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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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studierte Croakers Gesichtsausdruck. Vielleicht wollte sie feststellen, ob er ihre Worte mißbilligte. »Und was ist dabei herausgekommen? Wir haben es eineinhalb Stunden am Stück miteinander getrieben, aber statt eines Orgasmus habe ich eine Blaseninfektion bekommen.« Sie lachten beide, fast höflich, aber die Stimmung hielt nicht lange an. Es lag zuviel Spannung in der Luft.
    Croaker sagte nichts, und so fuhr Jenny in einem sanfteren Tonfall fort. »Na ja, jetzt wissen Sie's. Ich war selbst überrascht, daß ich sie anziehend fand. Weil sie ein anständiger Mann sind. Ich wußte es von dem Augenblick an, da wir uns kennengelernt haben. Dann habe ich sie und Rache beobachtet, und es hat mir das Herz zerrissen.«
    Er hätte seinen Eindruck nicht begründen können, aber, er spürte, daß sie noch mehr zu sagen hatte. Doch Jenny schwieg. Schon öfter war Croaker wie jetzt im Gespräch mit einer Frau an einem Punkt angelangt, wo eine unausgesprochene Botschaft durch die Luft schwirrte, die unsichtbar im Hintergrund blieb, eine Art primitiver Wahrnehmung, die das Universum aus den Angeln heben konnte. Das Gefühl war rauh, verschwitzt und animalisch.
    Jenny schienen die Worte im Hals steckenzubleiben. »Ich bin in solchen Momenten nicht gut«, flüsterte sie »Wirklich nicht.«
    »Beruhigend zu wissen, daß es irgend etwas gibt, worin sie nicht gut sind.«
    »Ich kann auch nicht gut Ski fahren.«
    Croaker ergriff ihre Hand‚ während er aufstand. »Wir gehen auch nicht zum Ski fahren.«
    *
    Tim Buckley sang seine traurigen Lieder, die von Anmut, und erträumten Begegnungen handelten, mit einer so zerbrechlichen Stimme, daß es einem die Tränen in die Augen; trieb. Die Musik durchströmte Jennys Wohnung wie Weihrauch, und Croaker erkannte allein an ihrer Musikwahl, daß sie ihm einen bisher verborgenen Teil ihres ich offenbarte.
    Eine Frau zum erstenmal mit intimer Absicht zu berühren, gehörte für Croaker zu den wunderbarsten Momenten im Leben. Das Gefühl der Vorfreude und die Ahnung welche Grenzen sich öffnen könnten, war so erregend, daß sein Blut kochte.
    Sie standen barfuß in der Mitte ihres Wohnzimmers, auf einem dicken Teppich mit durcheinanderwirbelnden Farben und Formen, und streichelten einander. Jenny duftete nach Zitrone und Sandelholz, und als ihr Haar seine Wange berührte, spürte Croaker es bis in den Unterleib hinab.
    »Es gefällt mir, wie du dich anfühlst.«
    Sie legte ihren Kopf an seine Schulter. Plötzlich sagte sie etwas Außergewöhnliches. »Sag mir, wie«, flüsterte sie. »Sag es mir.«
    Er tat es. Er beschrieb ihr jeden Teil ihres Körpers, den er streichelte. Jenny reagierte immer heftiger. Ihre Oberschenkel zitterten, und der Atem drang in schnellen Zügen aus ihrem Mund. Croaker berührte mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand ihre Schläfe und fühlte ihren beschleunigten Puls. Er strich über ihren Hals, wo ihn wieder der Pulsschlag erwartete, glitt zu ihrer Brust hinunter, bis er ihre Brustwarze fand, die vor Verlangen erigiert war. Er beschrieb ihr alles, in ihr Ohr flüsternd‚ und sie drückte sich eng an ihn. Sie war erregt, und Croaker vermutete, daß das nicht nur mit der erhöhten Sensibilität zusammenhing‚ die der Sex bewirkte, das Animalische, Schmutzige, sondern auch mit dem greifbaren Beweis, daß er wirklich an sie dachte und daß es für ihn um mehr als nur um bloße Lust ging. Eine Frau haßte nichts so sehr, als von ihrem Partner beim Sex allein gelassen zu werden.
    Croaker senkte seine Arme, und sie kletterte wie an einem Baumstamm an ihm hinauf und klammerte ihre Beine um seine Hüfte. Die Schmerzen, die er durch Antonios Schlag und den Aufprall auf dem Highway erlitten hatte, wurden unwichtig. Er zog sie an sich und erzählte ihr, wie er sich fühlte. Jenny erschauerte heftig und erzählte ihm, Was das, was er mir ihr tat, in ihr auslöste. Sie war erregt Und feucht, und als Croaker in sie eindrang, spürte er keinen Widerstand. Während er sich bewegte, murmelte sie Ihre durchdringenden, beschwörenden Sätze, die sie beide erregten. Sie kam so schnell, daß Croaker völlig überrascht war, und als er sich wieder gefangen hatte, steuerte sie schon dem nächsten Orgasmus entgegen und erzitterte stöhnend zwischen ihren hervorgekeuchten Beschwörungsformeln.
    Diese Jenny Marsh war so anders als die kühle Chirurgin, die auf den Fluren des Royal-Poinciana-Krankenhauses den Ton angab, daß Croaker den Eindruck hatte, sie hätte genausogut nie der

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