Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)
Autoren: Chris Wooding
Vom Netzwerk:
gesehen?«
    »Nein.«
    Frey runzelte die Stirn. Er wusste nicht recht, was der Pilot dieses Flugzeugs gegen ein Schiff von der Größe der Ketty Jay ausrichten zu können glaubte. Diese Frage beschäftigte ihn immer noch, als eine Staublawine das Windglas des Cockpits traf, und er stellte fest, dass er blind flog.
    »Käpt’n!«, schrie Malvery. »Ich seh hier oben nicht mal den Arsch vor den Augen!«
    »Was zur Hölle ist da gerade passiert?« Frey geriet in Panik. Er zerrte an seinem Steuerknüppel. Die Triebwerke arbeiteten
schwer. Die Blackmore P-12er der Ketty Jay konnten sich normalerweise durch alles fressen, aber in ihrer gegenwärtigen Verfassung fiel es ihnen schon schwer, sich von ihrer Verstopfung zu befreien.
    »Er hat seine Tanks über euch entleert!«, erklärte ihm Pinn. »Sein ganzes Staubzeugs zur Brandbekämpfung. Ich kann euch in der Wolke kaum sehen! Ah, jetzt kommen noch mehr von ihnen!«
    Frey legte sich erneut in die Kurve. Er hörte, wie Malvery über ihm mit der Maschinenkanone das Feuer eröffnete. »Malvery! Ich habe nein gesagt!«
    »Ach, jetzt entdecken Sie plötzlich Ihre Moral?«
    »Du hast doch gesehen, wie die sind! Wenn wir einen von denen umbringen, lassen sie uns nie mehr in Ruhe.«
    »Käpt’n, wir sollten …«
    Seine Antwort wurde durch einen schweren dumpfen Schlag von oben abgeschnitten, der das ganze Schiff erschütterte. Frey spürte, wie die Ketty Jay ein paar Meter absackte.
    »Das soll doch wohl ein Scherz sein«, murmelte er in sich hinein.
    »Käpt’n!« Malvery, diesmal schon leicht hysterisch. »Er will auf uns landen!«
    Die Ketty Jay schwankte erneut. Frey fluchte unterdrückt. Der Pilot wollte nicht auf ihnen landen. Er versuchte, sie zur Landung zu zwingen, indem er sie mit den Rädern seines Fahrwerks nach unten stieß. Welcher gehirnamputierte Idiot machte nur etwas derart Gefährliches?
    »Dürfen wir bitte auf sie schießen?«, rief Pinn.
    »Ich habe gerade einen Haufen Waisenkinder ausgeraubt !«, blaffte Frey. »Ich finde, für heute habe ich damit schon genug auf dem Gewissen!«

    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, Sie seien eine Waise?«, sagte Pinn. »Ist es dann nicht in Ordnung?«
    Frey biss sich auf die Lippe und ging mit der Ketty Jay in den Sturzflug. Um schneller nach unten zu kommen, ließ er Aeriumgas aus den Tanks ab. Der Staub hatte sich vom Windglas gelöst und es dabei verschmiert. Man konnte mit Mühe und Not hindurchschauen.
    »Hängen wir sie in den Tälern ab?«, schlug Jez vor.
    »Hängen wir sie in den Tälern ab«, stimmte Frey zu.
    Er wurde allmählich wütend, und wenn er wütend wurde, wurde er leichtsinnig. Er hätte die Dörfl er liebend gern mit der Maschinenkanone vom Himmel gepustet, hatte aber zu viel Angst vor den Folgen. Seine Spezialitäten waren Kleinschmuggel, Gelegenheitsdiebstahl und moderate Piraterie, wobei niemand erschossen und nicht zu viel erbeutet wurde – Bagatelldelikte, mit denen die Marine sich nicht befasste, weil sie viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt war. Hin und wieder starb jemand, aber meistens war es ein Wachposten, der zu dumm war, seine Waffe fallen zu lassen, oder ein Verbrecher, der es wahrscheinlich sowieso nicht besser verdiente. Leute, die die Risiken akzeptierten und dafür bezahlt wurden, sie einzugehen.
    Sich selbst zählte Frey natürlich nicht zu dieser Kategorie. Auf eine vage, unklare Weise hielt er sich für etwas Besseres.
    Unschuldige Menschen waren jedoch etwas anderes. Diese Dorfbewohner wollten lediglich ihr Geld zurück. Ihre verbissene Hartnäckigkeit bewirkte, dass er sich schuldig fühlte, und deshalb war er sauer auf sie. Diebstahl machte nur Spaß, wenn man nicht über die Folgen nachzudenken brauchte. Er wollte ja gar nicht, dass das
Waisenhaus geschlossen wurde oder dass diese Kinder hungern mussten. Irgendwie hatte er angenommen, dass die Dorfbewohner einspringen würden, um den Fehlbetrag auszugleichen. Aber da sie so wild entschlossen waren, sich das Geld zurückzuholen, begann er sich zu fragen, ob sie sich das wirklich leisten konnten.
    Verdammte Bauerntrampel. Sie ruinierten ihm seine erste erfolgreiche Eskapade seit Monaten.
    Die Täler in diesem Teil des Vardenwaldes waren tief und schmal. Ein komplexes Flusssystem schlängelte sich durch von steilen Felshängen eingefasste Gräben zwischen den Hügeln. Auf dem Talboden rückten die Wände eng aneinander. Das Wasser schoss donnernd hindurch, angeschwollen von den Frühlingsfluten, silbergrau glitzernd
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher