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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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den anderen biologischen Merkmalen ihrer Nichte überein. Wir würden natürlich alle erforderlichen Unterlagen für die Ärztin bereitstellen, die, wie ich glaube, Jennifer Marsh heißt.«
    Croaker war angesichts des Gedankens, daß Rachel vielleicht doch eine Überlebenschance hatte, so erleichtert, daß ihm schwindlig war, als hätte er zuviel von Bennies Mescal getrunken. Er versuchte ruhig zu bleiben. Er mußte Sicherheiten verlangen und sich vergewissern, daß es sich nicht um einen Betrug handelte. »Mr. Majeur, wenn sie nur ein bißchen Mitgefühl haben, sollten sie mir die Wahrheit sagen. Verfügt Ihr Klient wirklich über eine passende Niere? Ich meine, wenn das alles Unsinn… Verstehen Sie, mit dem Leben eines jungen Mädchens treibt man keine Scherze.«
    »Mr. Croaker, ich versichere Ihnen, daß es dieses Organ gibt und daß mein Klient Zugang dazu hat.« Majeur zog aus der Innentasche seines Jacketts ein paar gefaltete Papiere hervor und reichte sie Croaker.
    »Handelt es sich um eine registrierte Niere?«
    Majeur lächelte. »Was das United Network of Organ Sharing angeht, ist sie absolut koscher.«
    Croaker hatte solche Unterlagen schon gesehen.
    Jenny Marsh hatte sie ihm gezeigt, kurz bevor sie seinen Eignungstest durchgeführt hatte. Es handelte sich um Zertifikate mit detaillierten Angaben, was die Blutgruppenkompatibilität, die Bestimmung der HLA-Antigene und so weiter betraf. Weil Jenny Marsh ihm die Unterlagen gezeigt hatte, kannte er Rachels Blutgruppe und ihre HLA-Antigene. Sechs Richtige bei den HLA-Antigenen wären die ideale Lösung, weil dann das Risiko, daß das Organ Wieder abgestoßen wurde, viel geringer wäre. Aber das Wäre zu schön, um wahr zu sein. Croakers Puls beschleunigte sich, als er entdeckte, daß fünf von sechs Antigenen des Organs denen Rachels entsprachen. Guter Gott, dies war kein Scherz. Majeur hatte das einzige Mittel in der Hand, das Rachels Leben retten konnte. Dies glich einem Geschenk Gottes.
    Majeur beugte sich vor und flüsterte genauso, wie er es vor dem Eingang des Krankenhauses getan hatte. »So leicht kann Ihre Nichte zu einer neuen Niere kommen.«
    Croaker strich über die Papiere. »Ich würde sie gern behalten.«
    Majeur spreizte die Arme weit. »Natürlich. Zeigen sie sie Dr. Marsh und überprüfen sie alles. Mein Klient möchte‚ daß sie sich sicher fühlen, was sein Versprechen angeht.« Er wartete nur einen kurzen Augenblick. »Aber lassen sie sich nicht zuviel Zeit. Ich nehme an, Dr. Marsh hat Ihnen klargemacht, daß Ihrer Nichte nur noch sehr wenig Zeit bleibt, und dann wird ihr auch eine passende Niere nicht mehr helfen.« Croaker hörte Majeur kaum noch. Sein Herz schlug so schnell, daß er sich selbst fast nicht mehr denken hörte. Es gab diese Niere, sie existierte. Das war Rachels Überlebenschance, und er durfte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Aber was für Trümpfe hatten dieser fragwürdige Typ und sein Klient im Ärmel? »Wie kommt es, daß Ihr Klient etwas über die Situation meiner Nichte weiß?«
    »Wahrscheinlich von Dr. Marsh.« Majeur streckte eine Hand aus, mit der Innenseite nach oben. »Auf indirektem Weg. Sie hat im Interesse Ihrer Nichte eine beträchtliche Anzahl von Telefonaten geführt. Bei der Nierenmedizin handelt es sich um eine Art geschlossener Gesellschaft, und so hat sich die Nachricht ziemlich schnell verbreitet. Mein Klient hat viele Freunde, die Ärzte sind.«
    »Und der Name Ihres Klienten lautet?«
    Majeur lächelte. »Aus Gründen, die Ihnen in Kürze einleuchten werden, zieht er es vor, anonym zu bleiben.«
    »Tut mir leid«‚ sagte Croaker. »Ich lasse mich nicht auf Geschäfte mit Leuten ein, die keinen Namen haben.«
    »Ach, kommen Sie, Sir.« Majeur spreizte die Arme. »Oben in New York haben sie sich auf jede Menge anonymer Quellen eingelassen.«
    »Das waren Kriminelle.«
    Majeur pochte sich mit einem Zeigefinger gegen die Schläfe. »Mit Sicherheit nicht alle.«
    Croaker starrte ihn schweigend an.
    Majeur war nicht beunruhigt. »Wie dem auch sei, ich glaube nicht, daß sie in dieser Angelegenheit eine Wahl haben.« Er wartete einen angemessenen Augenblick lang, und Croaker sah vor seinem geistigen Auge erneut, wie sich Majeur bei seinem Schlußplädoyer mit dramatischen Gesten an die Jury wandte. »Zumindest nicht, wenn sie wollen, daß Rachel überlebt.« Majeur benutzte Rachels Namen zum ersten Mal, und Croaker war so geschockt, als hätte man ihm einen Eimer kaltes Wasser ins

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