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Schwarze Pest aus Indien

Schwarze Pest aus Indien

Titel: Schwarze Pest aus Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Umhängetasche, nahm
das Foto heraus. Klößchen quiekte schon beim ersten Blick.
    Karl nahm sofort seine Brille ab und
begann, die Gläser zu polieren.
    „Du siehst“, sagte Tim, „wie wir um
Fassung ringen. Ist echt ein Hammer. Wir kennen den Typ.“
    „Ihr kennt ihn?“ rief Gaby. „War ich
denn nicht dabei?“
    „Du warst bei deiner Tante Elsa. Wir
sind Frese bei dem alten Eduard Phortheimer begegnet. Frese schlurfte dort rum
als Hausierer und wollte Känguruhfelle verkaufen.“
    Gaby betrachtete das ausgemergelte
Gesicht auf dem Foto. „So einer ist das.“
    Tim dachte nach. „Mir gefällt nicht,
daß Frese sich bei dem alten Goldminen-Ruheständler umgesehen hat, Karl. Du
solltest Phortheimer mal anrufen, ob bei ihm alles o.k. ist.“
    „Mache ich“, nickte Karl.
    „Wo ist das Pest-Paket?“ sagte Tim.
„Darum — und nur darum — geht’s jetzt. Wenn sich feststellen ließe, wo dieser
Pillenfresser seine Höhle hat, dann...“
    „Die Adresse“, unterbrach Gaby, „ist
bekannt. Knobel hatte eine Quittung seiner Vermieterin in der Brieftasche. Der
Name — sie heißt Margitta Würgeholz — ist so selten, daß die Anschrift schnell
festgestellt wurde. Knobel wohnte dort als Alfons Meier zur Untermiete. Die
Frau ist fast blind und hätte ihn auf keinem Steckbrief erkannt. Nach dem
Pest-Paket haben Papis Leute vergeblich gesucht.“
    „Dann ist es entweder bei Frese“, sagte
Tim. „Oder Claudia hat’s.“
    „Oder Knobel hat es unterwegs weggeworfen“,
meinte Klößchen.
    Tim schüttelte den Kopf. „Das könnte er
zugeben, zumal er sowieso überführt ist — was den Einbruch bei Dr. Heilmann
betrifft. Nee, da Knobel schweigt — und da auch Beize den Mund hält, steckt was
anderes dahinter.“
    „Worum es sich bei dem Paket handelt“,
sagte Gaby, „ging übrigens aus einem Anschreiben hervor. Das steckte drin. Es
ist zwar in Englisch verfaßt, aber Knobel kann das lesen.“
    „Ein gebildeter Ganove“, meinte
Klößchen.
    „Englische Sprachkenntnisse“, stellte Tim
richtig, „haben heutzutage nichts mehr mit Bildung zu tun. Englisch kann jeder
Doofkopf. Bildung bedeutet, man hat eine humanistische Schulbildung. Dann kann
man Latein, Altgriechisch und vielleicht noch Hebräisch. Für den IQ (Intelligenzquotienten = Grad der Schlauheit ) zählt das natürlich zehnfach.“
    Karl hatte seine Nickelbrille wieder
aufgesetzt.
    „Du meinst, Tim“, fragte er, „Knobel
könnte die Pest-Bakterien als Druckmittel benutzen?“

    „Genau das meine ich. Die
klitzekleinen, bösen Viecher eignen sich doch herrlich zu einer Erpressung.
Stell dir vor, sie werden freigesetzt bei uns in der Internatsküche. Dann braucht
man der Penne nicht mehr die Pest an den Hals zu wünschen. Dann ist sie nämlich
schon da.“
    „Red nur weiter“, sagte Klößchen. „Mir
kannst du den Appetit nicht verderben.“
    Tim haute vor lauter Überraschung die
Faust in den Handteller.
    „Ich hab’s. Jetzt wissen wir, weshalb
Claudia Tümmel letzte Nacht herumgegeistert ist. Frese hat ihr das Paket
gebracht. Auf dem Rückweg ist er dann im Kosebella-Park zusammengebrochen.“ Tim
sah seine Freunde an.
    „Worauf warten wir noch?“
    „Sollte ich das nicht lieber meinem
Papi sagen“, rief Gaby, „bevor wir ihm in die Ermittlungen pfuschen.“
    „Ich wette“, blockte Tim ab, „auf die
Idee ist er selbst schon gekommen. Aber er hat nicht genug in der Hand für
einen richterlichen Durchsuchungsbefehl. Gegen die Küchenschabe liegt ja nichts
vor. Nur Willis Beobachtung, derzufolge Claudia sich mit einem Typ wie Knobel
in der Lippstress-Straße geküßt hat. Aber das wurde von Claudia einleuchtend
widerlegt. Und sie hat sich reingewaschen von dem Verdacht, sie könnte seine
eingeweihte Gangsterbraut sein. Nee, für deinen Vater, Gaby, ist da nichts
drin.“
    „Und wir?“ fragte Karl.
    Tim lächelte wie ein Abgesandter der
Hölle.
    „Ich stelle unsere Verantwortung für
das Allgemeinwohl über den Durchsuchungsbefehl.“
    „Wenn das schiefgeht“, unkte Klößchen,
„sind deine Tage in der Penne gezählt.“
    Sie fuhren los.
    Unterwegs verschwand Karl in einer
Telefonzelle und rief den ehemaligen Goldminenbesitzer an.
    Phortheimer war zu Hause, klagte aber
über eine starke Erkältung und hatte sogar Fieber. Der Hausierer mit den
Känguruh-Fellen sei nicht wieder aufgetaucht.
    „Mit meiner Erkältung, Karl“, sagte
Phortheimer, „bin ich in besten Händen. Heute nachmittag kommt Dr. Heilmann,
euer Schularzt, bei

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