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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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versuchte, nicht an die Folgen von Pinns Abschied für seine Crew zu denken. Es stand außer Frage, dass Pinn ein Idiot war, aber im Großen und Ganzen war er ein amüsanter Idiot, und Frey hatte sich daran gewöhnt, ihn um sich zu haben. Jede Gruppe brauchte einen Sündenbock, und Pinn eignete sich perfekt dafür, weil er zu dumm war, um es zu merken, wenn man sich über ihn lustig machte. Nach Crakes Abreise war er Malverys einziger Saufkumpan gewesen. Abgesehen davon war er ein hervorragender Begleitflieger, und er hatte sein Flugzeug mitgenommen. Nach dem Verlust von Bess und nun auch noch von Pinn litt Frey allmählich an Muskelschwund.
    Verdammt! Weshalb ist er jetzt abgehauen? Wo ich Jez gerade wieder ins Team zurückgeholt habe.
    Er war weder glücklich darüber noch zufrieden damit, wie sich alles entwickelt hatte. Er war unglücklich darüber, dass Pinn ohne ein Wort verschwunden war, und unzufrieden mit sich selbst, weil er es so weit hatte kommen lassen. Er hatte Pinns Anwesenheit immer als selbstverständlich betrachtet, und das war nun die Strafe dafür. Es würde schwer sein, ihn zu ersetzen. Es gab nicht viele
so gute Piloten, die bereit waren, für ein Butterbrot zu arbeiten.
    Nun, er würde sich darum kümmern, sobald er konnte. Vielleicht wusste Malvery, wo Pinn zu Hause war, und sie konnten dorthin fliegen und ihn zur Rückkehr bewegen. Aber das musste alles warten. Momentan hatte er genug um die Ohren.
    Trotzdem, eines stand fest. Ohne Pinn würde es hier erheblich stiller sein.
    Er schaute sich um und vergewisserte sich, dass das Cockpit leer war.
    »Zu still«, sagte er laut und ließ sich dann mit einem zufriedenen Lächeln in seinen Sitz zurücksinken.
    »Das hab ich gehört, Käpt’n!«, rief Jez aus dem Gang.
     
    Gähnend und gegen die Kälte mit ihren Stiefeln stampfend versammelten sie sich draußen vor der Ketty Jay. Malvery war immer noch halb betrunken und blinzelte im schwachen Morgenlicht wie ein neugeborener Welpe. Frey rückte seinen Ohrclip zurecht.
    »Bist du da, Jez?«
    »Ich bin hier«, kam die körperlose Stimme seiner Navigatorin. Er schaute hoch und hob eine Hand. Sie reagierte, indem sie oben im Cockpit ebenfalls die Hand hob.
    Sie gingen in die leeren Straßen von Endurance hinaus. Ihr Atem dampfte in der Morgenluft. Frey rieb sich die Hände, um sie warm zu halten. Er wünschte, er hätte Handschuhe tragen können, aber Handschuhe und Pistolenabzüge vertrugen sich nicht besonders. Trinica blieb dicht bei ihm. Silo und Malvery flankierten sie mit ihren Flinten.
    Die Stadt war so still und verlassen, wie sie aus der Luft
gewirkt hatte. Weicher Schnee sammelte sich in den Spalten abgenutzter Steinmauern. Sie spähten argwöhnisch in Gassen hinein und hielten Ausschau nach Bewegungen auf den Dächern, aber das Einzige, was sich bewegte, waren die wehenden Schneeflocken in der Luft, die sich auf dem Pelzbesatz ihrer Kapuzen niederließen und dahinschmolzen.
    Vielleicht lag es am Schlafmangel, aber es fiel Frey schwer, mit Trinica an seiner Seite wachsam zu bleiben. Er machte sich Sorgen, weil er sie mitgenommen hatte. Er wusste nicht, ob sie sich in einem Kampf richtig verhalten würde, und er hatte sie nur ein einziges Mal schießen sehen, nämlich im vorletzten Winter in Herzog Grephens Festung, als sie aus kürzester Entfernung eine Pistole auf seine Brust abgefeuert hatte. Aber es gab auch noch einen anderen Grund. Er wollte nicht, dass sie verletzt wurde.
    Unweit des Landeplatzes bogen sie um eine Ecke und stießen auf einen Haufen aus Schutt und losen Gerüstteilen mitten auf der Straße. Sie näherten sich ihm vorsichtig. Als sie den Haufen genauer in Augenschein nahmen, sahen sie, dass sich auch Stücke zerbrochener Möbel darin befanden. Das Material war von Kugeln durchlöchert.
    »Was meint ihr, was das ist?«, fragte Frey in die Runde.
    »Sieht aus wie eine Barrikade«, antwortete Trinica.
    Frey runzelte die Stirn. »Was ist hier passiert?«
    Links von ihm regte sich etwas. Frey drehte sich rasch um; sein Arm schnellte hervor, mit der Pistole im Anschlag.
    Von der Mündung einer Gasse aus starrte sie ein Junge an. Zerlumpt, schmutzig, nicht älter als dreizehn. Seine Augen weiteten sich vor Angst, und er lief weg.

    »Hey!«, rief Frey und rannte los. Er stürmte zu der Gasse hinüber. Trinica und Silo folgten ihm.
    »Himmel, Arsch und Zwirn. Ich will nicht rennen!«, beklagte sich Malvery, während er ein bisschen schneller wurde und in einem betrunkenen

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