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Schwarze Pest aus Indien

Schwarze Pest aus Indien

Titel: Schwarze Pest aus Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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im
Behandlungsraum.
    Tim sah sofort: Der sogenannte
Giftschrank — in dem bekanntlich gefährliche Medikamente und giftige Substanzen
verwahrt werden — stand offen.
    Er war verschlossen gewesen, der
Schlüssel nirgendwo zu sehen. Knobel hatte den Schrank aufgebrochen.
    „Paßt alles zusammen“, meinte der
TKKG-Anführer. „Der Typ ist scharf auf Tabletten, die man lieber nicht
schlucken sollte. Hier hat er sich bedient. Was alles fehlt, kann sicherlich
nur Dr. Heilmann feststellen.“
    Glockner blätterte bereits in dem
Telefonbuch, das im Anmelderaum auf dem Tisch der Arzthelferin lag.
    „Schloß Glorithurn“, überlegte der
Kommissar laut, „das müßte zu Sassendorf gehören.“
    „Jedenfalls liegt diese Adelsbehausung
dort ganz in der Nähe“, meinte Tim, der Glockners Gemurmel durch die offene Tür
hörte.
    Tim stand vor dem Giftschrank und sah
zu, wie der Kriminalassistent Beherztsein auf den glatten Plastikoberflächen
Fingerabdrücke sicherte — mit Pinsel, stäubendem Pulver und Klebefolie.
    „Scheibenkleister“, sagte Beherztsein jetzt
und kaute an seinem blonden Schnurrbart. „Hier sind zig Abdrücke, Herr
Kommissar. Auch die einer Person, die Handschuhe trug. Das war wohl der
Einbrecher.“
    Glockner kam herein. „Was für
Handschuhe?“
    „Ich würde sagen, es sind die Abdrücke
normaler Lederhandschuhe — nicht die dünner Gummihandschuhe, wie ein Arzt sie
benutzt.“
    Tim starrte in den Giftschrank. Der
Blick wanderte über die Fächer, in denen Fläschchen, Tuben sowie Schachteln
standen und lagen — mit Inhalten, die Knobel offensichtlich verschmäht hatte.
    „Wo ist denn das Paket?“ fragte Tim
plötzlich.
    „Was für ein Paket?“ Glockner trat
neben ihn.
    „Das aus Kalkutta. Dr. Heilmann hat es
heute mittag erhalten. Versehentlich wurde es an ihn adressiert, statt an das
Institut, wo er mitarbeitet. Das Paket, sagte er, sei so gefährlich wie ein
Kernkraftwerk mit Löchern in der Mauer. Daß es bei ihm landete, das Paket,
erfuhr er von seiner Frau. Sie rief ihn im Internat an. Ich war gerade im
Untersuchungszimmer und hörte das Gespräch mit. Heilmann hat seiner Frau
gesagt, sie soll das Paket in den Giftschrank legen, weil im Institut heute
nachmittag niemand mehr ist.“
    „Ein gefährliches Paket?“
    „Es enthält lebende Bakterien — der
Schwarzen Pocken. Sie befinden sich in einer Nährlösung.“
    „Um Himmels willen!“ Glockner griff
sich an die Stirn.
    Mit wenigen Schritten war er am
Telefon.
    Tim sah seine Freunde an.
    „Wenn der das mitgenommen hat“, Gaby
war entsetzt, „ist gar nicht abzusehen, was dann passiert.“
    „Eine Katastrophe!“ nickte Tim.
    „Vielleicht hält er die Nährlösung für
Kokain-flüssig“, sagte Karl, „und kostet.“
    „Wenn Knobel high ist“, meinte
Klößchen, „läßt er die Bakterien frei, dann gehen die Schwarzen Pocken um. Ich
sehe schon, wie die halbe Klasse fehlt und der Unterricht ausfällt.“ Sie
hörten, wie Glockner telefonierte. Nach einigem hin und her — offenbar war er
zuerst an den Zeremonienmeister von Schloß Glorithurn geraten — wurde Dr.
Heilmann ans Telefon gerufen; und der Kommissar teilte ihm mit knappen Worten
mit, was passiert war.
    „Von Tim erfahre ich eben“, sagte er
dann, „daß es dieses Paket aus Indien gibt — ein Paket mit lebenden Bakterien
der Schwarzen Pocken. Lag das im Giftschrank?“

    Glockner lauschte. Sein Gesicht
verriet, was Heilmann antwortete.
    „Gut, Herr Doktor. Sie kommen her. Mein
Kollege Beherztsein wartet hier in Ihrem Haus. Ich muß inzwischen Maßnahmen
einleiten. Das Paket in den Händen des Einbrechers stellt eine Riesengefahr
dar.“
    Er legte auf.
    „Ich könnte mich vierteilen“, schnaubte
Tim. „Warum renne ich in die Besenkammer, statt diesem Kerl an den Kragen zu
gehen. Jetzt haben wir den Schlamassel.“
    „Wir müssen sofort zum Internat und
Claudia Tümmel vernehmen“, sagte Glockner. „Sie wird uns sagen, wo Knobel
steckt. Dann ist noch nichts verloren. Gräm’ dich nicht, Tim. Jeder hat mal
Pech.“

13. Knobels teuflischer Plan
     
    Knobel schmatzte und wischte den
letzten Rest Entenpastete mit dem Finger auf. Dann fuhr er sich mit dem Handrücken
über den Mund.
    „Das war köstlich, Oma. Aber jetzt will
ich telefonieren. Dazu brauche ich Ruhe. Habt ihr einen Heizungskeller? Na
also! Mit stabiler Tür? Sage ich doch. Und Fenster hat der Raum auch nicht —
wie vorgeschrieben? Gut, gut! Du wirst dort ein Viertelstündchen

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