Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Pest aus Indien

Schwarze Pest aus Indien

Titel: Schwarze Pest aus Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Vielleicht hatte der
Mann eine Schußverletzung, von der sie nichts sah.
    Sie schnappte Oskar, und im Höllentempo
legten die beiden das kurze Stück bis zu Elsa Kranigs Adresse zurück.
    Gaby ließ den Daumen auf der Klingel.
    Doch es dauerte eine Weile, bis die
Nenntante öffnete — mit ganz kleinen Augen und Verwünschungen auf der Zunge.
    Indes — bei Gabys Anblick lachte Elsa
fröhlich.
    „Du? So früh?“
    „Tante Elsa, sofort den Notarzt. Im
Park liegt ein fast toter Schwerverbrecher. Den wir suchen, ja. Und dann muß
ich Papi anrufen.“
    „Du liebe Güte! Und ich dachte, nur
heute nacht sei hier was losgewesen.“
    Zehn Minuten später näherte sich der
Notarztwagen mit heulender Sirene.
    Gaby führte den schnellen Helfer zu
Knobel. Dann rief sie zu Hause an, wo ihr Vater beim Frühstück saß.
Anschließend nahm Elsa Kranig ihr den Hörer aus der Hand.
    „Morgen, Emil“, sie lachte. „Gaby hat
einen Fang gemacht, wie? Übrigens ist auch mir heute nacht was gelungen. Ich
wollte dich nicht wecken, da du doch rund ums Jahr kaum genug Schlaf kriegst —
deshalb habe ich diesen Telefon-Gangster dem Überfallkommando übergeben: ein
gewisser Richard Beize, wie sich herausstellte. Als er mich am Telefon
aushorchte, hat er sich allerdings Robert...“
    „Was?“ rief Gaby, die daneben stand.
„Der auch? Dann sind ja schon zwei von dem Trio gefaßt.“

21. Wo ist das Paket?
     
    Mittags hatte der Nebel sich verzogen.
Die Sonne stand am blauen Oktober-Himmel, aber ein frischer Wind wehte über den
weitläufigen Platz vor dem Polizei-Präsidium.
    Die Jungs warteten auf Gaby.
    Um den Kommissar nicht unnötig zu
nerven, hatten sie darauf verzichtet, seine Tochter zu begleiten.
    Tim benutzte sein Rennrad als
Rückenlehne und behielt das Portal des Präsidiums im Auge.
    „Hoffentlich lebt er noch“, sagte
Klößchen und meinte Knobel, „wenn er stirbt, ohne vorher auszusagen, ist die
Katastrophe perfekt.“
    „Hm.“ Tim blickte seiner Freundin
entgegen, die soeben ins Freie trat und die Stufen herunterhüpfte.
    Karl hielt ihr Klapprad. Sie nahm es
ihm ab und setzte einen Fuß auf den Stahlrahmen.
    „Jetzt habe ich alle Infos voll drauf“,
erklärte sie. „Knobel ist schon gegen 11 Uhr aus der Bewußtlosigkeit erwacht.
Er hat eine schwere Vergiftung. Lebensmittel-Vergiftung, wird aber überleben.
Zugezogen hat er sich die gestern abend beim Verzehr einer Enten-Pastete. Und
zwar in Vierlingsstetten-Oberwurz, wo er sich im Haus einer alten Dame
versteckt hat. Sie war vormittags bei der Polizei, hat das angezeigt und den
Täter genannt. Knobel hatte sie eingesperrt. Erst heute morgen wurde die Oma
von Nachbarn befreit. Übrigens liegt auch ihr Mann, ein 80jähriger, seit
vorgestern im Krankenhaus — mit den gleichen Symptomen ( Anzeichen ). Auch
er hat von der Enten-Pastete gegessen.“
    „Ich sag’s ja immer“, grinste Klößchen,
„nichts geht über Schoko.“
    „Also war Knobel, wie vermutet, noch
dort“, nickte Tim, „hat eine Oma als Geisel genommen und sich versteckt. Und
damit nicht genug — frißt er ihr auch noch das Edelfutter weg.“
    „In der Reisetasche, die er bei sich
hatte“, fuhr Gaby fort, „waren die bei Dr. Heilmann geklauten Tabletten. Damit
steht fest, daß Knobel den Einbruch gemacht hat.“
    „Und das Pest-Paket aus Indien?“ fragte
Karl.
    Gaby hob die Achseln. „Das hatte er
nicht bei sich.“
    „Und wie erklärt er das?“ fragte Tim.
    „Er sagt gar nichts, sondern schweigt
verstockt. Dieser Beize, der Tante Elsa bestehlen wollte, übrigens auch. Beide
sind total bockig, sagen kein Wort, schweigen. Papi vermutet, sie hätten das
abgesprochen. Dahinter steckt System. Und natürlich hängt das mit dem Paket
zusammen.“
    „Einer vom Trio“, sagte Tim, „ist noch
auf freiem Fuß: Paul Frese, der Drücker. Schade, daß wir von dem keinen
Steckbrief haben.“
    Gaby lächelte und machte mit ihren
langen Wimpern einen Augenaufschlag wie die Morgenröte persönlich.
    „Von Frese gibt es noch keinen
Steckbrief. Aber der Typ ist vorbestraft. Weil ich ja nicht aufs Hirn gefallen
bin, habe ich meinen Papi gebeten, uns eins der Fotos zu geben, die gerade
hergestellt werden. Freses Foto ist natürlich in der Vorstrafen-Kartei. Es wird
jetzt vom Computer vervielfältigt, damit jedes Polizeirevier einen Abzug kriegt.
Papi interessiert sich nämlich sehr für Frese. Weil der vielleicht das
Pest-Paket hat.“
    „Starkes Argument“, nickte Karl.
    Gaby öffnete ihre

Weitere Kostenlose Bücher