Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
Vom Netzwerk:
»Mr. Croaker, in der besten aller möglichen Welten wäre das schon geschehen. Dort wäre Juan Garcia Barbacena längst eingelocht worden.« Wieder diese Pause; Croaker gewöhnte sich langsam an den manipulativen Argumentationsstil Majeurs. »Aber wir leben nicht in der besten aller möglichen Welten. Wir haben es mit der Wirklichkeit zu tun. Und die Realität sieht in dieser Situation so aus, daß Juan Garcia, so bösartig er auch ist, und ungeachtet seiner Schuld an diesem Verbrechen, nicht angezeigt, geschweige denn vor Gericht gestellt wird.«
    Majeurs Finger umklammerten den glatten Granitgrabstein, als könnte er durch diese Geste Theresas ruhelosen Geist besänftigen. »Dieser Mann wird beschützt, sogar vor dem Einfluß meines Klienten. Er ist von einem Schutzwall umgeben, den niemand durchdringen kann.« Er hob einen Finger. »Fast niemand.«
    Ein Schauer kroch Croaker langsam das Rückgrat hinauf, während seine Vorahnung sich unausweichlich der Realität anzugleichen begann.
    In einem Tonfall, der Croaker die Haare auf den Unterarmen zu Berge stehen ließ, zog Majeur das Fazit seiner Ausführungen. »Sie, Sir, können an ihn herankommen. Mein Klient ist davon überzeugt. Sein Vorschlag lautet in aller Kürze so: Als Gegenleistung für die Niere, die Rachels Leben retten wird, werden sie Juan Garcia Barbacenas Verteidigungsmauern einreißen und ihn töten.«

7
    »Ich werde niemanden umbringen, sagte Croaker. »Weder für sie noch für irgend jemanden sonst.« Majeurs Angebot war kein Geschenk Gottes, sondern ein Pakt mit dem Teufel.
    »Natürlich.« Majeur legte seine Hand mit derselben Zärtlichkeit auf die Kühlerhaube des türkisfarbenen Mustangs, wie er die Oberschenkel einer nackten Frau streicheln würde. Sie standen vor dem Eingangstor des Friedhofs, das der Rechtsanwalt hinter ihnen wieder geschlossen hatte. Aus dieser Perspektive konnten sie gerade noch die leuchtenden Farben der frischen Blumen erkennen, die jemand auf das Grab von Theresa Marquesa Barbacena gelegt hatte. »Diese Empfindsamkeit würde die Familie von Ajucar Martinez geradezu schockieren.«
    Ein Schauer schmerzhafter Erinnerungen durchfuhr Croaker, und seine Gedanken wurden ein Jahrzehnt zurückkatapultiert. »Martinez war ein Monster. Als ich ihn erwischt habe, hatte er bereits fünf Prostituierte umgebracht. Er hat ihnen Stirn und Wangen aufgeschlitzt und ihnen die Brüste abgeschnitten, bevor er ihnen die Kehle durchtrennt hat.«
    »Sie haben ihn erschossen, sagte Majeur kühl.
    »Ja, allerdings.« Croaker war nicht weiter überrascht, daß Majeur solche schwer zugänglichen Informationen über ihn ausgegraben hatte, obwohl sie geheim und nur schwer zu erhalten waren. Majeurs Kontaktaufnahme mit ihm war Bestandteil eines ausgeklügelten Planes. Diese Typen scherzten nicht. »Der Kerl hat mich mit einem Rasiermesser verfolgt.« .
    »Und sie haben ihm den Kopf vom Körper geblasen.«
    »Ich habe ihm zuerst ins Knie geschossen«, sagte Croaker. »Aber das hat nicht gereicht.«
    Majeur warf die Frühstücksbox mit dem gewölbten Deckel auf den Rücksitz des Mustangs. »Dann gab es da noch diesen Dunston McGriff.«
    »Das war der nächste Psychopath«, erinnerte sich Croaker. »Er hat seine Stiefschwester vergewaltigt und ihr anschließend das Herz herausgerissen und es gegessen. Danach ist er Amok gelaufen und hat vier Menschen getötet und sechs verletzt. Er bevorzugte eine 38er.«
    Majeur lehnte sich gegen die Kühlerhaube des Mustangs, und das Sonnenlicht reflektierte so hell auf der perfekt polierten Oberfläche, daß einem schwindlig werden konnte. »Sie haben ihm eine Kugel in die Schläfe und eine andere in den Hals gejagt. Sie haben ihn wie ein erstklassiger Scharfschütze sauber kaltgemacht.«
    »Ich mußte es tun. Er war gerade im Begriff, meinen Partner umzulegen.«
    Majeur verschränkte die Arme vor der Brust, schloß die Augen und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. »Kommen wir zu Rodrigo Impremata.«
    Croaker blickte Majeur an. In einer großartigen Inszenierung ließ der Anwalt die Vergangenheit wiederaufleben. Ereignisse, die Croaker tief in seiner Psyche vergraben hatte, durchschritten sein Bewußtsein wie ein bis an die Zähne bewaffneter Feind in Militärstiefeln. »Worum geht’s hier - um eine Wäscheliste?«
    »Wir führen über die Toten Buch«, sagte Majeur. »Wenn meine Informationen stimmen, hat Don Rodrigo viele Jahre lang das Kokainkartell der Lateinamerikaner in New York kontrolliert. Und er

Weitere Kostenlose Bücher