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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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Ziel, und in seinen Gedanken hatte sie Rachel verdorben. »Ich habe einen Fehler gemacht, was sie betrifft«, sagte er. »Wird nicht wieder vorkommen.«
    »Tatsächlich?« Aber ihre Stimme klang weniger trotzig. Sie hatte diese Phase hinter sich gebracht, ihm standgehalten und ihre Meinung klargestellt. Jetzt schlich sich eine vorsichtige Nuance der Neugier ein.
    Sie senkte den Kopf und nestelte mit Daumen und Zeigefinger an ihren Augen herum. Als sie den Kopf wieder hob, sah er, daß die Katzenaugen auf ihren Fingerspitzen lagen. Es waren Kontaktlinsen gewesen. Ihre wirklichen Augen waren chinablau. Ihr Blick war einen Augenblick lang unsicher, während sie die Kontaktlinsen in einem Plastikbehälter verstaute. Croaker hätte fast alles dafür gegeben, ihre Gedanken zu kennen.
    »Sie hatten recht. Es gibt ein Tagebuch.« Sie blickte von der Seite an. »Haben sie das Duftkissen in ihrer Kommode gesehen?«
    »Natürlich. Spanischer Flieder.«
    »Ihr Tagebuch duftet auch so.«
    Sie hat es im Duftkissen versteckt, dachte Croaker. Ein raffiniertes Versteck für ein Mädchen, daß Geheimnisse und eine neugierige Mutter hatte. »Danke«‚ sagte er.
    Gideon schien ihn nicht gehört zu haben. »So ist das mit älteren Menschen.« Sie legte die Kassetten wieder ins Handschuhfach zurück. »Sie glauben, daß es an der Weisheit ihres Alters liegt, wenn ihnen die Haut wie Papier an den Knochen hängt.« Sie blickte ihn an. »He, ich werde Ihnen was verraten, worüber sie nachdenken können. Rachel hat übertrieben, klar, aber es ist verdammt sicher, daß es nicht daran gelegen hat, daß der Stoff schlecht war. Ich habe die ganze Nacht über denselben verdammten Mist genommen. Das kann ich ihnen hundertprozentig garantieren. Verstanden?«
    Croaker dachte über die Schlußfolgerungen nach, die sich aus Gideons Worten ergaben. Er wußte, daß er so schnell wie möglich mit Jenny Marsh reden mußte. Warum hatte Rachel übertrieben und nicht Gideon?
    »Hat Rachel in dieser Nacht viele Drogen genommen?« fragte er sanft.
    »Ja.«
    »Was für welche?«
    Die Autos zischten an ihnen vorbei. Die Nancy-Sinatra-Kassette war zu Ende, aber sie unternahmen keine Anstalten, sie auszuwechseln.
    »Am frühen Abend haben wir Acid genommen. Beim Essen haben wir vielleicht ein paar Joints geraucht. Und dann, später, als wir im Club waren, haben wir Kokain genommen.«
    Croakers Finger ballten sich über dem Lenkrad zu Fäusten. »Mein Gott.«
    »Wenn ich's mir jetzt überlege, glaube ich, daß wir das mit dem Cocktail besser nicht getan hätten. Alles durcheinander zu nehmen, verstehen Sie?«
    »Das können sie laut sagen.«
    »Es tut mir leid.« Sie lehnte ihren Kopf an die lederne Nackenstütze. »Sie können sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, wie leid es mir tut.« In ihren Augen glitzerten Tränen. »Ich möchte nicht, daß ihr was passiert.«
    »Ich weiß.« Da Gideon keine junge Frau war, die man einfach in den Arm nehmen konnte, um sie zu trösten, tat Croaker das Beste, was ihm sonst noch einfiel - er wechselte das Thema. »Was für ein Club war das?«
    Sie wischte sich mit den Zeigefingern die Tränen aus den Augen. »Was?«
    »Sie haben gesagt, daß ihr in jener Nacht in einem Club wart. In welchem?«
    »Im Boneyard. Der Laden ist gleich hier an der Lincoln Road. Vorne gibt es ein Café, aber im hinteren Teil läuft diese Internet-Geschichte mit virtuellem Sex. Rache mochte das sehr.«
    »Sie nicht?«
    Gideon warf ihm einen finsteren und unnatürliche Blick zu. »Ich habe ihren Wünschen nachgegeben‚«
    Diese Bemerkung sank in Croakers Bewußtsein wie ein Köder ein, der in tiefes Wasser tauchte. »Eines muß ich noch’ wissen.« Er zog den roten Gummiball aus der Tasche. Die schwarzen Seidenbänder flatterten herab. »Sie wissen, was das ist.« Der Ball in seiner Hand glich einem bösartige Auge, das man aus einem Schädel entfernt hatte.
    »Das ist ein Knebelball. Beschissenes Sado-Maso-Zubehör.«
    »Ich habe ihn auf dem Boden von Rachels Schrank funden. Habt ihr beiden …«
    Gideon schüttelte den Kopf. »Nicht mein Ding. Nicht unser Ding.«
    Croaker konnte dem Gesichtsausdruck entnehmen, daß die Wahrheit wie Luftblasen in einem See an die Oberfläche drang. Er atmete tief durch. »Hat sie sich noch anderen getroffen?«
    Gideon schien plötzlich verwirrt zur sein. »Vielleicht… jedenfalls habe ich es geglaubt.« Sie seufzte. »Wir haben oft genug darüber gesprochen. Sie hat es immer geleugnet, aber ….« .
    Croaker

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