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Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Ich hatte eben eine Vorliebe fürs Abenteuer, je gefährlicher, desto besser.“ Er lachte, und es war ihm, als sähe er das liebevolle, gealterte Gesicht seiner Mutter direkt vor sich. „Dann, als ich alt genug war, haben sie mich Evangeline vorgestellt, in der Hoffnung, sie würde einen guten Einfluss auf mich haben. Und ich wurde tatsächlich ruhiger, ich wollte ihr ja gefallen. Wir haben geheiratet, wie unsere Familien es sich gewünscht hatten.“
    Kadence erstarrte. Wurde blass. Reglos verharrte ihre Hand auf seiner Schläfe. „Du bist … verheiratet?“
    „Nein. Sie hat mich verlassen.“
    „Das tut mir leid“, sagte sie, aber in ihrer Stimme schwang ein erleichterter Unterton mit. Erleichtert? Weswegen?
    „Das muss es nicht.“ Hätte er nicht seine Seele für Evangeline geopfert, wäre sie gestorben. Und wäre sie ihm nicht einfach weggelaufen, hätte er sich womöglich mit aller Kraft gewehrt, als Luzifer ihn holte, um ihn zu seinem Torwächter zu machen. Und dann wäre er Kadence vielleicht nie begegnet.
    Er war noch niemals so glücklich über etwas gewesen wie in diesem Moment.
    Plötzlich hallte in der Ferne ein irrer Schrei über die zerschundene Landschaft, gefolgt von Dämonengelächter. Sie waren ihnen also wirklich gefolgt.
    Abrupt gab Geryon sein Possenspiel des verwundeten Kriegers auf, zog Kadence im Aufspringen mit sich hoch und suchte mit den Augen angespannt die Umgebung ab.
    Die Meute war noch mehrere Hundert Meter entfernt. Doch auf einmal löste sich einer von ihnen aus der Gruppe und raste geradewegs auf Kadence und ihn zu.

9. KAPITEL
    G eryon schob Kadence hinter sich. Schon wieder berührte er sie – Wärme, seidenweiche Haut, Vollkommenheit –, und er wünschte, er könnte darin schwelgen. Doch er tat es nicht, konnte es nicht. Er hatte sich bereit erklärt, mit ihr zu gehen, um das Menschenreich zu retten, ja. Aber auch, damit ihr nichts zustieß. Nicht, weil sie eine Göttin war, oder das schönste Geschöpf des Universums, sondern weil sie ihm innerhalb eines einzigen Tages das Gefühl zurückgegeben hatte, ein Mann zu sein. Kein Monster.
    „Ich habe versprochen, dass dir kein Leid geschehen wird“, erinnerte er sie. Noch eine Minute, höchstens zwei, und die Kreatur würde bei ihnen sein. So schnell der Dämon auch war, er hatte nach wie vor eine große Distanz zu überbrücken, denn die Ebenen der Hölle erstreckten sich über endlose Weiten. „Und ich werde mein Versprechen halten.“
    „Geryon. Ich könnte vers…“
    „Nein.“ Er wollte nicht, dass sie in diesen Kampf verwickelt wurde. Schon jetzt zitterte sie wie Espenlaub. Die Angst lähmte sie so sehr, dass sie nicht einmal zu bemerken schien, wie sie die Finger in seinen Rücken grub und damit erbarmungslos einen wohligen Schauer nach dem anderen durch seinen Körper schickte. Wäre ihr bewusst gewesen, was sie da auslöste, hätte sie gewiss erschrocken die Hände weggezogen. „Ich erledige das.“ Sollte sie versuchen, sich einzumischen, würde der Angreifer ihre Furcht aufsaugen wie ein Schwamm und nur noch gieriger nach frischem Fleisch lechzen.
    Wie bei den meisten Lakaien bestand der Kopf des heranstürmenden Dings aus nichts weiter als dem nackten Schädel. Sein Körper war dafür umso muskulöser und mit grünlichen Schuppen bedeckt. Die lange gespaltene Zunge schnellte wieder und wieder aufgeregt hervor, als sei die Luft bereits blutgeschwängert. Rot glühende Augen starrten Kadence und Geryon an, ein Meer aus tausend Sünden, wo Pupillen hätten sein sollen.
    Sein Kämpfer-Instinkt befahl Geryon, vorzupreschen und dem Bastard auf halber Strecke entgegenzutreten. Dort sollten sie es austragen, wie wahre Krieger. Doch der Beschützerinstinkt in ihm war stärker und ließ ihn nicht von Kadences Seite weichen. Sie hier allein zu lassen könnte sie zusätzlich in Gefahr bringen. Ein anderer Dämon lauerte vielleicht schon in der Nähe und wartete nur auf seine Chance, sie anzufallen. Es könnte sich auch ein zweiter von der Meute trennen, sich im großen Bogen anschleichen und versuchen, sie von hinten zu überraschen.
    „Das ist meine Schuld“, sagte sie. „Auch wenn ich gerade angefangen hatte, mich zu beruhigen, meine Angst sitzt einfach zu tief. Und dadurch ziehe ich sie an wie ein Magnet, nicht wahr?“
    Er beschloss, ihr die Antwort darauf schuldig zu bleiben. Hätte er ihr recht gegeben, wäre sie nur noch unsicherer geworden.
    „Sobald er in meiner Reichweite ist, will ich, dass du zur

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