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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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behaupten, daß sie kein Cop sind, aber ich sage, daß sie lügen.«
    »Ich bin Rachels Onkel.«
    Sie zupfte mit einstudierter Nachlässigkeit an den Seiten ihrer Gitarre herum, aber irgend etwas in ihrem Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Vielleicht war sie Gideons letzter Freund gewesen und eifersüchtig auf Rachel. Lief das nicht gewöhnlich so bei diesen Rockgruppen? Wie auch immer - Croaker wußte, daß er seinen Vorteil ausnutzen mußte.
    »Ich habe Rachel gestern im Krankenhaus besucht«, Sagte er. »Sie liegt im Sterben.«
    Zum ersten Mal stockte ihre Stimme. »Rachel liegt im Sterben?« Sie legte die elektrische Gitarre langsam und vorsichtig ab.
    »Sie wußten, daß sie im Krankenhaus liegt, oder?«
    »Ich war in der Nacht bei ihr, als sie ausgeflippt ist.« Die unheimlichen Katzenaugen schienen zu glühen. »Ich bin Gideon.«
    »Sie sind Gideon?« Croaker konnte sich nicht helfen, aber er mußte auf ihre spitzen Brüste blicken, die sich keck unter ihrem schwarzen Oberteil abzeichneten. Eines ist sicher, dachte er in diesem Augenblick überrascht, Gideon war niemandes Geliebter, am wenigsten der von Rachel.
    Gideons Gesicht hatte einen angewiderten Ausdruck angenommen. »Sie können mich mal. Ich wußte, daß sie so reagieren würden.«
    Jetzt erkannte er sie. Man mußte ihr nur eine schwarze Perücke überstülpen und ihr einen schwarzen Plastiktrenchcoat anziehen, dann hatte man das Model, das er auf dem Foto in Rachels Zimmer gesehen hatte. Plötzlich loderte die Wut in ihm auf. Er hatte den Eindruck, daß die Tüte mit dem Kokain, die er in der Tasche trug, mit jeder Minute schwerer und schwerer geworden zu sein schien, bis sie jetzt ein fast unerträgliches Gewicht erreicht hatte. Irgend etwas in seinem Inneren stachelte ihn an - ein bösartiges Etwas, das wegen Rachels aussichtsloser Lage wütete, wegen der schrecklichen moralischen Situation, in der er sich befand, wegen seines Verdachtes in bezug auf Bennie, wegen der Morde an Sonia und Vonda, die gerade erst geschehen waren Seine Nerven lagen blank. Und jetzt dies - die Begegnung mit dem Liebhaber seiner Nichte, der sich als Lesbierin herausstellte, die Rachel mit Drogen versorgt hatte. Er war sich nicht sicher, ob er sie verhören oder umbringen wollte.
    Er knallte die Plastiktüte auf die schwarze Oberfläche der Verstärker und klappte den FBI-Ausweis auf. »He Schwester, sie sind verhaftet.«
    Gideon blickte nicht auf die Tüte mit dem Kokain. »Was ist das für ein Dreck?«
    »Etwas, das ich unter dem Innenfutter von Rachels Lederjacke gefunden habe«, sagte Croaker. »Die Jacke, auf deren Rücken MANMAN steht.«
    »Was hatten sie in ihrem Schrank zu suchen? Haben sie spioniert?«
    »Ich habe ihr Tagebuch gesucht.«
    Gideon zeigte mit dem Hals ihrer Gitarre auf die Tüte mit dem Kokain. »He, mit dem Scheiß da habe ich nichts zu tun.«
    »Sie haben jede Menge damit zu tun. Sie haben ihn an Rachel verkauft, nicht wahr?«
    »Ich habe ihr nie irgendwas verkauft.« Gideons Augen glitzerten finster. Dann stellte sie ihre Gitarre ab. »Entschuldigen sie mich, ich muß mal pinkeln.«
    Croaker beobachtete, wie sie sich einen Weg durch die tanzende Menge zu den Toiletten im hinteren Teil des Clubs bahnte, und folgte ihr. Sobald er sie in der Damentoilette verschwinden sah, ging er durch die Küche zum Hinterausgang. Er öffnete ihn und befand sich in der Hintergasse mit den Müllcontainern.
    Er kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie ihr schlanker Körper mit den Füßen zuerst durch das Fenster der Damentoilette glitt. Der Lärm verscheuchte die getigerte Katze. Gideon landete in der Hocke und wirbelte zu ihm herum.
    Er sah ihr Gesicht, daß vom Licht der Alarmanlage gelb und schwarz angemalt wurde und dem Dschungelmuster eines Tarnanzuges glich. Ihre Katzenaugen leuchteten in der Dunkelheit, während sie sich an die schmutzige Wand preßte.
    Croaker spürte die angestaute Anspannung, die sie ausströmte. Was für ein Mensch mochte sich unter dieser Kriegsbemalung verbergen? Sie glich einer in die Enge getriebenen Kreatur, deren Instinkte dem Gesetz des Dschungels gehorchten. Wenn sie auch nicht mehr ganz Wild war, so war sie doch nicht domestiziert.
    Croaker schwang die dreißig Gramm schwere Tüte mit dem Kokain vor ihren Augen herum. »Erzählen sie mir Was über den Stoff.«
    Sie spuckte die Worte fast aus. »Ich nehme Drogen und versuche auch nicht, das zu verbergen. Aber ich bin kein Dealer, okay?«
    »Nicht hier.« Croaker packte sie

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