Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht
körperliche Anstrengung hinter sich hatte.
„Spielt sie nicht wundervoll, meine kleine Violet?“, rief Grace voller Wärme. „Bevor ich es vergesse: Mr. Jameson lässt sich entschuldigen, er hat noch eine dringende Angelegenheit und musste sich verabschieden.“
Niemand war überrascht – nur wenige Kunden kehrten wieder in den Salon zurück, nachdem sie ihre „Stunde“ bei Grace oben bekommen hatten. Zu ihnen gehörte Mr. Barney, der stets nach einem Opfer suchte, dem er seine neusten Produkte vorlesen konnte.
„Mein lieber Mr. Parker“, flötete Grace, die sich jetzt auf einem weichen, roséfarbigen Sofa niederließ. „Wollen Sie sich nicht neben mich setzen? Ich glaube, ich werde Violets Musik sehr viel eindringlicher aufnehmen können, wenn Sie dabei ganz dicht an meiner Seite sind.“
Mr. Parker sprang umgehend von seinem Stuhl auf und nahm den angebotenen Platz ein. Die Regel des Hauses besagte, dass es Grace war, die bestimmte, wann der nächste Gast ihr ins Obergeschoss zu folgen hatte. Grace wusste, dass Parker es hasste, hingehalten zu werden, so wie seine Frau es zuhause mit ihm tat. Mal hatte sie Migräne, mal war es der Rücken, dann wieder war ihre Schwester zu Besuch oder das Kind krank.
Während Mr. Barney mit beleidigter Miene seine Papiere wieder zusammenfaltete und in der Jacke verstaute, betrachtete Parker eindringlich Violets Rücken. Das dunkelbraune Haar fiel in weichen Locken über das Kleid herab, ihre Taille war eng geschnürt und der Rock bauschte sich in üppigen Falten bis zum Boden. Sie bewegte während ihres Spiels hin und wieder den Kopf, und manchmal wiegte sie den Körper im Takt der Musik. Parker wurde von der Vorstellung gequält, wie sich diese süße Unschuld wohl ganz ohne Kleider auf dem Klavierhocker ausmachen würde, und Grace‘ Hand, die sachte seinen Oberschenkel hinauf strich, steigerte den Genuss dieser Vorstellung noch um einige Grade.
Grace hatte Erfahrung genug, um zu wissen, was in ihrem Kunden vor sich ging, und lächelte Mr. Parker einladend zu, als Violet ihr Spiel beendet hatte. Es war höchste Zeit, denn sie hatte bemerkt, dass die Ausbeulung unter seinem Hosenstoff mit beängstigender Schnelle gewachsen war.
„Nach Ihnen, meine Liebe“, sagte er galant und sah noch ein letztes Mal zu Violet hinüber, die jetzt die Hände in den Schoß sinken ließ.
„Hör zu, Grace“, flüsterte er, während er hinter ihr Treppe hinaufstieg. „Wenn die Kleine noch Jungfrau ist – ich lasse mich die Sache einiges kosten!“
Grace wandte sich mit einer neckischen Gebärde um und lachte silberhell auf. „Keine Chance, mein Lieber. Da haben schon ganz andere bei mir angefragt.“
„Dann lass uns über den Preis verhandeln!“
„Nicht jetzt!“
Sie öffnete die Tür und ließ ihn eintreten. Im erregenden Dämmerlicht des Raumes wuchsen seine Begierden ins Unendliche und Grace wusste recht gut, wie sie sie befriedigen würde.
„Ziehen Sie die Handschuhe über, James“, sagte sie in einem Ton, wie eine Lady mit ihrem Butler redet. „Und dann bringen sie mir ein Glas Feigenlikör.“
„Sehr wohl, Mylady.“
Parker ging in steifer Haltung zur Anrichte hinüber, streifte ein Paar weißer Handschuhe über und bemühte sich, ein winziges Gläschen mit der gewünschten Flüssigkeit zu füllen. Seine Hände waren unruhig, wodurch er einen Teil des Likörs verschüttete.
Grace saß auf einem schlanken, zierlich gearbeiteten Stuhl aus schwarzem Holz, die Falten ihres dunkelblauen Samtkleides warfen ein malerisches Muster aus Licht und Schatten. Sie verfolgte das Tun des Butlers mit hochgezogenen Augenbrauen, während ihre rechte Hand nachlässig eine Locke, die sich aus der Frisur gelöst hatte, zwischen das hochgesteckte Haar schob.
Das silberne Tablett zitterte, als er sich herabbeugte, um es ihr zu präsentieren. Während sie den Arm ausstreckte und das Glas ergriff, trafen sich ihre Augen für einen Moment – der Butler lächelte unterwürfig, der Gesichtsausdruck der Lady verblieb ohne jede Regung.
„Danke, James.“
Seine Augen glitten über die zarte Haut ihres Halses, als sie den Kopf in den Nacken legte und die gelbliche Flüssigkeit schluckte. Für einen Augenblick blieb sein Blick in der kleinen Senke ihrer Halsgrube hängen, ehe er sich mit sichtlicher Mühe davon losriss, weil sie ihm das leere Glas hinhielt.
„Haben Mylady noch einen Wunsch?“
Sie lehnte sich an und senkte die Lider.
„Das Wetter ist lausig, James. Ich friere am
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