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Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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muss sich erst verbreiten, und dann werden die Herrscher noch ein Weilchen brauchen, um ihren Angriff zu planen.“ Geryon schrammte mit einer Klaue über die Holzdielen, um das darin eingeschnitzte Schadenszauber-Symbol zu zerstören. Späne flogen durch die Luft. „Ich habe eine Frage an dich.“
    „Nur zu. Frag.“
    Konnte er es wagen?
    Ja, beschloss er, einmal mehr ihre Schönheit bewundernd. Er konnte.
    „Ich verstehe, weshalb Luzifer daran gelegen ist, dass du die Hohen Herren vernichtest, die versuchen, aus der Hölle zu entkommen. Dadurch verhinderst du immerhin eine Massenflucht. Aber warum ist dir das so wichtig? Du wurdest im Himmel geboren. Da oben könntest du dir mit weitaus angenehmeren Beschäftigungen die Zeit vertreiben – zwischen den Wolken umhertollen, dich an den Speisen der Götter erfreuen.“
    „Oh, ich habe mir oft gewünscht, in meine Heimat zurückzukehren. Aber mir wurde diese Aufgabe übertragen, und ich habe mich bereit erklärt, sie zu erfüllen. Und das werde ich. Davon abgesehen ist bei meinem Übertritt in dieses Reich eine Bindung entstanden zwischen mir und …“
    „Eine Bindung? Was meinst du?“
    „Wenn die Mauer fällt … bedeutet das meinen Tod.“
    Sie würde sterben ?
    „Warum hast du mir das nicht schon früher gesagt?“, brauste er auf. „Und wieso in aller Welt lässt du dich auf so etwas ein? Was ist in dich gefahren, freiwillig hierherzukommen?“
    Sie knetete einen Zipfel ihrer Robe zwischen den Fingern.
    „Hätte ich mich geweigert und wäre im Himmel geblieben, wäre ich unaufhörlich für meinen Ungehorsam bestraft worden. Ich hätte keine ruhige Minute mehr gehabt. In dieser Hinsicht ist niemand konsequenter als die Götter. Sie wollten mich hier haben, also bin ich hier. Aber weder sie noch ich hatten eine Vorstellung davon, wie stark diese Bindung sein würde. Wie unumstößlich. Und ich habe dir deshalb nicht eher davon erzählt, weil …“ Sie zuckte mit den Schultern. „Dir wurde gestattet, deinen Posten zu verlassen, nach all dieser langen Zeit, und trotzdem hast du dich entschieden, mir zu helfen. Ich wollte dich nicht unnötig belasten. Aber du hast gefragt, und ich möchte dich nicht anlügen. Und etwas zu verschweigen ist auch eine Form des Lügens.“
    „Kadence“, seufzte er, dann schüttelte er den Kopf. Er konnte nicht glauben, dass das hier wirklich passierte. Dass er sie verlieren könnte – und keine Möglichkeit hätte, ihren Tod abzuwenden. „Ich hätte allein durch das Tor gehen sollen, dort auf die nächste Attacke der Hohen Herren warten und sie allesamt abschlachten. Jetzt ist die Barriere vollkommen ungeschützt, und du bist in größerer Gefahr, als du es sonst je gewesen wärst.“
    „Nein. Sie hätten dich gesehen und sich nicht dicht genug herangewagt. Oberhalb des Trichters gibt es keine Versteckmöglichkeiten, sie hätten sich nicht anschleichen können.“
    „Und das wäre für mich völlig in Ordnung gewesen. Sie hätten die Mauer in Ruhe gelassen und könnten dir so nichts anhaben.“
    „Mag sein, aber was wäre das für ein Leben für dich? Ständig auf der Lauer liegen, für alle Ewigkeit?“
    „Genau das Leben, an das ich gewöhnt bin.“ Wohl wahr. Der einzige Unterschied bestünde darin, dass er es für sie täte. Und er konnte sich keinen wichtigeren Beweggrund vorstellen, keinen, der ihn glücklicher gemacht hätte.
    „Du verdienst mehr als das!“ Sie wandte ihm den Rücken zu und fuhr mit der Fingerspitze über den Kratzer, den er im Holz hinterlassen hatte. „Wir mussten das hier tun. Oder vielmehr,ich musste es. Aber es gibt noch etwas, das ich dir sagen will. Sollte ich fallen, wird es keine Auswirkungen auf die Barriere haben, sie ist nicht an mich gebunden, nur umgekehrt. Ich bin mir deshalb so sicher, weil ich über die Jahrhunderte oft verletzt wurde, ohne dass die Mauer irgendwelche Anzeichen der Beschädigung gezeigt hätte.“
    „Die verfluchte Mauer ist mir egal!“ Ebenfalls wahr.
    Ihre Augen weiteten sich. Dann schluckte sie und fuhr fort, als hätte er nichts gesagt. Oder gebrüllt.
    „Wenn ich nicht mehr da bin, gibt es allerdings auch niemanden, der frühzeitig spürt, wenn etwas nicht stimmt. Die Götter werden jemand anderen an meinen Platz setzen müssen. Ich weiß, du bist jetzt frei, aber würdest du mir den Gefallen tun, so lange zu bleiben, bis sie einen geeigneten Ersatz gefunden haben? Selbst falls Luzifer bereits einen neuen Wächter verpflichtet hat?“
    „Hör auf mit

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