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Schwarze Fluten - Roman

Schwarze Fluten - Roman

Titel: Schwarze Fluten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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war.
    Obwohl keine verfrühte Dämmerung sich ausbreitete, spähte ich in alle Richtungen und sah tatsächlich eine Meute der Schweinedinger, die Mrs. Tameed als Biester bezeichnete. Sie waren noch weit weg, aber sie kamen mit ihrer charakteristischen Entschlossenheit und wie üblich in übler Laune über den Rasen aufs Haus zu.
    Ich wollte gerade zur Tür zurückrennen, als aus den Fensterstürzen Stahlplatten zuckten und die Fenster verschlossen wie Rollläden. Eine größere Stahlplatte sauste über der Tür herab und schmiegte sich so eng an die Schwelle, dass ich nicht einmal einen Zettel mit einem dringenden Hilfegesuch hätte darunterschieben können.
    Jetzt wusste ich, was die Gitterstäbe vor den Fenstern ersetzt hatte, als das Haus, wie Mr. Shilshom es ausdrückte, umgebaut worden war. Mmmmm? Gut möglich. Na also.
    Weil die Meute durch ihre deformierten Mitglieder nicht so rasch vorwärtskam, konnte ich ihr vielleicht davonlaufen. Eine Weile. Diese Dinger gingen zwar aufrecht, erinnerten mich jedoch an Wildschweine, und wenn die angriffen, dann gnadenlos. Außerdem roch ich für sie offenbar besonders köstlich, worauf ich nicht besonders stolz war.
    Ich rannte zu dem Gartenmobil, das einen Überrollbügel statt eines Dachs hatte. Auch Türen gab es keine, um den Sonnenschein oder eine Meute Biester fernzuhalten. Der Schlüssel steckte. Ich schwang mich hinters Lenkrad.
    Der Elektromotor war so leise, dass ich das Knurren und Quieken der Primatenschweine hörte, obwohl sie noch eine Fußballfeldlänge von mir entfernt waren.
    Ein elektrisches Fahrzeug taugt nicht so gut für eine Verfolgungsjagd wie eines mit Verbrennungsmotor. Stellt euch mal vor, dass Steve McQueen in Bullitt seine Gegner in einem Chevy Volt durch die Straßen von San Francisco jagt. Genau.
    Statt die Meute auf eine Jagd über die Wiesen und Hügel von Roseland zu führen, schlug ich den Weg zum Pförtnerhaus ein. Die Fenster dort waren vergittert, und Henry Lolam war mit einer Pistole, einer Schrotflinte und einem Gewehr ausgestattet. Wir konnten uns dort verbarrikadieren und uns Gedichte vorlesen, während die Schweine wütend gegen die eisenbeschlagene Eichentür anrannten.
    Die breiten Reifen klatschten rhythmisch aufs Kopfsteinpflaster. Ich hörte die Biester nicht mehr.
    Als ich nach hinten blickte, sah ich, dass sie haltgemacht hatten. Mit Ausnahme derer, die bucklig oder sonstwie verbogen waren, standen sie hoch aufgerichtet auf dem Rasen und schauten abwechselnd auf mich und auf das Haupthaus, als könnten sie sich nicht recht entscheiden.
    Sie wirkten wie Kreaturen aus einer apokalyptischen Fantasie, denn sie sahen nicht nur scheußlich aus, sondern verkörperten auch die abscheulichen, gnadenlosen Kräfte, die seit undenklichen Zeiten die Welt heimsuchten. Bleich, brutal und kraftvoll, wie sie waren, schienen sie aus einem Bereich des Infernos zu kommen, den Dante übersehen hatte. Trugen manche von ihnen zerfetzte Kleider am Leib, oder verwechselte ich das mit dem struppigen Fell eines Keilers?
    Aufgrund der Unentschlossenheit, die sie an den Tag legten, gewann ich einen beträchtlichen Vorsprung, und bald hatte ich die relative Sicherheit des Pförtnerhauses erreicht. Ich stellte das Mobil vor dem Überdach ab und sprang heraus. Den Motor ließ ich für alle Fälle laufen.
    Henry saß nicht wie üblich vor seiner Tür und las Gedichte. Er stand hinter dem vergitterten Fenster links von der Tür und spähte zu mir heraus.
    Ich rüttelte an der Tür. Verschlossen. Ich klopfte. »Henry, lassen Sie mich rein!«
    Hinter der Fensterscheibe, die seine Stimme dämpfte und verzerrte, sagte Henry: »Verschwinde!«
    Sein jungenhaftes Gesicht war gespenstisch ausdruckslos, nur seine grünen Augen blickten gequält wie immer.
    »Biester, Henry! Sie wissen, was das bedeutet. Machen Sie auf!«
    »Du bist keiner von uns«, glaubte ich zu verstehen.
    Als ich zur Seite schaute, sah ich, dass die Biester einen Entschluss gefasst hatten. Sie marschierten den Fahrweg entlang aufs Pförtnerhaus zu.
    »Henry, es tut mir leid, dass ich Sie wegen der Aliens auf die Schippe genommen habe. Das war nicht nett von mir. Lassen Sie mich rein! Ich verspreche, ich werde daran glauben. Auch an die Sache mit der Koloskopie.«
    Durchs geschlossene Fenster hörte ich abgehackte Worte: »Es … keine Aliens … wünschte … welche.«
    »Das Universum ist groß, Henry. Da ist alles möglich.«
    »Aliens … nicht befreien … Roseland.«
    »Vielleicht können

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