Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader

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»Rechtes Feld«‚ rief er und traf den Ball, den ein anderer Junge ihm zuwarf, prompt. »Center.« Er schlug den Ball an der Mittellinie entlang. Er legte den Schläger auf seine Schulter und grinste. »Es ist ein Trick. Julio - er ist der Werfer spielt mir den Ball immer so zu, daß ich ihn hinschlagen kann, wo ich will.« Er zuckte die Achseln. »Aber vom Bunting habe ich keine Ahnung. Das ist nicht so einfach.«
    »Laß es uns versuchen.« Croaker beobachtete den Jungen. Er übte beim Bunting zuviel Druck auf den Schläger aus und hatte das falsche Timing.
    »Du darfst den Schläger nicht einfach nur halten«‚ riet er Ricky. »Du mußt ihn wiegen. So.« Croaker blickte nicht auf, auch dann nicht, als sich ein Mann mit krummen Schultern aus dem letzten Rest Schatten am großen Eingang an der Meridian Avenue löste. Sein Haar war vorzeitig ergraut, und er hatte so rote Wangen, daß es schien, als wäre er gerade von einem Dauerlauf bei kaltem Wetter zurückgekommen. Er besaß blaßblaue Augen von der Farbe seichten Wassers, und sein Haar war kurz geschnitten wie … das eines Häftlings. Der Mann war ohnehin nicht jung, aber sein Haarschnitt ließ ihn noch älter erscheinen. Einem Gesicht wie seinem begegnete man heute nur noch selten Er erinnerte gleichermaßen an einen Sheriff und einen Richter. Vielleicht hatte er schon zu viele menschliche Abnormitäten gesehen, weil irgend etwas an seinem Benehmen den Eindruck erweckte, daß man ihn nicht mehr überraschen konnte.
    Der Mann schritt bedächtig auf das Gitter hinter dem Fängerplatz zu. Er besaß den schweren, gleichmäßige Gang eines alten Boxers, der den Ring betritt. Seine Schritte bestanden aus einem Teil Vorsicht und zwei Teilen Resignation.
    Er trug einen dieser Reiseregenmäntel, die man zusammenfalten und in der Tasche verschwinden lassen konnte. Der Mantel war hauchdünn und so zerknittert wie die Haut eines Elefanten. Darunter sah man einen holzkohlefarbigen Anzug mit schmalem Revers. An den Füßen hatte er mit Troddeln verzierte Slipper. Vielleicht ein Frühaufsteher auf dem Weg zur Arbeit.
    »Es wird Zeit, daß wir miteinander reden«, sagte er, als er hinter Croaker stand.
    Croaker flüsterte Ricky etwas zu, während er den Griff seiner Hände an dem Baseballschläger veränderte. Als Ricky nickte, drehte sich Croaker um und schritt die erste Grundlinie hinab. Der weißhaarige Mann mußte sich beeilen, um ihn einzuholen.
    »Ich nehme an, sie sind Ross Darling.«
    »Wie klug sie sind.« Darling mußte in seinem Regenmantel schwitzen; er bestand aus einem dieser fürchterlichen Gewebe, die nicht atmungsaktiv waren.
    Croaker ging mit schnellen Schritten weiter. »Sind sie der Typ, der meinen ACTF-Code annulliert hat.«
    »Was hatten sie mit Ihrem Code im Dicktribe-Revier zu suchen?«
    »So sprechen sie DICTRIB aus?«
    »Reden sie leise und achten sie auf das, was sie sagen.« Ross Darling hüllte sich enger in seinen Regenmantel, als würde er plötzlich frieren. »Was glauben Sie, was sie da getan haben? Denken Sie, sie hätten mit Mamis Plätzchendose herumgespielt?«
    Das kann ja lustig werden, dachte Croaker. Zwei erwachsene Männer, die sich gegenseitig mit Fragen bombardieren, ohne daß viel Hoffnung besteht, auch nur eine einzige Antwort zu bekommen. Aber es konnte nicht schaden, es wenigstens zu versuchen. »Ich nehme an, daß die Distributionsnummern, die ich in den Computer eingegeben habe, zur DICTRIB-Datenbank gehören, weil sie meinen Zugang annulliert haben.«
    »Falls sie korrekt waren, hätte ich wissen wollen, was ein Typ wie sie damit vorhat. Ich hätte ein Treffen mit Ihnen vereinbart und Ihrer Computer-Wilderei ein Ende bereitet, klar?«
    Croaker seufzte. »Und jetzt werden sie gleich eine Knarre zücken und mich bedrohen.« Er stand mit gespreizten Beinen über der ersten weißen Grundlinie.
    »Es stimmt, daß ich Ihnen nicht traue«, sagte Darling.
    »Aber ich glaube nicht an Pistolen. Sie sind laut und primitiv, und am schlimmsten ist, daß sie einen denkfaul machen. Wenn man eine Waffe in der Hand hält, muß man nicht mehr überlegen, oder?«
    Sein rechter Arm schoß vor, und im Bruchteil einer Sekunde hatte er Croakers künstliche Hand mit einem schwarzen Metallring umschlungen. »Das ist eine Titan-Molybdän-Legierung, die selbst sie nicht kleinkriegen.
    Eine Spezialanfertigung.« Er sprach in einem nüchternen Tonfall, ohne Selbstüberschätzung.
    Die Handschelle hielt Croakers Hand fest. Er konnte seine Finger nicht