Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
erklären, damit würden wir uns die ganzen Unannehmlichkeiten und Ärger ersparen. Aber Krieg läuft eben nicht so. Werfen Sie Ihren Rechner weg. Für die harten Entscheidungen taugt er nichts.«
Tobbra runzelte die Stirn, nickte dann aber stumm.
Brand trat zwei Schritte näher an ihn heran und seine Stimme wurde jetzt ganz leise. »Theb, hier steht noch etwas anderes auf dem Spiel. Etwas, das Sie nicht im Kodex finden werden. Ich meine damit Folgendes: Wenn ein völlig unversehrter Kreuzer und ein Kanonenboot der Neuen Republik einem T-Typ nicht gewachsen sind, muss die Flotte das über kurz oder lang erfahren. In allen Berichten, die ich gesehen habe, steht nämlich, dass die Yevethaner eine Menge T-Typen haben.«
Tobbra atmete tief. »Deshalb haben Sie die Folna Abstand halten lassen.«
»Davon abgesehen, dass ihre Haut für diese Art Prügelei zu dünn ist, ja.«
Tobbra sah zu dem Planeten hinaus, der jetzt eine deutliche Scheibe mit fleckigem gelbbraunem Gesicht zeigte. »Ich gehe besser auf meine Station zurück«, sagte er. »Es wird Zeit, die Batterien abzufragen.«
Fünfzehn Minuten vor dem errechneten Auftauchen des yevethanischen Schiffes erteilte Brand den Startbefehl für die Bomber und die Begleitjäger. Falls das yevethanische Schiff vorzeitig auftauchte, etwa, weil es auf einen niedrigeren Orbit als erwartet eingeschwenkt war, wollte er nicht riskieren, mit vollen Decks überrascht zu werden.
Die K-Flügler-Bomber bildeten Dreiergruppen, die jede von je drei Jägern darunter und darüber begleitet wurden. Brand sah von der Brücke aus zu, wie sie sich zwanzig Kilometer vor ihnen formierten. Obwohl man Tragflächen und Rumpf für den Weltraumeinsatz geschwärzt hatte, leuchteten ihre Antriebsaggregate wie Kerzen in der Nacht. Die Dreifachrohre des Ionenantriebs der K-Flügler stachen deutlich hervor.
»Ich hoffe nur, dass sie diesmal wirklich ihre Eier legen«, sagte der Taktikoffizier leise, als Brand an den Kartentisch zurückkehrte.
»Das werden sie«, sagte Brand, ohne zu zögern. »Und zwar nicht, weil wir die Kampffrequenzen gewechselt und Zerhacker eingebaut haben. Sondern weil es sein muss.«
Fünf Minuten vor der Wiederaufnahme löste sich die Vanguard von dem Kreuzer. Sie entfernte sich auf einer Flugbahn, die beiden ein freies Schussfeld geben und es der Vanguard erlauben würde, das yevethanische Schiff zu einem Zeitpunkt zu entdecken, wo der Rest der Angriffsformation sich noch unter dessen Horizont befand. Das würde Brand die wenigen Sekunden Spielraum verschaffen, um auf das zu reagieren, was die Vanguard sah, und ihm Gelegenheit geben, seine Befehle entsprechend anzupassen.
Eine Minute und neun Sekunden vor dem erwarteten Zeitpunkt meldete sich die Marauder.
»Kontakt, Ein – nein, Zwei – Drei – Vier. Vier Ziele. Analysiere. Kontakte sind wie folgt – eine, wiederhole, eine Schiffswerft vom imperialen Typ. Drei, wiederhole, drei yevethanische T-Typen.«
»Drei!«, sagte Brand überrascht und so laut, dass man es auf den meisten Stationen der Brücke hören konnte. »Drei«, wiederholte er dann für sich. »Also, das reißt dem Rancor die Barthaare raus.«
»Indomitable, hier Vanguard. Wir bekommen jetzt Feuer von zwei der yevethanischen Schiffe. Schildeffizienz ungefähr zweiundneunzig Prozent. Dürfen wir die Kampfhandlungen eröffnen, Sir?«
Tobbra rannte zum Kartentisch. »Commodore, wir müssen abbrechen. Rufen Sie die Bomber zurück, damit wir hier wegkommen.«
»Zwanzig Sekunden bis Wiederaufnahme«, sagte der Taktikoffizier und fuhr die elektronischen Linien mit der Fingerspitze nach.
»Vanguard, hier Brand«, sagte der Commodore mit einem finsteren Blick auf Tobbra. »Können Sie uns den Zustand von Typ Zwei schildern?«
»Indomitable, die Werft ist randvoll. Sieht nach sechs Hellings mit fertig gestellten oder weit gehend fertig gestellten Schiffen aus und drei weitere im Kiel- und Spantenzustand.«
Ein Schauder überlief Brand. »Vanguard, Genehmigung, Gefecht zu eröffnen, Verteidigungsprotokoll. Wiederhole, Feuer frei – auf die T-Typen konzentrieren…«
Tobbra packte Brand am Arm. »Was machen Sie?«
Brand befreite sich mit einem Ruck aus dem Griff des Offiziers. »Was getan werden muss«, sagte er. »Begeben Sie sich in Ihr Quartier, Captain Tobbra. Lieutenant Threld, übernehmen Sie die Station des Captains.« Er wandte sich dem Kommoffizier zu. »Lassen Sie mich zu den Angriffsgeschwadern sprechen.«
Als der Zerhacker sich
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