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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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Seit seiner Zeit bei der New Yorker Polizei war er daran gewohnt, mit spiegelverkehrten Bildern zurechtzukommen. »Drei-Johnson-Caroline-neun-vier-vier«, las er vor.
    »Bleib dran.«
    Das Sonnenlicht spiegelte sich wie verrückt auf der von einem Drahtgestell eingefaßten Sonnenbrille des jungen Polizisten, der wie ein Roboter wirkte, einschüchternd und unmenschlich. Alle Bullen kultivierten diese Eigenschaften. Wenn einem in jedem Augenblick eine halbautomatische Waffe ins Gesicht gepreßt werden konnte, war man auf jeden Vorteil angewiesen. Auf irgend etwas, das den Ganoven zu sich selbst sagen ließ: Nicht der. Der ist zu hart. Mach dich aus dem Staub. Der junge Polizist nahm sich Zeit und schätzte die Situation ab, ganz so, wie man es auf der Polizeiakademie lernte.
    Croaker beobachtete im Rückspiegel, wie der Polizist seine Hand auf den Kofferraumdeckel des Thunderbirds legte. Vielleicht glaubte er, daß sich Vondas Leiche darin befand. Croaker verhielt sich ruhig, aber sein Herzschlag hatte sich bereits beschleunigt. »Ich glaube, er hat verstanden, Rock. Mir bleibt keine Zeit mehr.«
    Da knatterte das Funkgerät des Polizisten, und Croaker verstand das Wort »Dringend«. Der Polizist hielt inne und blickte sich um. Er zögerte einen Augenblick und bückte sich, um durch die Heckscheibe des Thunderbirds auf Croaker zu spähen. »Bleiben Sie, wo sie sind!« befahl er. Dann trottete er zu seinem Wagen zurück und beugte sich durch das Fenster.
    »Ich habe ihn am Funkgerät«, sagte Saguas. »Gib Gas.«
    »Danke, Rock. Ich stehe in deiner Schuld.«
    »Ja‚ allerdings. Ich komm’ drauf zurück‚« Saguas zögerte für einen Sekundenbruchteil. »Paß gut auf dich auf, Lew, okay?«
    Croaker warf einen letzten Blick auf den Polizisten, der neben dem Streifenwagen stand und in das Mikrofon sprach, während er auf die Rückseite des Thunderbirds starrte. Croaker warf den Gang ein, trat aufs Gaspedal und raste die Straße hinunter.
    Er mußte sich zwingen, nicht in den Rückspiegel zu sehen, denn nur so konnte er sich mit hoher Geschwindigkeit durch den Verkehrsstrom hindurchmanövrieren. Hier, in der Nähe des Krankenhauskomplexes, gab es einen hohen Anteil von älteren Fahrern, und niemand fuhr schnell.
    Außer ihm.
    Hinter Croaker kreischte die Sirene. Der Streifenwagen holte schnell auf, und das flackernde Blaulicht versetzte die Senioren hinter den Lenkrädern der Wagen zwischen ihnen in Panik. Croaker bog zweimal hintereinander nach rechts ab. Der Streifenwagen näherte sich. Croaker steuerte den Thunderbird durch eine enge Lücke zwischen einem roten Toyota und einem Kühllastwagen und benutzte den Laster als Deckung, während er scharf nach links abbog. Dann wandte er sich noch mal nach links und fuhr auf der Siebten Avenue wieder in nordwestlicher Richtung weiter. Der Streifenwagen holte immer noch auf, aber Croaker hatte einen Augenblick Aufschub gewonnen. Es blieb ihm gerade genug Zeit, um sich einen Plan für den Notfall zurechtzulegen.
    Er hielt vor einer roten Ampel und warf einen Blick auf den sich nähernden Verkehr auf der Gegenfahrbahn.
    Nachdem er sich einen Eindruck von dem Verkehrsfluß verschafft hatte, wußte er, daß die Sache unangenehm eng werden würde.
    Hinter ihm tauchte der Streifenwagen mit kreischender Sirene und flackerndem Blaulicht auf. Croaker blickte in den Rückspiegel. Wenn sein Plan funktionieren sollte, mußte der Streifenwagen so nah sein, daß nur noch Zeit für eine reflexhafte Reaktion blieb. Er konzentrierte sich wieder auf das, was vor ihm ablief. Die Ampel war immer noch rot, und Croaker betete, daß sie es noch einen Moment lang bleiben würde. Wenn sie jetzt auf Grün umsprang…
    Der Streifenwagen war jetzt dicht hinter ihm. Links, auf der Gegenfahrbahn, rumpelte ein großer Lastwagen vorbei. Der junge Polizist befahl Croaker über seinen Lautsprecher, an den Bordstein zu fahren. Croaker trat aufs Gaspedal, bog nach links ab und kreuzte den Weg des sich nähernden Lasters. Der verblüffte Trucker hupte, und Croaker konnte gerade noch verhindern, daß seine hintere Stoßstange am Kühlergrill des Lasters zermalmt wurde.
    Der Fahrer des Streifenwagens, der hinter ihm herjagte, hatte nicht soviel Glück. Der Wagen rammte den Lkw fast frontal und schob den Kühler wie eine Ziehharmonika auf den jungen Polizisten zu. Sein Kopf schoß nach vorne, aber der Airbag öffnete sich, bevor er gegen das Lenkrad knallen konnte.
    Soviel konnte Croaker noch erkennen, während er

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