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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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daß sie alles über den Mordversuch wissen.«
    »Stimmt. Aber sie sind verrückt, wenn sie denken, daß ich was damit zu tun habe, Croaker.«
    »Immerhin bin ich nicht tot.«
    Aus dem Augenwinkel sah Croaker erneut die kaum wahrnehmbare Bewegung am Rand des von den Tribünen geworfenen Schattens. Er wußte, was das zu bedeuten hatte. Er packte Darling ohne Vorwarnung mit seiner Kunsthand am Regenmantel und riß ihn von den Füßen. Darling taumelte, und Croaker zerrte ihn in den Schatten der Tribünen.
    Sie kauerten sich unter die Sitzreihen. Es roch nach verrottetem Holz und verwesenden Blättern. Von oben sickerte sanftes Licht mit Sonnenstäubchen auf sie herab. Der Ort war kühl und geschützt.
    »Was, zum Teufel, soll das?« flüsterte Darling.
    »Es gibt nur einen Grund, warum ein Mann, dem man eine Waffe an die Schlafe hält, so ruhig bleiben kann«, sagte Croaker. »Er ist nicht allein.« Er packte Darling wieder. »Stimmt’s? Irgend jemand steht oben auf der Tribüne - ich habe seinen Schatten auf dem Spielfeld bemerkt. Pfeifen sie ihn zurück, damit ich ihn mir ansehen kann«, knurrte er.
    »Sie haben es immer noch nicht begriffen. Mein Mann hält Ausschau und dient als Wachtposten. Er hat ein großkalibriges Gewehr, aber ich garantiere Ihnen, daß er sie damit nicht erschießen wird.« Darling blickte Croaker fest in die Augen. »Und er wird dafür sorgen, daß sie auch kein anderer umlegt.«
    Das plötzliche Krachen eines Baseballschlägers aus Hickoryholz‚ gegen den ein Ball traf, hallte in ihrem engen Versteck wider. Man hörte anfeuernde Rufe. Irgend jemand hatte einen weiten Ball geschlagen.
    »Wer zum Beispiel?«
    »Warum fragen sie nicht Spaulding Gunn, den Direktor Ihrer ACTF? Er hat das Ganze angeordnet.« Darling beobachtete Croakers Gesichtsausdruck. »Armer Idiot. Sie glauben mir nicht, oder?«
    »Warum sollte ich?«
    Croaker blickte auf das Spielfeld und sah, daß Ricky auf die First Base zurannte, so schnell er konnte. Der Ball, den er gerade hatte abtropfen lassen, holperte zwischen den Fänger und den First Baseman. In diesem Moment fühlte sich Croaker wie ein gut plazierter Baseball, der zwischen zwei harten Gegenständen hin- und herflog. Wer sagte die Wahrheit, und wer log? »Okay, beantworten sie mir eine Frage«‚ sagte er. »Ich habe Beweise dafür gesehen, daß eine streng geheime und riskante ACTF-Operation angelaufen ist, die schwarz finanziert wird. Agenten und Waffen werden nach Mexiko geschleust. Stimmt das?«
    »Ja‚«
    Croaker atmete tief durch. Jetzt kam die Frage, die er eigentlich gar nicht stellen wollte. »Ich habe am Computer einen flüchtigen Blick auf einen Agentennamen geworfen. Ein Mann namens Sero operiert unter der Schutzherrschaft der ACTF. Wer ist das?«
    »Sero ist der Name von Gunns Stellvertreter, soviel ist sicher. Wir kennen seinen richtigen Namen nicht. Noch nicht.«
    Darling wollte gerade noch etwas sagen, als sich sein Mobiltelefon wie der Ruf des Schicksals meldete. Er blickte Croaker an, der zustimmend nickte. Darling hörte einen Augenblick lang zu. »Sie kennen den Ablauf«‚ sagte er dann und brach die Verbindung ab. »Das war mein Posten«‚ sagte er zu Croaker. »Wir müssen abhauen. Sofort.«
    Seine Augen wirkten sehr bleich. »Gunns Leute haben uns gefunden.«
    »Gunn will sie umlegen lassen, da können sie Gift drauf nehmen«, sagte Darling später. Er kauerte mit den Ellbogen auf den Oberschenkeln in der Finsternis. Gewöhnlich reagierten Menschen auf zweierlei Weise auf enge Räume. Sie fühlten sich entweder unbehaglich oder trugen eine einstudierte Gleichgültigkeit zur Schau. Darlings Reaktion entsprach keiner von beiden. Die Art und Weise, wie er sich in diesem düsteren, beengten Raum verhielt, offenbarte, daß er in Übersee Dienst geschoben hatte.
    In Südostasien hatte man gelernt, sich an diese engen, nach Feuchtigkeit und Urin riechenden Löcher zu gewöhnen, weil sie oft als letzter Schutz vor der Entdeckung durch den Feind gedient hatten. Und man hatte auch den Einsatz lautloser Waffen gelernt. Croaker erinnerte sich daran, was Darling über den Einsatz von Waffen gesagt hatte. Es war kurz und prägnant gewesen und hatte gestimmt.
    Sie befanden sich in einem Lüftungsschacht aus Aluminium, der unter der Kellerdecke des White House hing, eines Schwulenclubs auf der nördlichen Seite der Lincoln Road, nicht weit vom Boneyard entfernt, dem Internet-Sexclub, den Gideon und Rachel häufig besucht hatten.
    Darling hatte

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