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Schwarze Pest aus Indien

Schwarze Pest aus Indien

Titel: Schwarze Pest aus Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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verbringen,
alte Scharteke. Nimm dir was zu lesen mit! Dort ist die Zeitung!“
    „Ist das der Dank dafür, daß ich Sie
bewirte?“ rief Beate Neumeier. „Ich lasse mich nicht einsperren. Und
beschimpfen Sie mich nicht.“
    „Wenn du nicht gehorchst, wende ich
Gewalt an!“
    Er stand auf.
    Das war keine Drohgebärde, sondern
geschah, weil er einfach genug hatte vom Rumhocken. Aber Beate wich zurück, und
ihre zerbrechliche Gestalt begann zu zittern.
    Alles Sträuben und Zetern half nicht.
Die 66jährige wurde im Heizungskeller eingeschlossen. Zum Glück gab es dort
keine Mäuse, vor denen Beate sich fürchtete, und das Licht brannte sowieso.
    Knobel ging wieder in Harald Neumeiers
Arbeitszimmer hinauf, versetzte dem Sargdeckel einen Tritt und griff zum Telefon.
    Die Nummer, die er wählte, gehörte zum
Internat — war eine Direktverbindung mit dem sogenannten Angestelltenhaus, wo
das Küchenpersonal seine Zimmer hat.
    Das Telefon freilich stand im
Parterreflur; und wer gerade da war, nahm ab.
    „Adelinde Huber“, meldete sich eine
glucksige Stimme. „Könnten Sie bitte Claudia Tümmel Bescheid geben?“
    „Mache ich“, versprach Adelinde, und
wenig später hatte Knobel seine Freundin an der Strippe.
    „Claudia“, begann er, „du liebst mich doch?
Wenn du mich nur halb so liebst wie ich dich, wirst du mir diesen kleinen
Gefallen erweisen. Es geht um mich, um meine Zukunft, um unser gemeinsames
Leben. Daß die Bullen mich suchen, weißt du. Bevor wir beide nach Südafrika
oder Argentinien abhauen, muß ich die großen Coups noch durchziehen — wegen der
Kohle, die wir brauchen, um dort in Saus und Braus unter Palmen zu leben.
Schließlich will ich dich mit Juwelen und Pelzen überhäufen und... Wie? Für
Pelze ist es dort zu heiß? Na, vielleicht machen wir zwischendurch eine
Nordlandreise. Aber das können wir ja später besprechen. Jetzt geht es darum:
Mir ist eine Art Lebensversicherung in die Hände gefallen. Nämlich ein Behälter
mit tödlichem Inhalt. Es sind lebende Krankheitserreger — klitzekleine. Bakterien
der Schwarzen Pocken. Absolut lebensvernichtend. Habe ich bei Heilmann
abgestaubt. Ja, dein Tip war Klasse. Aber nun hör zu: Möglicherweise erwischen
mich die Bullen; denn ich habe das Gefühl, das Netz um mich herum wird enger —
die Schlinge zieht sich zu. So was spürt man eben, wenn man so feinfühlig ist
wie ich. Deshalb treffe ich eine Vorsorge, und dabei mußt du mir helfen.
Gebongt?“
    „Für dich tue ich doch alles, Deti“,
flötete die Küchenhelferin mit ihrer Schrillstimme am anderen Ende der Leitung.
    „Bist du allein?“
    „Du meinst, hier am Telefon? Bin ich.“
    „Also, Liebling“, er verschluckte sich
an der eigenen Spucke und hustete rasch seine Kehle frei, „das Paket mit den
Todesbakterien ist mein Unterpfand. Sollten die Bullen mich erwischen, pressen
die Schwarzen Pocken mich frei. Ich meine, die Drohung mit dem
Kleintiergewimmel. Du verstehst?“
    „Ich glaube nicht, Deti.“
    „Du hebst den Behälter — er befindet
sich in einem Paket aus Indien — für mich auf. Keine Sorge. Die Viecher können
nicht raus. Das Blechdings ist dicht. Du mußt das Paket verstecken. Klar?
Niemand darf es sehen. Sollte es dann dazu kommen, daß die Bullen mich luppern (Gaunersprache = verhaften), rufst du meine Freunde an. Entweder Richard Beize, die
Dampfnase, oder Paul Frese, den Drücker. Ihre Telefonnummern weißt du? Gut! Die
beiden kennen dich nicht. Deshalb mußt du ein Erkennungswort nennen. Da nehmen
wir... äh... wart mal!... ja, Schwarze Pest aus Indien. Klar? Ich werde die
beiden jetzt gleich verständigen. Aber ich sage ihnen nicht, wer du bist. Es
genügt, wenn sie das im Notfall erfahren. Tritt der ein — ich meine, werde ich
verhaftet — dann nimmst du also Kontakt auf zu ihnen. Du übergibst das Paket,
und die beiden setzen die Bullen unter Druck.“
    „Mit den Todesbakterien?“ In Claudias
Stimme schwang Sensationslust mit.
    „Na, klar. Entweder man läßt mich frei,
stattet mich mit Kohle, Fluchtauto und allen Sächelchen aus — oder mit den
Bakterien wird eine Katastrophe ausgelöst.“
    „Und wie?“
    „Man kann das Zeug ins Trinkwasser
einleiten. In die Stadtküche, in ein Hallenbad, in Kindergärten — es gibt viele
Möglichkeiten. Da lassen sich Frese und Beize was einfallen.“
    „Deti, mir läuft es kalt über den
Rücken.“
    „Keine Sorge! Natürlich bleiben die
gefährlichen Biester im Karton. Aber die Drohung macht’s.“
    „Echt

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