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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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telefonierte, bekam Wallner einen Anruf. Es war die Sekretärin des Landrats, die sich für ihren Chef vorsichtig erkundigte, ob bei den Morden auch gegen einen Herrn Krugger ermittelt werde.
    »Wir geben solche Informationen eigentlich nicht nach draußen. Warum will der Landrat das wissen?«
    »Der Herr Krugger hat sich bei ihm beschwert, weil gestern jemand von der Kripo bei ihm war und sich wohl etwas merkwürdig verhalten hat.«
    »Der Kerzen-Krugger?«
    »Genau. Das ist jetzt auch keine offizielle Anfrage. Aber Herr Krugger sitzt nun mal im Kreistag. Und der Landrat ist … sagen wir, ein bisschen besorgt.«
    »Wie hieß der Mitarbeiter, der gestern bei Herrn Krugger war?«
    »Ein Kommissar – warten Sie … Kreuthner.«
    Mike bemerkte Wallners genervten Blick und sah ihn fragend an.
    »Alles klar. Sagen Sie dem Landrat, ich kümmer mich drum.« Wallner legte auf und schüttelte den Kopf.
    »Was ist denn los?«
    »Irgendwann erwürg ich ihn«, sagte Wallner.

[home]
    48
    A uf der Fahrt nach Miesbach beschlossen Wallner und Mike, ein Phantombild von der Frau mit dem osteuropäischen Akzent anfertigen zu lassen und der Münchner Polizei zu senden in der Hoffnung, dass irgendein Polizist oder V-Mann die Frau schon mal gesehen hatte.
    »Es gibt also jemanden, der einen Mord begehen würde, damit wir nicht herausfinden, wer die Tote auf dem Foto ist. Korrekt?«, fasste Mike die bisherigen Erkenntnisse des Tages zusammen.
    »Oder jemand hat einen Killer geschickt. Würde ich jetzt mal eher vermuten. Der Mann geht brutal und ziemlich überlegt vor, wie die Sache mit der Wanze zeigt.«
    »Fragt sich, ob der auch die zwei am Wallberg ermordet hat.«
    »Auf den ersten Blick würde ich sagen, nein. Das am Wallberg war ja doch etwas subtiler in der Ausführung.«
    »Andererseits war die Situation heute eine andere. Vielleicht musste er improvisieren, und dann sind wir noch dazwischengekommen.«
    »Weiß der Geier. Uns fehlt einfach das Missing Link. Die Verbindung zwischen den Toten vom Wallberg und der Toten auf dem Foto.«
    »Vielleicht mal Kreuthner fragen. Der hat doch immer gute Ideen.« Mike grinste.
    Wallner starrte missgelaunt auf die schneebedeckte Landschaft neben der Autobahn und versuchte, Annette Schildbichler zu erreichen. Es schaltete sich nur ihre Mailbox ein.
     
    Kreuthner klopfte, obwohl die Tür offen stand. Wallner hatte gerade die Kollegen in Herrsching am Ammersee telefonisch gebeten, bei Annette Schildbichler vorbeizuschauen. Denn er erreichte sie weder auf dem Handy noch unter der Festnetznummer. Die Sache machte ihn nervös nach allem, was heute vorgefallen war. Er winkte Kreuthner herein.
    »Komm rein und mach die Tür zu.« Kreuthner tat, wie ihm geheißen. »Magst einen Kaffee? Ich glaub, es ist noch was in der Kanne in der Teeküche.«
    »Nein, dankschön. Was kann ich für dich tun?«
    »Wir haben ein kleines Problem.« Kreuthner setzte sich auf den angebotenen Bürosessel. »Ich verlier irgendwie den Überblick über meine Mitarbeiter.«
    »Wie kommt’s?«
    »Es gibt anscheinend einen Kommissar Kreuthner bei uns.«
    »Ah geh. Is ja lustig. Is des a Auswärtiger von der Soko?«
    »Nein. Bei der Soko gibt es keinen Kreuthner.« Wallner ließ das Gesagte einen Moment wirken. Kreuthner sagte nichts dazu. »Warst du gestern bei der Familie Krugger?«
    »Ich? Was soll ich da?«
    »Das wüsste ich eben auch gern.«
    »Ich kenn die gar net.«
    »Leo, ich kann die Leute auch herbestellen. Die kommen gerne. Der alte Krugger hat sich beim Landrat über dich beschwert.«
    »Was geht uns des an? Der Landrat hat uns gar nix zum sagen.«
    »Darum geht’s nicht. Ich glaube, du verkennst den Ernst der Lage. Diesmal hast du’s zu weit getrieben. Du hast dich als Kripokommissar ausgegeben.«
    »Mein Gott! Is des jetzt a Katastrophe, oder was? Ich hab a bissl recherchiert. Is doch wurscht, als was. Ich bin bei der Polizei. Langt des net?«
    »Nein, das reicht allerdings nicht. Du hast keinerlei Berechtigung, Recherchen anzustellen. Das weißt du auch. Und ich bin auch nicht bereit, das unter dem Deckel zu halten.«
    »Sagst es dem Höhnbichler?« Höhnbichler war der Leiter der Schutzpolizei und damit Kreuthners direkter Vorgesetzter. Er stand auf der gleichen Hierarchiestufe wie Wallner, der disziplinarisch nicht für Kreuthner zuständig war.
    »Nein. Ich sag’s ihm nicht. Du sagst es ihm.«
    Kreuthner sah genervt aus dem Fenster. »Meine Herrn! Des is a Bürokratenhaufen hier!«
    »O ja. Wir sind

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