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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Brutalität zerrissen.
    Doch dieselben Kreaturen bauten und flogen Luftschiffe. Sie stahlen Bauwerke und errichteten sie vermutlich
von Neuem. Und jetzt schrieben sie anscheinend auch noch Geschichten.
    Sie ließ das Buch fallen. Nichts ergab einen Sinn. Sie war in einen Club eingeführt worden, ohne etwas über dessen Mitgliedschaft oder Daseinszweck zu wissen. Der Gedanke, dass es sich bei den Manen um eine Zivilisation handelte, vertrug sich nicht mit ihrem wohlverdienten Ruf als bösartige, gnadenlose Räuber. Soweit sie wusste, hatte noch niemand sie jemals sprechen hören. Also, was waren sie? Tiere? Menschen? Oder etwas anderes?
    Und was war sie eigentlich?
    Sie hockte sich neben den Leichenhaufen. Der Kapitän war bärtig – ein halb von einem Hut verdecktes Gesicht, wilde, rote Augen, spitze Zähne. Von einem Zwang getrieben, den sie nicht verstand, griff sie nach seiner Hand.
    Nur zum Beweis dafür, dass ich keine Angst habe. Nur zum Beweis dafür, dass sie mich nie besitzen werden. Nur um zu sehen, ob ich es kann.
    Ihre Hand schloss sich um die des Kapitäns, und die Bilder explodierten in ihrem Kopf, als wäre ein Damm gebrochen, eine Sintflut von Schreien und flehentlichen Bitten, die sie davontrug.
    – ein Kapitän, ein Rebell, ein von Menschen geschaffener Mane, der nicht sein wollte, was –
    – keine Überfälle, keine Morde, keine Entführungen von Menschen mehr. Keine Einladungen mehr. Keine –
    – sie wenden sich von ihren Brüdern ab, kappen Verbindungen, eine Crew, die in eine neue Welt aufbricht, zu einem neuen Leben, in Isolation und Frieden –
    – doch dann kam der Verlust, der Mangel! Einst Teil von vielen, sind sie jetzt wenige, zu wenige –
    – einst wurden sie geliebt, aber sie wandten sich ab. Das Entsetzen
über ihren Fehler überwältigt sie, aber er kann nicht ungeschehen gemacht werden, und dennoch fliegen sie weiter –
    – in die Einsamkeit, die unendliche, alles verschlingende Einsamkeit –
    – zu viel, unerträglich –
    – zu viel –
    Jez wurde ans Ufer der Realität gespült und fand sich in der Kabine des Kapitäns wieder. Ihr war eiskalt. Sie krabbelte von den Leichen weg. Tränen stiegen in ihr empor. Die toten Augen des Kapitäns starrten an ihr vorbei. Sie wusste jetzt, was sich hinter diesem Blick befand. Sie war von der Tragik, dem unbeschreiblichen Kummer dieser Crew gestreift worden. Sie waren Manen gewesen und hatten beschlossen, keine mehr zu sein. Sie hatten sich losgeschnitten, sich befreit. Der damit verbundene Verlust hatte sie umgebracht.
    Sie haben sich alle zusammen hier hingelegt und sind gestorben, dachte sie. Sie sind an Einsamkeit gestorben.
    Sie hörte Schritte im Eingang und blickte auf. Silo stand dort, eine Lampe in der Hand. Ein Anflug von Besorgnis ging über sein Gesicht, als er sie sah.
    »Käpt’n hat mir befohlen, dich zu suchen«, sagte er.
    Sie warf sich ihm plötzlich an den Hals, schmiegte sich an seine Brust. All ihre Gefühle, die Furcht, das Entsetzen und die Traurigkeit … sie konnte sie nicht mehr unterdrücken.
    Silo sagte kein Wort. Er hielt sie einfach nur fest, während sie wie ein Kind weinte.

ZEHN
Crake macht sich an die Arbeit – Ein geheimnisvolles Objekt – Neue Verhandlungen – Jez erfährt Neuigkeiten
    Crake konnte sich riechen. Schaler Alkohol leckte aus seinen Poren, während er arbeitete. Sein Bauch tat weh und fühlte sich aufgebläht an. Er konnte nicht sagen, ob er Hunger hatte oder nicht. Schon die geringfügige Anstrengung, seine Gerätschaften aufzubauen, verursachte ihm Herzklopfen. Er hatte Schmerzen in den Knien vom Knien auf dem Boden des Vorraums.
    Verdammt, er brauchte einen Drink.
    Im Lichtschein der Lampen arbeitend, beugte er sich vor und schob einen der Stimmstäbe ein winziges Stück nach links. Es war wichtig, sie genau an der richtigen Stelle zu platzieren. Wenn sie nicht alle gleich weit von der Tür entfernt waren, würden die Messwerte verzerrt sein. Fünf Stäbe, dünne Metallstreifen auf runden Sockeln, standen in einem Halbkreis um die Tür. Sie waren mit einem Oszilloskop verkabelt, einem kleinen Holzkasten mit einem halben Dutzend Messinstrumenten an der Vorderseite.
    Unmittelbar neben dem Oszilloskop stand sein tragbarer Resonator, ein weiterer Kasten von etwa derselben
Größe, verbunden mit einer Dämpfungsschiene: einer glatten Metallkugel auf einem kurzen, dicken Pfosten, der in einen schweren, quadratischen Sockel eingelassen war. Wie das Oszilloskop war er von einem

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