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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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wartete vergeblich darauf, daß sie ihren Gedanken zu Ende führte. Als er sah, daß sie nicht weitersprechen würde, fragte er: »Was ist mit der Transplantation? Kannst du sie vornehmen, wenn das Fieber nicht sinkt?«
    »Das wäre nicht ratsam«, sagte Jenny.
    Ihr Tonfall gefiel Croaker nicht. »Du mußt die Infektion unter Kontrolle kriegen, bevor ich dir die Niere bringe.«
    Sie nickte. »Wir tun unser Bestes, Lew. Glaub mir.«
    »Ich weiß.« Er ergriff ihre Hand und drückte sie flüchtig, doch sie wies ihn sanft, aber bestimmt zurück.
    Einer der Assistenzärzte zog ein Reagenzglas aus der Zentrifuge und hielt es gegen das Licht. Sie sagte etwas zu dem anderen Assistenten, der nickte. Dann gingen beide in den angrenzenden Raum.
    »Was ist los, Jenny?« fragte Croaker. »Du verhältst dich, als hätte es die letzte Nacht nicht gegeben.«
    »Als ich auf der High School war - bevor ich all diese College-Seminare besuchte, die aus meiner Sehnsucht, Ärztin zu werden, eine Obsession machten -, war ich anders. Ich hatte nur Jungen im Kopf und überlegte, welchen Pullover und Rock ich anziehen sollte, um mich ihnen präsentieren zu können. Es war eine Zeit ohne Sorgen.«
    Croaker lächelte. »Hört sich gut an.«
    Sie nickte. »Es war eine wunderbare Zeit. Aber heute trage ich zuviel Verantwortung, um mich ablenken zu lassen.« Sie stand auf und ging zu den Fenstern hinüber. Er stand neben ihr und sah eine Vene an ihrer Kehle pulsieren. »Um die Wahrheit zu sagen - ich habe dich vermißt. Schon jetzt. Und das ist ein sehr schlechtes Zeichen‚«
    Er senkte den Kopf. »Warum?«
    Sie wandte sich um und blickte ihn an. »Als ich heute morgen aufwachte, war mein erster Gedanke: ›Was ziehe ich heute an? Ich will mich für ihn schön machen.‹
    Er lächelte wieder. »Hört sich gar nicht so schrecklich an.«
    »Für mich schon. Ich habe mir meine Welt nach gewissen Grundsätzen aufgebaut. Und jetzt - mit dir - bricht alles zusammen.«
    Er nahm sie in die Arme. »Bleiben sie stark, Dr. Marsh. Sie brauchen sich ja nur für eine Stunde am Tag gehenzulassen.« Croaker blickte in ihre grünen Augen. »Soviel Zeit deines hektischen Lebens kannst du mir doch bestimmt widmen.«
    »O Lew ….«
    Sie küßte ihn, und er spürte ihre Leidenschaft. Ihr Körper zitterte vor unterdrücktem Verlangen. Croaker erwiderte ihren Kuß, und sie begann dahinzuschmelzen, wich aber zurück, als die Assistenzärzte zurückkehrten. Er fragte sich, ob ihr Herz genauso schnell pochte wie seines. Ein Blick in ihre Augen verriet ihm, daß es so sein mußte.
    Sie schaffte es mit einiger Anstrengung, ihre Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Jenny setzte ihrem Verhalten Grenzen und hielt sich daran. Croaker gefiel das.
    »Hör zu, tu mir bitte einen Gefallen. Wenn Stansky heute früh Visite machen sollte, laß dir eine Entschuldigung einfallen und halte ihn von Rachel fern.«
    »Warum?«
    Er drückte ihre Hand. »Ich bin mir noch nicht sicher, aber ich habe eine Theorie. Ich weiß, wie gern ihr Ärzte euch verbündet, und möchte niemanden ohne Beweise beschuldigen.«
    »Aber wenn du glaubst, daß Stansky irgendeine Gefahr für sie darstellt Mein Gott, dann muß ich das wissen!«
    »Glaub mir, sobald ich es herausgefunden habe, werde ich dich anrufen. Ich habe die Nummer deines Beepers. Okay?«
    Sie hielt seine Hand noch einen Augenblick lang fest, und ihre Augen studierten sein Gesicht, als wollte sie sich jede Linie und jede Einzelheit einprägen. »Ich hatte eben unrecht. Es ist ein gutes Gefühl, wenn ich dich vermisse und du dann in mein Labor kommst, aber …« Ihr Blick trübte sich für einen Augenblick, und Croaker fürchtete, sie würde zu weinen beginnen. »Komm zurück, Lew«, flüsterte sie heiser. »Versprich es mir.«
    Croaker lächelte sie an. »Ich verspreche es.«
    Aber sein Herz wurde von einer düsteren und bösartigen Vorahnung ergriffen. Er wußte, daß sie an die Vision dachte, die der Zauberstein verursacht hatte - wie er mit dem Gesicht nach unten im seichten Wasser trieb. Der Anblick seiner Leiche.
    Der flamingofarbene Thunderbird wartete auf dem Parkplatz des Krankenhauses geduldig auf Croaker. Er schloß die Tür auf und betätigte die Zündung. Im Inneren des Wagens war es höllisch heiß, und Croaker blieb für einen Moment draußen stehen. Er ließ die Tür offen, während die Klimaanlage auf Hochtouren lief. Dann stieg er ein und fuhr zu Mattys Wohnung. Er genoß das Gefühl, daß der Wagen einen starken

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