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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Ich will nur Informationen, das ist alles! Die Gewehre sind nicht nötig! Die Gewehre sind nicht nötig!«

    Schweigen trat ein, als sie ihn betrachteten. Frey war sich bewusst, dass seine Glaubwürdigkeit in Trinicas Augen infolge seines nicht gerade mannhaften Auftretens durchaus gelitten haben mochte, aber er war zu der Überzeugung gekommen, dass er lieber am Leben bleiben als tapfer sein wollte.
    »Das sind Söldner!«, meldete sich plötzlich eine hohe Stimme. Frey sah den mageren Jungen, der sie in den Hinterhalt gelockt hatte. »Bringt sie um!«
    Frey warf ihm einen giftigen Blick zu und wünschte ihm einen schrecklichen Tod durch eine Geschlechtskrankheit an den Hals.
    »Das sind keine Söldner«, sagte eine heisere Stimme hinter ihm. Ein Mann mittleren Alters kam nach vorn. Er war so stämmig wie eine Eiche, mit grauen Haaren und grauen Bartstoppeln auf den unrasierten Wangen. Nach der fügsamen Reaktion der anderen zu urteilen, war er ihr Anführer. »Wir haben sie kommen sehen, oder nicht? Ihr habt ihren Kahn gesehen. Söldner würden doch keinen solchen Schrotthaufen fliegen.«
    Frey biss sich auf die Zunge. Obwohl es ein Argument zu seinen Gunsten war, fühlte er sich versucht, aus purem Stolz zu widersprechen.
    »Seht ihr?«, sagte er in angespanntem Ton. »Keine Söldner. Darf ich jetzt fragen, was bei allen verwesenden Kuckuckskindern hier los ist?«
    Der Grauhaarige gab seinen Kameraden ein Zeichen, und sie traten zurück, blieben jedoch wachsam und schussbereit.
    »Ich werd’s Ihnen sagen. Mein Name ist Oldrew Sprine. Und Ihrer?«
    »Darian Frey.«

    »Okay. Also, Ihr Freund Roke …«
    »Nicht mein Freund«, warf Frey rasch ein.
    »… der ist der große Boss hier oben. Ist mit seiner unrechtmäßig erworbenen Piratenknete in eine andere Art von Piraterie eingestiegen: die einfachen Leute ausrauben.«
    »Klingt, als wäre er ein echter Kotzbrocken«, sagte Frey mitfühlend.
    Sprine grinste spöttisch. »Der Schmierstoff dieser Stadt sind das Blut, der Schweiß und die Tränen von Bergleuten wie uns. Roke ist der hiesige Repräsentant der Firma.«
    »Der Firma?«
    »Gradmuth Operations.«
    »Von denen habe ich schon gehört. Große Aerium-Lieferanten der Marine«, sagte Trinica.
    Sprine grunzte. »Bloß dass sie nicht nur die Marine beliefern. Sondern auch diese eiterärschigen Sammies!«
    Frey zog eine Augenbraue hoch. Varden, die Samarlaner belieferten? Ihre alten Feinde im Süden, gegen die sie gerade erst zwei Kriege geführt hatten? Das klang einigermaßen unwahrscheinlich.
    »Als wir das erfuhren, haben wir uns sofort bewaffnet«, sagte Sprine. Er spuckte auf den Boden. »Nicht genug damit, dass wir von ihren Hungerlöhnen kaum unsere Familien ernähren können. Nicht genug damit, dass wir jeden Tag härter für sie arbeiten müssen. Jetzt machen sie uns auch noch zu Verrätern!«
    Frey stellte erfreut fest, dass niemand sie mehr erschießen zu wollen schien. Er warf Trinica einen Blick zu, um sich zu vergewissern, dass mit ihr alles in Ordnung war. Sie schien überhaupt keine Angst zu haben.
    »Ich habe gehört, dass die Zenturienritter hier waren«, sagte er.

    »Ja, die waren ruckzuck da, nicht wahr?«, sagte Sprine. »Wie immer, wenn’s darum geht, die Reichen zu schützen. Wenn die Bergleute in Schwierigkeiten sind, lassen sie sich mehr Zeit. Sie haben sich zusammen mit Roke und den anderen Firmenleuten in der Raffinerie verkrochen.«
    »Und diese Söldner … die arbeiten für Gradmuth Operations?«
    »Ja. Bezahlte Killer.«
    »Tja.« Frey deutete auf den ziemlich mitgenommen wirkenden Doc neben ihm. »Ich glaube, man sieht’s uns an, dass wir schon lange nicht mehr von jemandem bezahlt worden sind.«
    Sprine musterte sie. »Ja. Da muss ich Ihnen recht geben.«
    Frey richtete seinen Blick auf eine Stelle ein Dutzend Meter hinter Sprine. »Wenn wir Söldner wären, sähen wir wahrscheinlich eher so aus.«
    Sprine lachte. »Sie erwarten doch nicht, dass ich auf so was reinfa aaAARGH?!«, brüllte er und fiel dann nach vorn gegen Frey, als er eine Kugel ins Bein bekam.
    Pandämonium. Das ohrenbetäubende, perkussive Krachen von Gewehrschüssen. Die Luft war von Schnee, Kugeln und dem Gestank von Pulverdampf erfüllt.
    Malvery hob Sprine von Frey herunter, während der Bergmann sein Gewehr zu befreien und ein Ziel zu finden versuchte. Die in blaue Uniformen gekleideten Söldner schossen um die Ecke am Ende der Gasse. Frey und Malvery liefen in die andere Richtung, zu den Bergleuten.

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