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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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sind keine Seltenheit, und ich habe heute schon eine Menge Klienten abgefertigt.“
    „Auch Miß Carson?“
    „Ich halte es für überflüssig mich zu wiederholen, Sir“, meinte er frostig.
    „Würde es Ihnen etwas ausmachen, eine Liste der Klientinnen anzufertigen, die heute morgen bei Ihnen waren?“
    „Soll das heißen, daß Sie mir mißtrauen?“ fragte er stirnrunzelnd.
    „Sie sind Anwalt, Mr. Dryer. Es muß Ihnen doch leicht fallen, die Konsequenzen dieser Situation zu übersehen! Wie würden Sie sich wohl an meiner Stelle verhalten? Der rote Gürtel ist fast schon ein Indiz.“
    „Ein Indiz wofür?“
    „Daß Miß Carson bei Ihnen war! Sie werden beweisen müssen, daß der Gürtel nicht von ihrem Regenmantel stammt.“
    „Das ist doch absurd! Sie sind ein Privatmann, Mr. Robin, ein Privatmann mit sicherlich sehr edlen Zwecken und Motiven. Ich bin gern bereit, Sie zu unterstützen, aber ich lehne es ab, mich von Ihnen kommandieren zu lassen. “  
    „Aber Mr. Dryer!“ meinte ich vorwurfsvoll. „Was ich von Ihnen verlange, ist doch in Ihrem eigenen Interesse! Sie müssen die gegenwärtige Lage richtig einschätzen. Wenn Leslie Oarson mm nicht wieder auftauchen sollte, besteht Grund zu der Annahme, daß die Ärmste das gleiche Schicksal erlitten hat wie Joan Barrod und Judy Gemmick. Da man Leslie heute morgen dieses Haus betreten sah, und man überdies weiß, daß Leslie mit Ihnen befreundet ist, liegt es auf der Hand, daß diesem roten Gürtel in Ihrem Office eine eminente Bedeutung zukommt.“
    „Eine konstruierte Bedeutung!“ verwahrte er sich gegen meine Worte. „Ich sagte Ihnen doch, daß rote Nylonmäntel an einem solchen Regentag dutzendweise getragen werden! Woher wollen Sie denn wissen, daß der Gürtel nicht schon seit gestern hier liegt? oder seit vorgestern? Meine Putzfrau kommt nur zweimal wöchentlich, und ich selber kümmere mich grundsätzlich nicht um Ordnung und Sauberkeit.“
    „Die Liste“, unterbrach ich mit milder Stimme. „Wann kann ich sie abholen?“
    Er überlegte. „Morgen“, sagte er dann. „Morgen Abend.“
    „Geht es nicht früher? Es kann doch nicht so schwierig sein, ein paar Namen zu notieren.“
    „Das ist nicht der springende Punkt.“
    „Sondern?“
    Er stieß einen Seufzer aus. „Sind Sie so schwer von Begriff, oder wollen Sie mich nicht verstehen? Es gibt Klientinnen, die aus diesen oder jenen Gründen Wert darauf legen, ihren Besuch bei einem Anwalt nicht publik werden zu lassen. Schließlich handelt es sich in vielen Fällen um vertrauliche Beratungen. Wenn Sie jetzt plötzlich bei diesen Klientinnen auftauchen und merkwürdige Fagen nach dem Verschwinden des Gürtels stellen, muß das auf mich zurückfallen. Man wird1 mich der Indiskretion bezichtigen. Nein, es bleibt dabei. Sie bekommen die Liste nicht vor morgen Abend — und natürlich nur dann, wenn Leslie Carson nicht wieder auftauchen sollte, und wenn der Sheriff auf die Aushändigung der Liste besteht.“
     
    *
     
    Nachdem ich mich im Hotel eingerichtet und ein Bad genommen hatte, fuhr ich zu Bill, um in seinem Office die Akten der beiden Mordfälle einzusehen. Bill selbst war noch bei den Carsons. Sein Assistent Bulwer versorgte mich mit den wichtigsten Unterlagen. Gegen ein Uhr fuhr ich zurück ins Hotel, um etwas zu essen. Als ich kurz nach zwei Uhr erneut Bills Office aufsuchte, war er von den Carsons inzwischen zurückgekehrt. Er machte einen blassen, zerschlagenen Eindruck.
    „Die haben mich ausgepunktet nach allen Regeln der Kunst!“ knurrte er „Als ob ich an dem Geschehen die Schuld trüge! Im Moment bin ich für alle der Prügelknabe.“
    „Was ist mit Leslie?“
    Bill zuckte die Schultern. „Nichts“, murmelte er mit tonloser Stimme. „Keine Spur, kein Hinweis — es ist, als hätte sie sich plötzlich in Luft aufgelöst.“
    „Nicht ganz“, meinte ich. „Sprich mal mit deiner Verlobten. Die meint, das Mädchen gesehen zu haben “
    „Ist das dein Ernst?“
    Ich nickte. „Kitty kam zu mir ins Hotel, um mir mitzuteilen, daß einer meiner Koffer gestohlen wurde.“
    Bill riß die Augen auf. „Wo?“
    „Vor dem ,Jeremy‘, aus Kittys Wagen.“
    „Du mußt einen schönen Eindruck von Drumola bekommen!“ sagte er zerknirscht.,, Morde und Diebstähle! Und dein Freund, der Sheriff, ist dagegen machtlos.“
    „Das kriegen wir schon hin“, versprach ich.
    „Was ist mit Kitty? Sie will Leslie gesehen haben? Wann?“
    „Heute morgen gegen halb zehn Uhr“, sagte ich

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