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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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wo Patty eineiige Zwillinge spielte. Der Ton war abgeschaltet. Die laute Rockmusik stellte einen bizarren Soundtrack dar.
    Weiter hinten, auf der erhöhten Tanzfläche, bereitete sich ManMan auf den Auftritt vor.
    Croaker bestellte zwei Flaschen Blackened Voodoo, ein Bier aus New Orleans, das einem schnell in den Kopf stieg. Er beobachtete die ungeschickten Bewegungen, mit denen die coolen Typen die heißen Mädchen anmachten. Er verstand sie, in ihrem Alter war er nicht anders gewesen. Vielleicht lag der einzige Unterschied zwischen ihm und ihnen darin, daß er nicht soviel Angst vor dem Leben hatte.
    Mit den Bierflaschen in der Hand spazierte er zur Bühne hinüber und näherte sich einer Gitarristin.
    »Wie wär's mit einem Bier?« fragte er.
    Die Frau wandte sich um. »Kennen wir uns?«
    Croaker konnte nicht anders, er mußte sie anstarren. Die Iris ihrer Augen waren so gelb wie ein New Yorker Taxi, und die Pupillen glichen pechschwarzen vertikalen Halbmonden. Sie sah wie eine Figur aus Cat People aus.
    Er drückte ihr die Flasche in die Hand. »Jetzt kennen wir uns.«
    Sie grinste, und er sah einen silbernen Schimmer in der Mitte ihrer Zunge. »Hier. Sehen sie genau hin.« Sie streckte ihm die Zunge raus. Der Schimmer entpuppte sich als winziger, in ihre Zunge gestochener Totenschädel. Sie lachte und kippte die Hälfte des Bieres mit einem einzigen gierigen Schluck hinunter.
    »Ich suche Gideon.«
    Sie hatte einen großen, fast schmollenden Mund, ein kräftige, ausdrucksstarke Nase und glänzendes blonde Haar. In einer anderen Inkarnation hätte sie vielleicht ein College-Queen sein können, aber dann wäre sie auch nur halb so interessant gewesen.
    Sie schmatzte mit den Lippen. »Gideon ist nicht hier.«
    Sie trug ein schwarzes Oberteil mit Spitzenbesatz un einen silbernen Lurex-Rock, der so kurz war, daß Croaker die untere Rundung ihrer Hinterbacken unter der schwarzen Strumpfhose sehen konnte. Außerdem hatte sie vier schwarze Ledergürtel mit identischen Metallbeschlägen, die übereinander angeordnet waren, und etliche Armbänder aus der Dritten Welt angelegt. Ihre schwarze Schuhe mit den klobigen kubanischen Absätzen reichte ihr bis zu den Knöcheln.
    »Sind sie ein Fan, ein Groupie, oder suchen sie nur jemanden, den sie bumsen können?«
    »Das ist eine ziemlich beschissene Einstellung.« Croaker starrte sie an. Irgend etwas an ihr kam ihm vertraut vor. War es möglich, daß er ihr schon einmal begegnet war?
    »Bleiben sie ein bißchen hier. Bei den Typen, die noch durch die Tür kriechen werden, könnte was für sie dab sein.«
    »Ich möchte nur mit Gideon sprechen.«
    Sie leerte ihre Bierflasche. »Okay. Das haben sie schon mal gesagt. Und warum?«
    »Eine persönliche Angelegenheit.«
    Sie stellte die leere Flasche auf einen Verstärker und kicherte. »Ja, genau. Das sagen sie alle.«
    Ihre elektrische Gitarre war feuerrot, und auf der Vorder- und Rückseite sah man schwarze Rosen. Sie hob si an die Hüfte wie ein Cowboy die Pistole. »Hier geht’ nicht um Gideon, sondern um Sie.« Sie beugte sich vor und schnüffelte verachtungsvoll. »Sie stinken. Als ob Sie eine Knarre tragen würden.« Sie hob eine Augenbraue - »Stimmt’s? Steckt eine Waffe in Ihrer männlichen Achselhöhle?«
    Als kleiner Junge hatte Croaker einmal in einen defekten Lichtschalter gespäht und das nackte Ende eines losen, weißlich glühenden Kabels gesehen. Dieses glühende Kabel hatte ihn gefesselt. Er hatte sich gefragt, was geschehen wäre, wenn er seinen Finger hineingesteckt hätte, ohne erst hineinzusehen. Dieses Mädchen erinnerte ihn an jenen Lichtschalter: sie glich einer spröden Plastikverkleidung, hinter der ein gefährlicher, glühender Stromstoß lauerte.
    Er hob die Arme. »Ich bin unbewaffnet.«
    Sie legte die Arme lässig auf die Gitarre, und Croaker bemerkte, daß sie muskulös waren. »Wenn man von Ihrer Terminator-Hand absieht.«
    Er zog das Foto von Rachel hervor, das Matty ihm gegeben hatte, und hielt es ihr vor die Nase. »Erkennen sie sie?«
    »Nein.«
    Croaker war sicher, daß sie log. Es war ein weitverbreitetes Mißverständnis, daß einem die Augen eines Menschen präzise Auskünfte über Wahrheit, Lüge oder auch bevorstehende Handlungen verrieten. Vergiß den Blick, hatte Croakers Vater immer gesagt, beachte die kleinen Muskeln neben den Mundwinkeln. Das ist der Ort, wo die Geheimnisse preisgegeben werden. »Sie heißt Rachel Duke. Gideon und Rachel haben ein Verhältnis, oder?«
    »Sie

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