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Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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in alle Ewigkeit, warum hatte er sich diesen Kuss nicht geholt, als sie es ihm angeboten hatte? Ob aus Mitleid, Dankbarkeit oder was auch immer. Was für ein Narr er war. Was für ein Feigling.
    Sollte sich die Gelegenheit ein zweites Mal bieten, würde er sie ergreifen.
    „Stimmt etwas nicht?“, fragte sie, und erneut wallte Panik in ihren Augen auf.
    „Nein, alles in Ordnung“, log er. „Einige nennen das hier den bodenlosen Trichter, aber ich versichere dir, es gibt einen Boden. Nicht mehr lange, bis wir aufschlagen. Das könnte etwas ungemütlich werden, obwohl ich versuchen werde, den größten Teil des Aufpralls abzufangen.“ Er fuhr mit einer Hand über ihren Rücken, hinauf bis zum Halsansatz. Um sie zu beruhigen, sagte er sich selbst. Er hatte sich wirklich nach Kräften bemüht, sie nicht anzufassen, hatte bis zuletzt alles getan, es zu vermeiden, aber jetzt gab es keine andere Möglichkeit mehr, sie zu beschützen.
    Und außerdem, was schadete es schon, eine bloße Handfläche in ihren Nacken zu legen.
    „Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut gehen.“
    Ich muss mit diesen Fantasien aufhören. Ihre Haut war sozart, so weich, und er spürte kleine Verspannungen darunter, die er unwillkürlich begann zu massieren. Zu seiner Freude lockerten sich ihre Muskeln augenblicklich, nach nur wenigen, vorsichtigen Fingerstrichen.
    Allem Anschein nach konnte selbst eine im Grunde harmlose Berührung wie diese ganz beträchtlichen Schaden anrichten. Er spürte, wie er hart wurde, und die Schamesröte stieg ihm ins Gesicht. Zum Glück war es dunkel, sodass sie es wahrscheinlich nicht sah. Was aber, wenn sie das verräterische Anzeichen seiner Erregung fühlen konnte? Es war unter dem einzigen Stück Rüstung verborgen, das er trug, also nahm sie bestimmt an, es sei das Metall.
    Sicher doch .
    „Sag mir, was los ist“, verlangte sie. „Du verheimlichst mir etwas, das merke ich. Ich weiß, dieser Weg ist für körperlose Seelen gemacht, nicht für atmende, lebendige Wesen aus Fleisch und Blut. Bedeutet das also, wir werden …“
    „Nein. Ich verspreche dir, es wird uns nicht töten.“ Reden schien sie von ihrer Angst abzulenken, und so ließ er sich rasch ein neues Thema einfallen. „Erzähl mir von dir. Von deiner Vergangenheit, deiner Kindheit vielleicht?“
    „Ich … gut, meinetwegen. Nur gibt es da nicht viel zu erzählen. Als Kind war es mir nicht erlaubt, mein Zuhause zu verlassen. Zum Wohl der Allgemeinheit“, fügte sie hinzu, als sei ihr dieser Satz immer wieder eingeschärft worden.
    Seine Reaktion traf ihn unvorbereitet, und wäre ihm bewusst geworden, was er da tat, hätte er sich davon abgehalten. Doch als er es bemerkte, war es schon zu spät. Er drückte sie an sich, tröstend, verständnisvoll. Ihre Natur, für die sie nichts konnte, hatte sie zum Außenseiter werden lassen, so wie er einer war.
    „Kadence, ich …“ Die Luft um sie herum wurde stickiger, aus den Feuern schossen feine Tröpfchen nach oben, die aussahen wie geschmolzene Tränen. Er wusste, was das bedeutete: Sie näherten sich dem Grund. „Lös deine Beine von mir, aber pass auf, dass sie nicht den Boden berühren.“
    „Ja, gu…“
    „Jetzt!“
    Doch da krachten sie schon auf den harten Untergrund. Verzweifelt versuchte Geryon, aufrecht zu bleiben und die Göttin vor einer Berührung mit den überall verstreuten Knochen zu bewahren, aber der Aufprall war zu heftig, und er kippte hintenüber.
    Kadence blieb, wo sie war, in seinen Armen, die Beine, wie er sie gebeten hatte, von seinen Hüften gelöst, sodass sein Rücken den Großteil der Erschütterung auffing. Die Wucht presste ihm die Luft aus den Lungen.
    Einen Moment lang lag er hilflos da und rang nach Atem. Hier waren sie also. In den Abgründen der Hölle.
    Nun gab es kein Zurück mehr.

8. KAPITEL
    G eryon? Bist du verletzt?“
    Im Gegensatz zu der Dunkelheit im Trichter war es hier unten überraschend hell, das Feuer leuchtete jede Richtung aus. Kadence hatte sich über ihn gebeugt, ihr Gesicht wie die Sonne, die er manchmal in seinen Tagträumen sah, warm, strahlend und wunderschön.
    „Es … geht mir gut.“
    „Sicher nicht. Du bekommst ja kaum Luft. Wie kann ich dir helfen?“
    Erst jetzt bemerkte er verwundert, dass sie sich nicht von ihm heruntergerollt hatte, obwohl sie doch sicher gelandet waren. Nun ja, verhältnismäßig. „Ich muss nur kurz verschnaufen. In der Zwischenzeit könntest du mir mehr von dir erzählen. Wenn du willst.“
    „Ja,

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