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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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zum Ende des Netzes.
    »
Compadre!
« Rafe hob seinen Arm in der Geste des Siegers. Das Mondlicht glänzte auf den prägnanten Metalloberflächen. »Mira! Sieh, was ich gefunden habe!«
    Croakers Kunsthand.
    Croaker schwang sich auf das kleinere Boot und ging auf Rafe zu. Rafe grinste. »Hey,
compadre
, was hat dieser Buddhist noch zu dem Hot-Dog-Verkäufer gesagt? ›Mach mir einen mit allem drauf‹
    »Guter Witz, Rafe. Bleibt nur noch das Problem, daß Buddhisten kein Fleisch essen.«
    Rafe runzelte die Stirn. »Daran habe ich nicht gedacht. Vielleicht hätte es ein vegetarischer Hot-Dog-Verkäufer sein sollen.«
    »Das ist gar nicht lustig.«
    »Das hier auch nicht.« Rafe hatte Croakers Hand vor seine Füße fallen lassen. Jetzt hielt er Antonios Mack-10 in den Händen. »Das ist eine gemeine Waffe, was?« Er beäugte sie neugierig. »Aber wahrscheinlich kennst du dich damit besser aus als ich.« Er drehte sie in seiner Hand hin und her. »Wie viele Kugeln spuckt sie pro Minute aus?«
    »Später.« Croaker hielt vier Schritte vor Rafe inne. »Gib mir meine Hand.«
    »Lieber nicht.« Rafe richtete die Mündung der Mack-10 auf Croakers Kopf. »Bist du dir eigentlich klar darüber, daß von deinem Kopf nichts übrigbliebe, wenn ich jetzt auf den Abzug drücken würde,
compadre

    Croakers Nackenhaare sträubten sich. »Tu mir einen Gefallen«, sagte er. »Ziel woanders hin, okay?«
    »Nein.« Rafe setzte einen Fuß auf den Schandeckel, während er Croaker beobachtete. »Leg bitte den Gürtel ab.
    Du bist ein viel zu gefährlicher Mann. Ich will sicher sein, daß du völlig unbewaffnet bist.«
    »Rafe …«
    »Verdammt, tu was ich sage,
compadre

    Guter Gott!
    Ganz plötzlich schien Croaker der Boden unter den Füßen weggezogen zu werden.
    Während er sich benommen Rafes gebelltem Befehl fügte, wurde er von jener fast irrealen Klarheit der Sinne ergriffen, die mit jeder tiefgründigen Offenbarung einherging. In diesem Moment der Einsicht fügten sich die letzten Puzzleteile des Rätsels, das er durchdrungen hatte, endlich zusammen.
    Das komplette Bild machte ihn so sprachlos, daß er sich für einen Augenblick nicht bewegen konnte.
    Während er Rafe anstarrte, war er sich der Umgebung deutlich bewußt: das Boot, seine Kunsthand, die vor Rafes Füßen lag, das an die Bootswand schlagende Wasser, der nahe Katamaran und der volle Mond, der nach dem Sturm wie ein Edelstein in der trüben Dunkelheit aufgetaucht war.
    Rafe grinste. »Was ist los,
Compadre
? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.«
    In gewisser Weise hatte Rafe recht. Nach so langer Zeit sah Croaker endlich den Geist in der DICTRIB-Maschine. Weder Bennie noch Antonio waren es gewesen, und mit Sicherheit auch nicht Ross Darling.
    Croaker fühlte, wie ihn eine Woge grimmigen Zornes überkam. »Die Sache ist die, Rafe.« Seine Stimme drohte zu brechen. »Irgend etwas hat mich von Anfang an beunruhigt. Die Bonitas haben den Mustang mit einem Sender ausgestattet, und so konnten sie mich verfolgen. Aber wie konnte Antonio vorher, als ich noch mit meinem Thunderbird fuhr, wissen, daß ich in Sonias Haus sein würde? Das habe ich mich eine Zeitlang gefragt.«
    Rafe zuckte die Achseln. »Eine Kleinigkeit. So klein, daß sie unwichtig ist.«
    »Wenn es nur darum gegangen wäre, hätte ich die Geschichte vielleicht vergessen, gab Croaker zu. Er hob seinen linken Arm. »Aber dann hat Antonio mir meine Kunsthand abgenommen. Er konnte nicht widerstehen, hat sie aber nicht abgeschlagen. Er hat sie abmontiert, während ich bewußtlos war. Wie hat er das geschafft, Rafe? Er konnte die Kombination nicht kennen. Und doch kannte er sie.«
    Rafe stand schweigend in dem schaukelnden Boot.
    Der Zorn glich einem Lebewesen, dessen Herz in Croakers Brust schlug. »Natürlich weißt du es. Du warst dabei, als ich gestern nachmittag auf dem Katamaran meine Hand abgenommen habe. Du warst neben mir und hättest die Kombination erkennen können, wenn du gewollt hättest. Und es gab nur einen Weg, wie Antonio erfahren haben konnte, daß ich in Sonias Haus war: Du hast es ihm gesagt. Du hast mich an diesem Tag gefragt, wo ich schlafen würde, und ich habe es dir erzählt.«
    »Und?«
    Rafes Gesichtsausdruck war so sanft, daß Croaker die Zähne zusammenbiß. »Warte. Wem erstatteten die Bonitas bei Dicktribe Bericht? Darling? Trotz all seiner Erfahrung ist er ein Exbulle. Und selbst wenn die so ehrgeizig sind, wie Darling es zu sein scheint, landen sie nur im

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