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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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mittleren Management. Wenn sie soviel Glück haben wie er. Darling hatte also einen Boß. Wer ist es?«
    Rafe grinste fast verwirrt. »Sero.«
    Die Wut fraß Croaker auf. Sie glich einer Bestie, die alle Fesseln abwarf, und Croaker erkannte die Bestie. Sie hatte ihr Haupt erhoben, als er den psychopathischen Killer Ajucar Martinez und Don Rodrigo umgebracht hatte, den Mann, der den Mord an seinem Vater angeordnet hatte. Er hatte es getan, weil sie Männer wie Rafe gewesen waren, die jeden moralischen Ehrenkodex verletzt hatten, der Croaker teuer war. »Du hast mir erzählt, du würdest die Bonitas nicht kennen, aber das war eine Lüge«‚ brachte Croaker heraus. »Mein Gott, wie viele Lügen hast du mir aufgetischt? Du warst mein Freund. Ich habe mich auf dich verlassen und dir vertraut. Und die ganze Zeit über hast du mich über den Tisch gezogen, genau wie du Bennie mit den sterblichen Überresten seines Großvaters betrogen hast. Wie zum Teufel kannst du nur so ein Leben leben? Was für ein Bastard bist du?«
    »Der cleverste Bastard, den ich kenne.« Rafe schien das Ganze zu genießen.
    Croaker atmete tief durch. Das Ausmaß von Rafes Betrug war so schmerzhaft, daß es ihn beinahe umbrachte. »Du warst der Boß der Bonitas, und die mexikanische Operation war deine Idee, Rafe. Du hast dir das Ganze ausgedacht, als du noch in Amt und Würden warst, und deshalb hast du deinen Job aufgegeben. Du hättest die Wahl mühelos gewonnen, hast dich aber nicht gestellt. Jetzt ergibt diese Entscheidung einen Sinn - du hattest was anderes vor. Seit wann hast du fürs FBI gearbeitet?«
    »Schon bevor wir dich angeheuert und den ›Gangster‹ erfunden haben, der mich ›bedrohte‹«, sagte Rafe. »Dieser Kerl aus Miami, den du geschnappt hast, war ein verdeckter Agent von Dicktribe. Als Folge des Ganzen bildete sich ein Band zwischen uns. Wir wurden Freunde. Was hätte einfacher oder effektiver sein können?« Er zuckte die Achseln. »Aber ich bin mir sicher, daß du nicht das meintest. Als Direktor von Dicktribe habe ich mir mein eigenes Reich aufgebaut, und ich bin so sicher wie ein Goldbarren in Fort Knox. Der bürokratische Apparat in Washington ist so riesig, daß es verdammt einfach ist, sich in dieser Maschinerie zu verstecken. Ein paar gute Freunde, ein paar Verbindungen zu den Mächtigen, eine Handvoll loyaler Menschen - zum Teufel, mehr braucht man nicht. Die Macht wird zum Selbstzweck. Du wärst überrascht. Sie wächst und steigert sich wie die Zinsen. Bis man eines Tages feststellt, daß man sich auf dem Gipfel des Mount Everests befindet. Und der lange Blick auf alle und alles da unten ist ein verdammter Rausch, das versichere ich dir,
compadre.
«
    »Du hast alles in die Wege geleitet, nicht wahr?« Croaker war bis ins Mark erschüttert und zitterte vor Wut. Dieser Mann, der sich als sein Freund getarnt hatte, war eine Natter, ein kaltblütiger Dirigent ohne Gewissen. Als perfekter Schauspieler hatte er Croaker getäuscht, der daran gewöhnt war, Personen des öffentlichen Lebens auffliegen zu lassen, ihnen die Maske abzureißen. »In dem Augenblick, als du entschieden hast, daß Barbacena erledigt werden mußte, hast du den Plan gefaßt, mich zu erpressen, damit ich die Drecksarbeit für dich erledige. Auf diese Weise wären deine Hände sauber geblieben. Du hast angeordnet, daß Rachel vergiftet werden sollte. Allmächtiger Gott, wie konntest du einem unschuldigen Mädchen das antun?«
    »In Wirklichkeit fragst du dich nur, wie du mich so falsch einschätzen konntest.« Rafe zeigte keinerlei Bedauern. In seiner Miene lag Verachtung. »Die schlaue Berechnung wird zum Prinzip,
compadre
, in der Politik wie im Leben. Ich weiß, daß du das nicht begreifst. Du bist in mehr als einer Hinsicht ein Krüppel.«
    Der Zorn brannte wie heißes Wachs in Croakers Kehle. Er wollte würgen, behielt aber die Ruhe. Er mußte es. Je länger er Rafe am Reden hielt, desto besser waren seine Chancen herauszufinden, wie er ihn kriegen konnte. »Wie bist du in den Besitz von
Humaitás
sterblichen Überresten gekommen?«
    »Das war der einfachste Teil der Geschichte«‚ sagte Rafe. »Diebstähle dieser Art kommen ständig vor. Verzweifelte Menschen verkaufen alles, um am Leben zu bleiben. Aber wegen
Humaitás
großer Bekanntheit mußte man sich um seine Gebeine besonders kümmern. Sie waren einige Jahre lang versteckt gewesen und wurden dann mit einer Schiffsladung Kokain nach Miami eingeschmuggelt. Dort habe ich von ihrer

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