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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)
Autoren: Chris Wooding
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die unglücklichen Romantiker an.«
    »Ich dachte, es wäre dir nicht recht, dass es sich herumspricht. Kann nicht gut sein für deinen Ruf.«
    »Menschen reden nun mal«, sagte sie. »Das kann ich nicht verhindern. Meine Leute haben ihre Meinung über dich weitgehend geändert, wie es scheint.«
    »Und was ist mit dir?«
    Sie antwortete nicht darauf, aber ihr Blick zuckte verlegen von ihm weg. Frey verwünschte sich. Es hatte locker klingen sollen, aber das Gespräch war plötzlich auf ein Gebiet abgeschwenkt, auf dem sich keiner von ihnen wohlfühlte.
    »Darian«, sagte sie leise. »Ich bin nicht so, wie du mich siehst.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Und du hast dir ja auch alle Mühe gegeben, es zu beweisen.«
    »Was du empfindest … es gilt jemandem, der schon vor langer Zeit gestorben ist.«
    »Sie ist nicht gestorben. Sie hat sich verändert, das ist alles.«
    »Ja. Sie hat sich verändert. In etwas, was du nicht willst.«
    »Sag mir nicht, was ich will. Ich weiß, was ich will.«
    Sie schaute zu ihm hoch, und ein leichter Sarkasmus fältelte ihre Augenwinkel. »Das sieht dir gar nicht ähnlich, Darian.«
    Er wollte sie in die Arme nehmen. Es war ein körperliches Bedürfnis. Die Barriere zwischen ihnen war nahezu unerträglich. Aber er spürte, wenn er es tat, würde er damit etwas zerstören, was zwischen ihnen entstanden war, ein zartes, fragiles Verständnis. Er wusste, was sie in jenen Jahren, in denen sie getrennt gewesen waren, durchgemacht
hatte. Die Berührung eines Mannes, irgendeines Mannes, würde höchstwahrscheinlich unwillkommen sein. Und nach dem, was er getan hatte, hatte er ohnehin kein Recht auf sie. So schwer es ihm fiel, sich zu beherrschen, es würde schlimmer sein, wenn sie ihn zurückwies oder seine Umarmung kalt erduldete.
    Also streckte er die Arme nicht nach ihr aus, so gern er es auch getan hätte. Er widerstand dem Drang – ihretwegen.
    »Du bist mich holen gekommen«, sagte sie leise. »Sogar nach all meinen Grausamkeiten. Du hast mich nicht gehen lassen.«
    Frey wusste nicht, was er darauf sagen sollte.
    »Du wirst nicht aufhören, es zu versuchen, nicht wahr? Ganz egal, was ich mache.«
    »Nein.«
    Langsam und zaghaft hob sie die Hand und strich ihm mit den Fingerspitzen über die Brust. Sie starrte auf die Knöpfe seines Mantels, als dächte sie eingehend über sie nach. Dann glitt sie näher an ihn heran und schmiegte sich an ihn. Sie schlang die Arme um seine Taille, legte den Kopf an seine Schulter, atmete den Geruch seines Mantels ein und seufzte.
    »Tu’s nicht«, sagte sie.
    Es war, als hätte er sie erst vor ein paar Minuten zum letzten Mal in den Armen gehalten, und nicht vor einem Jahrzehnt oder mehr. Sie fühlte sich vertraut und zugleich ganz neu an. Ihre Körper passten perfekt zueinander. Für ein paar kostbare Augenblicke war alles still, und ein wundervoller Friede breitete sich in ihm aus. Dann trat sie zurück, als hätte sie Angst davor, es andauern zu lassen. Sie schenkte ihm einen letzten Blick, und es lag eine
Art Traurigkeit darin, aber auch eine Art Glück. Dann verließ sie ihn.
    Er stand im leeren Laderaum und schaute ihr nach. Sie kehrte zurück, zurück zur Delirium Trigger, und wurde wieder zu der Piratenkönigin, deren Körper sie bewohnte. Er wusste, er hätte einen Verlust verspüren müssen, aber so war es nicht. Stattdessen legte sich ein breites Lächeln auf sein Gesicht.
    Es gab Hoffnung. Nach all dieser Zeit gab es Hoffnung. Der Gedanke erhellte ihn innerlich.
    Seine Freunde waren am Leben, es ging ihnen gut, und sie waren wieder zusammen. Sein Schiff war überholt worden und besser als neu. In jeder Schenke von hier bis zur samarlanischen Grenze sangen die Säufer ein Loblied auf ihn. Und vielleicht, nur vielleicht, wollte Trinica ihn nicht mehr umbringen.
    »Frey, mein Junge«, sagte er zu sich selbst. »Es geht bergauf.«

Titel der englischen Originalausgabe
BLACK LUNG CAPTAIN
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Deutsche Erstausgabe 06/2012
Redaktion: Sven-Eric Wehmeyer
    Copyright © 2010 by Chris Wooding
Copyright © 2012 der deutschsprachigen Ausgabe by
    Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
     
    Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München
Umschlagillustration: Krzysztof Bielenin
Satz: Buch-Werkstatt, Bad Aibling
     
    eISBN 978-3-641-08834-7
     
     
    www.heyne-magische-bestseller.de
    www.randomhouse.de
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