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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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selbstverständlich davon aus, dass der Täter dem Kollegen Wallner die Wanze untergejubelt hat«, sagte Mike.
    »Wer sonst sollte so etwas tun?«
    »Keine Ahnung. Aber das mit der Wanze macht einen ziemlich professionellen Eindruck.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will damit sagen: Der Mörder ist anscheinend ein Psychopath, der Morde nach einem bestimmten Ritual begeht, das er sich in seinem kranken Gehirn ausgedacht hat. Das sieht nicht nach einem Profikiller aus. Der Mann mit der Wanze hingegen scheint Berufsverbrecher zu sein.«
    »Vielleicht zahlt der Mörder den Mann mit der Wanze«, wandte Kreuthner ein.
    »Das könnte sein«, sagte Wallner. »Oder der Mörder ist Psychopath. Aber ein sehr sorgfältig arbeitender. Sonst kriegst du nicht zwei so völlig deckungsgleiche Morde hin. Und jemand, der so etwas hinkriegt, kriegt auch das mit der Wanze hin.«
    »Kann sein.« Mike war nicht ganz überzeugt. »Wir haben gestern doch diese Stripperin getroffen, der du so gut gefallen hast. Hat die inzwischen mal angerufen?«
    »Nein …« Wallners Ausdruck verdunkelte sich. »Was könnte da jemand mitgehört haben?«
    »Dass wir dem toten Mädchen auf dem Foto auf der Spur sind.«
    »Und dass uns Tiffany die Festnetznummer geben wollte, unter der die Tote zuletzt erreichbar war. Shit.« Wallner förderte Tiffanys Handynummer aus seinem Geldbeutel zutage und griff zum Telefon. Es war wieder nur die Box dran. Wallner bat um baldigen Rückruf. Es gehe um die Nummer, die Tiffany der Polizei mitteilen wollte. Als er aufgelegt hatte, suchte er Mikes Blick. »Ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache. Wie geht’s dir?«
    »Ähnlich«, sagte Mike.

[home]
    45
    A ls Tiffany gegen elf die Wohnung ihrer Freundin verließ, schaltete sie ihr Handy ein. Es war ein Anruf von Wallner auf der Box, der fragte, ob sie die Nummer gefunden habe, die Franziska Michalski, das verschwundene Mädchen mit der Tasche, ihr gegeben hatte. Sie entschied, mit dem Rückruf zu warten, bis sie zu Hause war und die Telefonnummer gefunden hatte.
    Seit zwei Stunden überlegte Frank, ob er fahren und sich um Daniela Kramm kümmern sollte. Vielleicht war Tiffany ja den ganzen Tag weg. Dagegen sprach, dass sie gestern vom Weihnachtsmarkt direkt in die Tabledance-Bar hatte fahren wollen und weder Reisegepäck noch eine größere Tasche bei sich hatte. Sie würde nicht den ganzen Tag irgendwo verbringen, ohne ihre Unterwäsche zu wechseln. Das war zumindest Franks Vermutung auf Grundlage seiner Kenntnisse über Frauen.
    Den Ausschlag gab schließlich die Überlegung, dass die Mädchen in Tabledance-Bars bis vier oder fünf Uhr morgens arbeiteten. Entsprechend lang würden sie schlafen. Frank richtete sich auf einige Stunden mehr ein. Gegen halb zwölf wurde seine Geduld belohnt. Tiffany erschien und ging ins Haus. Frank machte seine Zigarette aus und fuhr mit dem Wagen ein paar Straßen weiter.
     
    Tiffanys Apartment war nicht groß. Dennoch gab es zahlreiche Orte, wo ein Zettel mit einer Telefonnummer sein vergessenes Dasein fristen konnte, zumal die junge Frau erst kürzlich umgezogen war und einige Kartons noch nicht ausgepackt hatte. Der alte Schreibtisch, den Tiffany aus ihrem Kinderzimmer mitgebracht hatte, erbrachte nichts. Es gab einen Ablagekorb mit alten Papieren, die Tiffany lediglich in zeitlicher Reihenfolge aufeinandergestapelt hatte. Der Zettel hätte ganz unten sein müssen, wenn er überhaupt da war. Aber ganz unten war er nicht. Ihr blieb nichts übrig, als jedes Papier einzeln in die Hand zu nehmen.
    Es klingelte. Tiffany ging in gereizter Stimmung zur Tür und drückte auf die Gegensprechanlage.
    »Grüß Gott, Frau Plungauer. Mein Name ist Grieser von der Kripo München.«
    »Ja und?«
    »Die Kollegen aus Miesbach haben uns gebeten, eine Telefonnummer bei Ihnen abzuholen. Sie haben gesagt, Sie wüssten, worum es geht.«
    »Ich such sie gerade. Kann noch ein bisschen dauern. Wollen Sie warten?«
    »Kein Problem. Kann ich raufkommen?«
    »Im Erdgeschoss.« Der Türöffner summte.
    Tiffany bot dem Kripokommissar einen Platz auf ihrer Couch an und fragte, ob er Kaffee wünsche. Der Kommissar lehnte dankend ab.
    »Sie kommen mir irgendwie bekannt vor«, sagte Tiffany, während sie den Papierstapel sortierte.
    »Ich glaube nicht, dass wir uns kennen. Es gibt Leute, die sagen, ich sehe Charles Bronson ähnlich.«
    »Das kann sein. Vielleicht kommt mir Ihr Gesicht deswegen bekannt vor.«
    »Was ist das eigentlich für eine

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