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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Anwesenheit des Widernatürlichen. Ein Dämonist lernte, darauf zu hören. Hinter ihm scharrten die anderen nervös mit den Füßen. Sie fühlten sich unbehaglich, hatten sogar Angst, wussten jedoch nicht genau, warum.

    Vor lauter Konzentration vergaß er alles um sich herum. Lange her, dass er sich mit einer Aufgabe wie dieser befasst hatte. Es war gut, sich in der Kunst zu vergraben. Da er sich an Bord der Ketty Jay kein richtiges Sanktum einrichten konnte, hatte er im vergangenen Jahr mit einer primitiven, tragbaren Ausrüstung in einer Ecke des Laderaums gearbeitet und sich folglich auf kleine, schlichte Effekte wie die Ohrclip-Kommunikatoren beschränken müssen, die seine Fähigkeiten nicht weiter strapazierten. Einen Dämon zu bannen, war eine Sache; den von jemand anderem zu bändigen, jedoch eine ganz andere.
    Schließlich war er zufrieden. Er hatte alle Bestandteile des komplexen, dissonanten Akkords erfasst, der von der Tür ausging. Der Akkord war wie ein Käfig, der den Dämon band. Dieser da war ein schwaches Wesen. Kaum mehr als ein Funken anderweltlichen Lebens, mit einer einzigen Aufgabe betraut.
    Er ließ den Blick über die Einstellungen am Oszilloskop schweifen und setzte sich schließlich auf die Fersen zurück. »Also, wenn das kein Dämonismus ist, dann weiß ich auch nicht«, sagte er. Jetzt hatte er die Messwerte. Es war nicht mehr nötig, still zu sein.
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Hodd.
    »Ich will damit sagen, dass es keine spezielle Technologie oder so was ist, sondern schlichter Banne-einen-Dämon-in-eine-Tür-Dämonismus.«
    »Sie meinen, die Manen haben Dämonisten?«
    »Ich sage nur, womit wir es hier zu tun haben.«
    »Können Sie den Bann brechen?«, fragte Grist erwartungsvoll.
    »Das will ich meinen«, sagte Crake.

    Er machte sich wieder an die Arbeit, diesmal am Resonator. Er drehte den ersten Regler und stimmte das Gerät auf die gewünschte Frequenz ein. Die Dämpfungsschiene summte, als sie eigene Frequenzen aussandte, die diejenigen störten, mit denen der Dämon gebunden war. Crake sah, wie eine der Anzeigen am Oszilloskop auf Null fiel. Eine Frequenz neutralisiert. Er suchte die nächste auf. Da er die Messwerte des Oszilloskops besaß, war sie leicht anzusteuern. Mit jeder Frequenz, die er ausglich, wurde das Summen der Dämpfungsschiene lauter. Er spürte die Vibrationen in seinen Backenzähnen, seinem Magen, seinen Eingeweiden. Der in die Tür gebannte, hirnlose Dämon wollte wieder in den Äther entweichen. Erneut hätte Crake sich am liebsten übergeben.
    Die letzte Anzeige am Oszilloskop fiel auf Null. Der Akkord, der den Dämon angekettet hatte, war aufgehoben. Crake spürte ein Kribbeln auf der Haut, dann schien etwas in seinem Körper ganz leicht zu werden, als hätte in diesen letzten paar Minuten ein Druck auf ihm gelastet, der plötzlich von ihm genommen worden war. Die Paranoia verschwand. Alles war wieder normal.
    Der Dämon war fort.
    Er suchte die Frequenzen mit seinem Oszilloskop flüchtig ab, dann trennte er seine Ausrüstung von der Batterie.
    »Fertig«, sagte er.
    »Sie sind ein verdammtes Genie, Mr. Crake«, sagte Grist, während er ungeduldig an ihm vorbeiging. Er streckte die Hand nach der Türklinke aus, zögerte und griff dann zu. Als nichts geschah, lachte er leise in sich hinein. »Ein verdammtes Genie.« Er stieß die Tür auf.
    »Hey, wir sollten mal nachsehen, was mit Silo und Jez ist«, sagte Frey, aber Grist ignorierte ihn und ging hindurch.
Crattle und Hodd schlossen sich ihm an. Frey zuckte die Achseln und folgte ihnen. »Na ja, die können wohl selbst auf sich aufpassen.«
    Crake trottete hinterher und warf dabei einen letzten Blick auf seine Geräte. Er ließ sie nur ungern so herumstehen, aber er wollte nicht allein hier zurückbleiben.
    Hinter der Tür befand sich ein kurzer Gang, der in einen kleinen Raum mündete. Grist war bereits am anderen Ende, seine Lampe erleuchtete den Weg. Crake folgte seinem Kapitän hinein.
    Es war nicht, was er erwartet hatte. Der Raum war völlig unscheinbar. Schlicht, quadratisch und ohne besondere Merkmale. Auf einem schmalen, einen Meter hohen Säulenfuß in der Mitte ruhte eine Metallkugel von der Größe einer Grapefruit. Andere Ausgänge gab es nicht.
    Frey schaute sich naserümpfend um. »Ich sehe nichts von diesem ungeheuren Reichtum, von dem Sie gesprochen haben, Käpt’n Grist.«
    Grist musterte die Kugel. »Wissen Sie, was das ist, Mr. Crake?«
    Crake schaute genauer hin. Die

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