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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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Art Verbindung zu ihr.«
    Croaker führte sie zu einem Stuhl und drückte sie darauf. »Hast du Dr. Stansky gesehen?« Er wollte nicht weiter über Gideon reden. Seine Schwester hatte schon genug Sorgen und sollte sich nicht auch noch Gedanken über Rachels sexuelle Vorlieben machen müssen.
    Matty schüttelte den Kopf. Sie sah sehr müde aus. »Gewöhnlich kommt er erst spät vorbei. Soll ich ihm etwas ausrichten, wenn ich ihn sehe?«
    »Nein. Ich will auch nicht, daß du erwähnst, daß ich nach ihm gefragt habe.« Er beugte sich vor und küßte sie auf die Stirn, die im Gegensatz zu der von Rachel kühl war. »Alles in Ordnung, Matty?«
    »Mir geht's gut.«
    »Du siehst aber nicht so aus. Wann hast du zum letzten Mal was gegessen?«
    Sie lächelte ihn schwach an. »Ich bin nicht hungrig.«
    »Du mußt dich zwingen. Die ganze Sache wird bald vorbei sein, Honey. Ich verspreche dir, daß alles gut werden wird. In der Zwischenzeit bist du in diesem Zustand für Rachel nicht nützlich.«
    Sie zwang sich zu einem breiteren Lächeln und nickte. Er ließ sie allein bei ihrer Krankenwache. Es gab nichts mehr zu sagen. Aber er ging in die Cafeteria hinunter, bestellte etwas Essen und bat eine Schwester, es Matty zu bringen.
    Er fand Jenny Marsh am Ende des Flurs der Dialyse-Intensivstation, in jenem Labor, wo das Projekt zum Studium von Drogenmißbrauch beheimatet war. Sie saß über ein Mikroskop gebeugt und blickte auf. Zwei junge Assistenzärzte hinter ihr sahen ihn an. Dann wandten sie sich wieder ihrer Arbeit und den Zentrifugen zu. Jenny legte ihren Füllfederhalter nieder, mit dem sie etwas auf einen Block mit gelben Linien notiert hatte. Sie lächelte, aber es war ein kühles, distanziertes und fast unpersönliches Lächeln und nicht das Lächeln, das Croaker sich gewünscht hatte.
    »Ich hoffe, du kannst heute nachmittag etwas Schlaf nachholen.«, sagte er. »Irgendwann nach Mitternacht wird die Niere freigegeben.«
    »Hervorragend.« Sie nickte, tat aber immer noch geschäftig. »Ich hatte mir bereits vorgenommen, hierzubleiben. Im Nachbarraum gibt es ein paar Feldbetten. Ich werde dich anrufen, sobald man mich benachrichtigt hat, daß die Niere unterwegs ist. Du kannst bei der Operation dabei sein, wenn du möchtest.«
    »Das ist vielleicht nicht möglich.« Wer wußte schon, wo er zu diesem Zeitpunkt war? Vielleicht trieb er mit dem Gesicht nach unten im flachen Wasser. »Da ist noch etwas anderes, was ich herausgefunden habe.« Er senkte die Stimme, während er nahe zu ihr trat. »Vielleicht ist es wichtig. Die Drogen, die Rachel in der Nacht ihres Zusammenbruchs konsumiert hat, waren nicht verschnitten.«
    Jenny Marsh wirkte überrascht. »Das kann nicht stimmen. Angesichts der Dosis, die sie genommen hatte, ist es hochgradig unwahrscheinlich, daß sie in ein Koma gefallen wäre, wenn der Stoff nicht mit irgendeiner üblen Substanz gestreckt worden wäre.«
    »Das habe ich mir auch gedacht. Aber ich habe mit der Person gesprochen, die in jener Nacht bei ihr war. Sie hat dieselben Drogen genommen - einen ganzen Cocktail: Acid, Marihuana, Kokain -, und ihr ging es gut. Andererseits hat sie im Gegensatz zu Rachel wahrscheinlich zwei funktionierende Nieren.«
    »Das würde keinen Unterschied machen.« Jenny runzelte die Stirn. »Irgendwas ist hier merkwürdig, aber ich weiß verdammt noch mal nicht, was es ist.«
    »Jenny, ich habe Rachel vor ein paar Minuten gesehen. Warum wird es mit der Blutvergiftung nicht besser?«
    »Darüber habe ich mich auch schon gewundert.« Sie tippte mit einem Finger auf den Labortisch. »Es liegt wahrscheinlich an ihrem geschwächten Zustand, daß sie sich nicht gegen eine Infektion wehren kann, die ein gesunder Mensch innerhalb von wenigen Stunden überwunden hätte.«
    Er beobachtete ihren Gesichtsausdruck eingehend. »Du scheinst nicht überzeugt zu sein.«
    Sie blickte auf, und Croaker bemerkte ihre Müdigkeit und Sorge. »Um die Wahrheit zu sagen - nein.« Sie zeigte auf den Objektträger, den sie durch das Mikroskop beobaachtet hatte, als er hereingekommen war. »Ich habe nichts Greifbares in der Hand, um weitermachen zu können. Von einem streng medizinischen Standpunkt aus gesehen, wäre es überraschend gewesen, wenn sie die Infektion leicht abgeschüttelt hätte. Aber die Tatsache, daß sie überhaupt keine Fortschritte macht, läßt mich noch verrückt werden. Es ist, als würde Rachel jedesmal zwei Schritte zurückgehen, wenn wir einen nach vorn getan haben.«
    Croaker

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