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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Apartment erwartete. Die verdammte Telefonnummer konnte überall sein. Vor ein paar Jahren hatte er für einen Auftraggeber eine Wohnung nach Kokain gefilzt. Drei Stunden lang hatte er alles auf den Kopf gestellt, bis ihm aufgefallen war, dass der Wohnungsbesitzer auffallend viele Aktenlocher sein eigen nannte. Acht Stück insgesamt. Das Kokain war in den Auffangbehältern für die Konfetti! Nein, das wollte sich Frank nicht noch einmal antun. Irgendwann musste die Frau nach Hause kommen. Frank holte sich in der Bäckerei, die ein paar Meter die Straße hinunter lag, einen Kaffee und ließ die Haustür nicht aus den Augen. Er setzte sich mit dem Kaffee in seinen Wagen, zündete eine Zigarette an, rauchte, trank und wartete. Das gehörte zum Job.
     
    Tiffany war um fünf mit zwei Kolleginnen in eine Disco gefahren und von einem jungen Mann angesprochen worden. Er hatte gesagt, dass er im Gebrauchthandygeschäft tätig sei und unglaublich viel Geld verdiene. Jedenfalls glaubte Tiffany, dass er ihr ungefähr das ins Ohr geschrien hatte, als sie neben der Tanzfläche standen. Der Junge sah gut aus und war selbstsicher, was Tiffany gefiel. Aber er war sehr jung. Noch keine dreißig. Sie verglich ihn mit dem Kommissar vom Vorabend und musste sich eingestehen, dass sie ältere Männer attraktiver fand. Als sie ihm klarmachte, dass sie allein nach Hause gehen würde, wurde der Gebrauchthandyhändler aggressiv und fühlte sich in seiner männlichen Ehre getroffen. Da er einiges getrunken hatte, zog Tiffany es vor, bei einer Kollegin zu übernachten, die gleich neben der Disco wohnte. Das sollte ihr die Begegnung mit Frank zwar nicht ersparen, aber sie doch um einige Stunden hinauszögern.
     
    Um zehn traf Wallner in der Teeküche auf Kreuthner. Er hatte auf Wallner gewartet, von dem bekannt war, dass er jeden Morgen um zehn seinen dritten Kaffee holte. Wallner hatte kurz überlegt, ob er seine Daunenjacke im Büro lassen sollte. Es waren nur ein paar Meter bis zur Küche. Aber die führten über einen Gang, in dem der Hausmeister immer ein Fenster offen stehen ließ, angeblich, um den störenden Kaffeegeruch nach draußen zu transportieren. Es konnte empfindlich kalt sein, wenn man dort ungeschützt durchging. Es siegte die Vernunft, und Wallner zog sich seine Daunenjacke über – immerhin ließ er sie, da er sich innerhalb des Gebäudes bewegte, offen, damit es nicht ganz so albern aussah.
    »Und? Wie schaut’s aus bei den Ermittlungen?«
    »Ganz okay. Wir sind gerade mit dem Verfassungsschutz im Clinch. Die WG , in der die Opfer damals zusammen wohnten, wurde observiert. Wir vermuten, dass da noch ein V-Mann im Spiel war, den sie uns nicht verraten wollen.« Wallner sah keinen Grund, Kreuthner nicht über den Stand der Ermittlungen zu unterrichten, wenn er schon fragte. Er gehörte zwar nicht zur Soko, aber er hatte die Leichen entdeckt und Frau Immerknecht zur Vernunft gebracht. Außerdem wusste man nie, ob er nicht irgendetwas zur Lösung des Falles beitrug.
    »Ihr habt’s aber noch keine Ahnung, warum jemand die beiden ermorden hat wollen?«
    Wallner schenkte sich den letzten Rest Kaffee ein und spülte die gläserne Kanne aus. »Wir vermuten, es hat was mit der Leiche auf dem Foto zu tun. Aber offen gesagt: Wir haben keine Ahnung.«
    »Ich hätt vielleicht a Ahnung.«
    »Würdest du uns die mitteilen?« Wallner füllte Wasser in die Kaffeemaschine.
    »Is noch nix Konkretes. Aber ich sag euch Bescheid, wenn ich mehr weiß.«
    »Mach keinen Scheiß, okay? Wenn du was weißt, sag es. Das könnte jemandem das Leben retten.«
    Kreuthner zögerte.
    »Leo – wir wissen, dass du ein kluger Kopf bist und Instinkt und gute Ideen hast. Ich weiß das zu schätzen. Ehrlich. Aber wir wissen auch, dass du schon einiges vergeigt hast. Also noch mal: Wenn du was hast, lass es uns wissen.«
    »Wann hast du Zeit?«
    Wallner sah auf seine Uhr. »Um zwölf?«
    »Okay. Ich komm vorbei.«
    »Und sonst? Was macht die Weihnachtsfeier?«
    »Ach, richtig. Da gibt’s a kleine Änderung.«
    Wallner sah ihn fragend an.
    »Das mit dem Gemeindesaal hat sich zerschlagen. Da hat die Sennleitnerin intrigiert.«
    »Wegen der Geschichte am Wallberg?«
    »Man sollt’s net glauben. Aber es is so. Dabei hab ich da gar nix dafür können.«
    »Du hast sie vergessen. Und sie ist stundenlang verschüttet gewesen. Da wär ich auch sauer.«
    »Ich bin unter Schock gestanden. Das war die zweite Leiche auf der gleichen Bank. Den zeigst mir mal, der da noch

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