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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Mann das Geld ja ganz offiziell bei Immerknechts Bank auf dem Konto. Die sitzt in München und nicht in Liechtenstein.«
    Leberecht verschränkte ihre Arme vor der Brust und sah Wallner missgelaunt an. »Hören Sie auf, an meinen Informationen herumzunörgeln. Machen Sie was draus. Und vor allem möchte ich jetzt gehen.«
    Wallner dachte eine Weile nach und entschied: »Sie melden sich täglich und persönlich bei der Polizei in München. Bis wir Sie von dieser Verpflichtung entbinden.«
     
    Als sie Leberecht in einen Wagen nach München gesetzt hatten, gingen Wallner, Janette und Mike zum Essen an den Unteren Markt in Miesbach.
    »Glaubst du, was die uns erzählt?«, fragte Janette und stocherte in ihrem Fischteller herum.
    »Ziemlich komplexe Geschichte«, sagte Wallner. »Schwer, sich so was auszudenken. Aber sie ist intelligent und hat zehn Jahre mit ausgedachten Geschichten gelebt. Ich hab die Kollegen in München gebeten, sie zu observieren. Trauen kann man der Frau auf keinen Fall.«
    »Die ist kalt wie eine Hundeschnauze.« Mike hatte ein Hirschgulasch vor sich. »Ich würde es ihr zutrauen. Auch die Art der Tatausführung passt zu ihr. Die geht nicht mit dem Messer auf einen los. Was mich stutzig macht, ist diese Sache mit dem Foto und dem ganzen Drumherum. Warum sollte sie das tun?«
    »Um uns auf eine falsche Fährte zu locken. Um es aussehen zu lassen wie die Tat eines verrückten Serienmörders.«
    »Aber sie hat ja recht«, sagte Janette. »Wozu sollte sie die Morde begehen? Von den dreien hätte sie keiner angezeigt. Die wären doch selbst ins Gefängnis gekommen.«
    »Vorausgesetzt, Leberechts Geschichte stimmt. Außerdem weiß man nie so genau, was in den Köpfen solcher Leute vor sich geht. Das sind ja keine Profigangster. Vielleicht war einer bereit, zur Polizei zu gehen, weil er die Schuld nicht länger ertragen konnte. Dann wäre natürlich auch Leberecht aufgeflogen. Aber im Augenblick wissen wir ja nicht einmal, ob die überhaupt ein Verbrechen begangen haben, geschweige denn was für eins. Wenn es da wirklich um Hunderttausende oder Millionen ging, warum hat das der Geschädigte nicht angezeigt?«
    In Ermangelung von Antworten widmeten sich die drei Kommissare schweigend ihrem Essen, bis Mikes Handy klingelte. Er nahm das Gespräch an, sagte gelegentlich »aha« und »in Ordnung«, legte schließlich auf, steckte das Handy weg und machte sich wieder über sein Hirschgulasch her. »Das war Tina. Kreuthner ist im Büro aufgetaucht.«
    »Ist der nicht beurlaubt?«
    »Klar. Hat aber angeblich was ganz, ganz Wichtiges ermittelt.«
    »Wir machen uns jetzt aber keinen Stress wegen ihm?«, fragte Janette.
    »Nein. Wir essen in Ruhe auf.« Wallner nahm einen guten Schluck von seinem alkoholfreien Bier und setzte es betont uneilig ab. »Wissen wir, was er so Wichtiges ermittelt hat?«
    »Nein. Aber Tina sagt, wir sollen nicht erschrecken, wenn wir ihn sehen.«

[home]
    61
    K reuthner hatte einen Verband um den Kopf und zwei Pflaster im Gesicht. Beide Augen waren blau und geschwollen. Auch an anderen Stellen im Gesicht gab es farbige Flächen.
    »Is a Stampede ausgebrochen auf deinem Gnadenhof?«, feixte Mike, als die drei Kommissare in Wallners Büro kamen, wo Kreuthner auf sie wartete und eine Leberkässemmel verzehrte.
    »Ich lach später«, sagte Kreuthner. »Hamma gut ’gessen, ja?«
    »War super. Sind grad Wildwochen. Solltest du echt mal hingehen. Wild gibt’s auch als Mittagsmenü. Acht achtzig. Da kannst net meckern.«
    »Danke, ich ess keine Tiere.«
    »Wieso das denn?«, wollte Wallner wissen.
    »Weil’s pervers is. Weihnachten kommt, jeder freut sich. Und weil sich alle freuen, bringt man Millionen Tiere um. Das nenn ich pervers.«
    »Und was isst du da grad?«
    »A Leberkassemmel.« Kreuthner schien sich keines Widerspruchs bewusst zu sein.
    »Das ist kein Fleisch?«
    »Des is a Kas, wie der Name schon sagt.«
    »Okay«, Wallner wollte die Diskussion nicht vertiefen. Es war klar, dass Kreuthner nie im Leben irgendetwas zugeben würde. Und wenn man versuchte, ihn in Widersprüche zu verwickeln, wurde seine Argumentation immer absurder. Wallner hatte andere Sorgen. »Was hast du da im Gesicht?«
    »Bin hing’fallen.«
    »Und mehrmals aufgedotzt?«
    »Des is mei Privatsach. Hier. Schaut’s euch lieber das an.« Kreuthner legte das Foto auf Wallners Schreibtisch, das er in Kruggers Haus eingesteckt hatte. »Kommt die euch bekannt vor?«
    Die drei Kommissare betrachteten konzentriert das

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