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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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Existenz erfahren.«
    »Hast du dafür bezahlt?«
    Rafe lachte. »Wo denkst du hin,
compadre
? Es gibt Vorteile, wenn man Bürgermeister ist. Ich habe eine Razzia angeordnet. Die Polizisten fanden ihre Drogen, und ich bekam, was ich wollte.«
    Croaker sah die Anspannung, die Rafes Hand durchfuhr, in der er die Maschinenpistole hielt, und begann zu beten. Er stellte sich vor, daß seine Kunsthand immer noch angeheftet wäre und die Sehnen am Ende seines Handgelenkes Zusammenziehen würde.
    Plötzlich sprang Croakers Kunsthand vor Rafes Füßen hoch, als wäre sie vom Blitz getroffen worden. Rafe, ohnehin in höchster Anspannung und vom Adrenalin aufgeputscht, fuhr zusammen und starrte auf den unbelebten Gegenstand, der sich plötzlich bewegt hatte.
    Croaker schoß vor und traf ihn mit der rechten Faust an der Nase. Rafe taumelte zurück, und die Mack-10 flog quer über das Deck, während sein Blut durch die mondbeschienene Nacht spritzte.
    Croaker trat ihm in die Rippen, und Rafe stöhnte auf, rollte sich aber ab und rammte Croaker die Faust gegen das Knie. Lew ging zu Boden, und Rafe traf ihn mit einem fürchterlichen Schlag mit beiden Händen an der Schläfe. Croaker fiel gegen den Schandeckel zurück.
    Rafe keuchte wie ein mühsam arbeitender Motor und kroch auf die Mack-10 zu.
    Croaker schüttelte den Kopf, um bei klarem Verstand zu bleiben, während er seine Kunsthand aus dem Blut zog, das den Boden des Bootes überströmte, und brachte sie an seinem Stumpf an. Rafes Finger krümmte sich um den Abzug der Maschinenpistole, und er richtete sie mit einer schmerzverzerrten Grimasse auf Croaker.
    Croakers Kunsthand ballte sich zur Faust. In seiner Brust hatte sich eine Feuerkugel zusammengeballt. Die Hand aus Titan, Polykarbonat und rostfreiem Stahl krachte wie der Hammer Gottes nieder. Die Mack-10 flog über Bord, und die Hand bohrte sich in Rafes Brustbein, so daß der zersplitterte Knochen das Herz zerfetzte.
    Croaker starrte in Rafes bleiches Gesicht, während die Nacht um ihn herum summte. Er sank vor Schmerz und Müdigkeit auf die Knie. Doch nachdem er so lange im Treibsand von Rafes verräterischen Plänen gewatet war, war ihm jetzt leicht ums Herz, und er fühlte sich frei.
    »Verdammt,
compadre
«, flüsterte er dem Toten zu. »Du hast dich mit dem falschen Mann angelegt.«
    »Bravo, Seňor!« rief Antonio vom Heck des Katamarans. »
Que mucho, eh!
« Er grinste und balancierte sein Körpergewicht gegen die Dünung aus. »Jetzt sind nur noch wir beide übriggeblieben.« Er zuckte die Achseln. »Was hätte ich mir sonst wünschen sollen?« Sein Gesichtsausdruck wirkte plötzlich enttäuscht. »Es sei denn, daß Ihre Anstrengungen Ihnen alle Kraft geraubt haben. In diesem Fall wäre das Spiel vorbei, und ich hätte gewonnen.«
    Croaker wußte, daß er Antonios Spott ignorieren und sich in diesem Endstadium der Angelegenheit Zeit nehmen sollte, alles zu durchdenken. Aber es gelang ihm nicht. Hier reagierte ein Tier auf das andere. Er hatte keine andere Wahl. Er sammelte sich und verfolgte Antonio.
    Croaker nahm das Tau, das die beiden Boote miteinander verband, schwang seine Beine hoch und umklammerte es mit den Fußknöcheln. Stück für Stück hangelte er sich nach oben. Unter ihm schlug das Wasser hoch, um ihn wie ein wütender Freund zu treffen. Immer wieder klatschte es gegen seinen Rücken und überflutete ihn einmal völlig.
    Am weiten Firmament hoch über ihm erschienen immer mehr Sterne, seit sich die Sturmwolken nach Osten verzogen hatten. Dort war der Himmel düster wie die Sünde, aber hier, am südlichen Rand der Whipray Bay, spähte der Vollmond mit perlengleicher Anmut auf ihn herab. Das Mondlicht, das sich auf jeder Welle spiegelte, glich einer phosphoreszierenden Spur, die sich ins Unendliche verlängerte.
    Croaker sah, daß Antonio am Rand des Netzes kauerte. Er lachte, während er sein Stilett hervorzog und das Tau durchschnitt, das das kleine Boot mit dem Katamaran verband.
    Croaker fiel ins Wasser, und Antonio folgte ihm einen Sekundenbruchteil später.
    Das Mondlicht ließ das seichte Wasser auf unheimliche Weise durchsichtig erscheinen. Geisterhafte Finger durchdrangen es, und die menschliche Haut wirkte weiß wie gebleichte Knochen.
    Antonio holte Croaker ein. Das Wasser war kaum einhundertfünfzig Zentimeter tief. Antonio zerrte ihn hoch. Die beiden bewaffneten Männer fixierten einander. Antonio hatte sein Stilett, Croaker seine Kunsthand.
    Antonio lächelte beinahe freundlich. Er

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