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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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gleichmäßiges Atmen. »Haben sie Vertrauen, Sir. Wir werden schon gut aus der Sache herauskommen.«
    Croaker fragte sich, wo ein Rechtsanwalt wie Majeur dieses Vertrauen hernahm. »Wir treffen uns morgen früh um halb elf. So lange kann ich warten. Auf der Strandpromenade von South Beach, gegenüber dem News Café.«
    »Das ist zwar etwas knapp, aber ich kann es schaffen.«
    »Das hoffe ich sehr«, sagte Croaker. »Die Zeit läuft, und ich brauche soviel Spielraum wie möglich.«
    Croaker steckte das Handy in die Tasche, während er zu ihrem Tisch zurückging.
    »Ich habe die Teller warm stellen lassen«‚ sagte Jenny. »Das Essen wäre sonst kalt geworden.« Aber in ihren Augen glänzten Fragen, stumm wie Fische.
    Croaker nickte dankbar, während er sich setzte. Ihre kleine Geste, beide Gerichte warm stellen zu lassen, erschien ihm wie ein zärtlicher Kuß auf die Wange. Er versuchte seinen rasenden Gedanken Einhalt zu gebieten. Er wußte, daß es keine Rolle spielte, was ihm bevorstand. Rachels Leben mußte gerettet werden. Um sein eigenes konnte er sich später Gedanken machen.
    »Ist alles in Ordnung?« Sie konnte den ängstlichen Ton ihrer Stimme nicht unterdrücken. »Wir werden die Niere doch bekommen?«
    »Sobald ich sie bezahle.«
    »Sie verlangen Geld?«
    Das Essen kam wieder, und die Kellnerin fragte, ob sie ihnen sonst noch etwas bringen sollte. Croaker lehnte dankend ab.
    »Schon okay.« Jenny zerlegte ihren gebratenen Fisch »Ich hatte kein Recht zu fragen.«
    Über der aufgewühlten Wasseroberfläche hatte sich an das Haar einer Geliebten auf einem zerknitterten Kopfkissenbezug. Er sah Jenny an. In ihren windzerzausten Haaren funkelte ein feines Gewebe von Tröpfchen, die wie Diamanten glänzten, und das Kerzenlicht spiegelte sich wie die Sonne in ihren Augen. Er bedauerte es, daß er sie eingeladen hatte, um ihr professionelle Ratschläge zu entlocken. Er mochte sie, und eigentlich war sein Gefühl noch stäker: Er fand sie begehrenswert. Geschickt wickelte sie mit den Zinken ihrer Gabel ein paar Spaghetti auf. »Während sie telefoniert haben, habe ich nachgedacht Verstehen Sie, ich wäre gern mehr involviert.« Vor seinem inneren Auge sah er Antonio und Heito wie Geister. Ihre bernsteinfarbenen Augen glühten vor kalter Leidenschaft. »Ich glaube nicht, daß das eine gute, Idee ist.« Er aß den Fisch, ohne ihn zu schmecken. Ihr verletzter Gesichtsausdruck bereitete ihm Unbehagen. »O wohl ich es Ihnen gern erzählen würde, Jenny.« Sie wandte sich ihm neugierig zu. »Nun, dann ….«
    »Ich falle in ein tiefes Loch und bin sozusagen blind wie eine Fledermaus im Sonnenlicht. Ich will sie nicht mit in die Tiefe ziehen.«
    »Auch dann nicht, wenn ich mich dafür entscheide?«
    »Sie können keine Wahl treffen, weil sie nicht genug wissen.«
    »Okay.« Sie spreizte die Finger ihrer Hände. »Sie werden sehen, daß ich eine sehr gute Zuhörerin bin.«
    Croaker fuchtelte mit seiner Gabel herum. »Vergessen Sie’s.«
    »Es ist irgendwie lächerlich. Ich ringe mich endlich dazu durch, einen positiven Entschluß zu treffen, und sie lassen es nicht zu.«
    »Jenny …«
    »Nein, nein. Ich bin schon bis hier gegangen. Es ist eine Sache des Vertrauens, oder? Ich will, daß sie mir zuhören.« Ihr Gesichtsausdruck schien ein Gefühl widerzuspiegeln, das irgendwo zwischen Trauer und Reue lag. »So erfolgreich ich beruflich auch sein mag, ich habe es geschafft, mein Privatleben völlig durcheinanderzubringen. Ich habe meinen Ehemann verjagt. Damals waren wir beide davon überzeugt, daß meine übertriebene Hingabe an die Medizin ausschlaggebend sei.« Sie starrte in die regnerische Nacht. »Aber ich kenne die Wahrheit, und die. ist etwas bitterer. Er war ein anständiger Mann.«
    Der Himmel war vom Donner erfüllt. Ein Fischerboot am anderen Ufer des Intracoastals schaukelte an seinem Ankerplatz auf und ab, und das Deck glänzte durch den Regen.
    Jenny zuckte die Achseln. »Wer weiß, vielleicht glaube ich tief in meinem Inneren nicht daran, daß ich einen anständigen Mann verdiene. Sehen sie sich nur an, wen ich seitdem aufgegabelt habe. Mein letzter Freund Dino ist ein typisches Beispiel. Ein großer Typ, ein Macho. Er fuhr einen Ferrari und war sehr gut gekleidet. Ein wirklich Schwerer Brocken, der auf sein sexuelles Stehvermögen stolz war. ›Jenny‚ ich werde es dir so lange besorgen, bis du schreist.‹ Er hat das tatsächlich gesagt, aber schlimmer War, daß es mich neugierig gemacht hat.« Sie

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