerkontrollausblick über seinem Kopf zu den Deckplatten unter seinen Füßen übersprang.
    Als der Strom verebbt war, flackerten an hundert Stellen im ganzen Schiff kleine Feuer – das einzige Licht in der absoluten Dunkelheit, die sich abrupt im Inneren der Gorath ausgebreitet hatte. Als die Feuer dann den vorhandenen Sauerstoff verzehrt hatten, wurde das von Rauch erfüllte Schiff so schwarz und so stumm wie ein Mausoleum.
    Von außen war das Ausmaß der Zerstörung nicht zu erkennen. Der Kommandant von Kapsel 5 und sein Zug Sturmtruppen sahen durch die offen stehenden Starrtore flackernde Entladungen und zerschmetterte Sichtfenster, registrierten die zerdrückten Rumpfplatten, stellten fest, dass die Geschütztürme kalt wurden, sahen, wie der Außenrumpf an den einzelnen Brandstellen im Inneren dunkel wurde, und registrierten die statischen Entladungen auf den Kommandokanälen. Davon abgesehen schien das Schiff im Großen und Ganzen intakt zu sein.
    Dann lösten sich plötzlich dicht am Rumpf des Eindringlings die Leinen, die die beiden Schiffe miteinander verbanden, und der Kapselkommandant sah sich vor die schnelle und unwiderrufliche Wahl gestellt, ob er seinen letzten Anweisungen gehorchen oder zum Kreuzer zu rückkehren sollte. Die Loyalität gewann die Oberhand über seinen Gehorsam. Als das gigantische Schiff dazu ansetzte, sich zu entfernen, lenkte er die Kapsel auf die Gorath zu. Eine Stimme protestierte, aber der Kommandant brachte den Mann mit einem scharfen Blick zum Schweigen.
    »Das feindliche

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